About Wolfgang Sandt

Meistens nett, geduldig, humorvoll und umweltbewußt, guter Tangotänzer und Tangolehrer

Mirada-Vorspiel

Keine Sorge! Es wird jetzt nicht anzüglich, zumindest nicht sehr.

Wer von Euch nur und ausschließlich mit dem eigenen Tanzpartner tanzt, kann hier getrost zu lesen aufhören.

Für diejenigen aber die in der Milonga auch gerne mal mit jemand anders tanzen wollen, hier ein kleiner Trick.

Wenn man mit Freunden in der Milonga ist, ist es sicherlich in den seltensten Fällen ein Problem, einfach zu fragen, ob der oder die andere Lust hätte zu tanzen.

Wo das aber nicht der Fall ist, und man gerne mit jemandem tanzen würde, den man nicht oder nicht gut kennt, sind in meinen Augen Mirada und Cabeceo das Mittel der Wahl um sich zum Tanzen zu verabreden.

Leider tritt dabei immer wieder ein Problem auf.

Ich schildere das mal aus meiner Sicht.

Ich habe mir eine Tänzerin ausgesucht, mit der ich gern eine bestimmte Tanda tanzen würde.

Leider sitzt sie ein wenig entfernt, schaut selten in meine Richtung, weil mein Platz nicht in ihrer Hauptsichtachse ist, oder der direkte Blickkontakt ist dauernd von anderen Leuten verstellt.

Ich mache mich also auf den Weg und marschiere zu einem Punkt, von dem aus ich bequem Blickkontakt herstellen kann.

Bevor ich aber damit anfangen kann, ist sie schon von jemand anderem aufgefordert worden.

Oft ist das kein besonders guter Tänzer, sondern nur einer, der von Milonga Etikette noch nie etwas gehört hat. Oft sieht man auch deutlich, dass die Dame den Tanz nicht sonderlich genießt. Aber wer will schon unhöflich sein und ablehnen, wenn plötzlich jemand vor einem steht und um die nächste Tanda bittet?

Jede Dame die einmal vom örtlichen Pistenpoller, sagen wir mal, zu einer beschwingten Vals Tanda aufgefordert worden ist und sich drei Tänze hindurch zu Tode gelangweilt hat, weiß davon ein Lied zu singen.

Über diverse Grobmotoriker und Tänzer ohne Ohren will ich hier gar nicht erst reden.

Aber zurück zum Thema. Wie gewinne ich die Aufmerksamkeit der gewünschten Tanzpartnerin?

Eine nette Möglichkeit dafür ist, was ich das Mirada-Vorspiel nenne.

Dafür brauche ich Blickkontakt, allerdings zu einem Zeitpunkt, beispielsweise am Ende einer Tanda. Alle  begeben sich auf ihre Plätze zurück. Vielleicht geht die Dame mit der man gerne irgendwann tanzen würde, an einem vorbei.

Jetzt ist eine gute Möglichkeit Kontakt aufzunehmen. Ich blicke die Dame an, lächle freundlich und halte für einen Moment ihren Blick fest. Das alles natürlich nur kurz, unschuldig und unverbindlich.

Wenn sie zurück lächelt, wunderbar. Auf alle Fälle hat sie mich jetzt auf dem Radar und wird ihre Mirada, ihren Tangotänzerinnen-Suchblick eher in meine Richtung lenken, als wenn sie mich noch gar nicht als potenziellen Tanzpartner wahrgenommen hätte.

Wahlweise geht das natürlich auch, wenn man sich an der Bar trifft oder beim Selbstbedienungstisch für Getränke und Knabberzeug. Dabei kann man sich, gerade auch mit Damen die man nur flüchtig vom Sehen kennt, aber sympathisch findet, zu einer der nächsten Tandas verabreden.

Ein nettes Lächeln der Dame, verbunden mit einem „Später tanzen wir mal?“, habe ich in meinem Tangotänzer-Leben mehr als einmal erlebt. Ja, und natürlich ist es dann meistens so, dass wir irgendwann im Lauf des Abends eine Tanda tanzen.

Wenn es dann im Lauf des Abends mit der gemeinsamen Tanda doch nicht klappt, ist das zwar schade, aber nicht der Weltuntergang. Das alles ist ja noch unverbindlich genug.

Immerhin hat man aber schon mal, vor der eigentlichen Aufforderung Kontakt geknüpft, was die spätere gemeinsame Tanda sehr viel wahrscheinlicher macht.

Noch ein weitere Beispiel eines Mirada-Vorspiels fällt mir da ein. 

Oft bemerke ich, dass, noch während ich tanze, die ein oder andere Dame Blickkontakt mit mir aufnimmt. Lang genug um klar zu machen, dass sie gerne mit mir tanzen würde, aber noch keine verbindliche Einladung.

Auch hier sind ein kurzes Festhalten ihres Blicks und ein freundliches Lächeln eine gute Möglichkeit, die spätere Einladung doch sehr zu erleichtern.

Ihr seht also, es gibt eine ganze Reihe subtiler Möglichkeiten, die Einladung zum Tanz vorzubereiten.

Eigentlich unnötig zu sagen, dass diese Mirada-Vorspiele und letztlich die wirkliche Einladung gegenseitig funktionieren.

Ich erwähne es trotzdem, weil ich nach wie vor mitbekomme, dass sich immer noch zu viele Menschen an dem  absurden Konzept festklammern, dass der Mann die Einladung zum Tanz einleitet.

Hier noch ein paar, wie ich finde, hilfreiche Artikel zu diesem Thema.

Mein kleiner Tangokurs: Die gute alte Mirada und der gute alte Cabeceo

 

Mirada und Cabeceo, was Mann noch wissen sollte

 

Mirada und Cabeceo, was Frau noch wissen sollte

Tanz mir den Tarzan

Im Artikel „Was Tango mit Pendeln zu tun hat“, habe ich darüber geschrieben, wie wir uns beim Tango tanzen das Pendelprinzip zunutze machen können, um entspannt und doch energetisch zu tanzen.

Erklärt hatte ich das am Beispiel des Führens von Rückwärts“Ochos“

Ich hatte versprochen, auch zu erklären, wie man das Pendeln auch bei der Molineta und der Caminada einsetzen kann.

Über die Molineta habe ich schon einen Artikel geschrieben.

Hier also der Artikel darüber, wie man das Pendelprinzip auch bei der Caminada, dem „einfachen“ Gehen im Tango anwenden und dadurch besser tanzen kann.

Ich habe lange überlegt, wie man das am Besten erklären kann.

Immerhin geht es ja beim Pendeln immer vor und zurück, während man sich bei der Caminada immer in eine Richtung, nämlich die Tanzrichtung bewegt.

Aber warum bringe ich dann überhaupt das Pendel ins Spiel?

Ich leite die Caminada für gewöhnlich ein, indem ich den „Gummi-Delphin aufblase“, also bewusst einatme und dadurch größer werde.

Gleichzeitig ist mein Körper leicht angespannt.

Dadurch baue ich Energie auf (potentielle Energie um genau zu sein). Diese Energie kann man mit der eines Pendels vergleichen, welches auf seinem höchsten Punkt angekommen und bereit ist, zurück (oder in diesem Fall los) zu pendeln.

Sobald ich losgehen will wird diese potentielle Energie gelöst, weil sich mein Körper und meine Beine entspannen und leicht nach unten gehen.

Gleichzeitig bewege ich mich nach vorne. Mein Körper ist also jetzt das schwingende Pendel an einer imaginären Aufhängung vor mir.

Das Problem ist, dass ein wirkliches Pendel in der Mitte aufgehängt ist, und von einer Seite zur anderen schwingt (von links nach rechts oder von vorne nach hinten).

Die Aufhängung ändert sich nicht. Ich müsste also nicht nach vorne weiter, sondern wieder zurück gehen

Und jetzt kommt Tarzan.

Der schwingt sich nämlich, wie wahrscheinlich viele von uns noch aus etlichen Filmen vor Augen haben, von Liane zu Liane durch das Blätterdach des Dschungels.

Hier eine kurze Beschreibung für diejenigen, denen Tarzan nichts sagt:

Ein spärlicher bekleideter muskulöser Mann (meistens einigermaßen gut aussehend) sitzt in einem hohen Baum im afrikanischen Urwald. Auf den Boden will er nicht, weil dort das Unterholz aus Dornbüschen zu dicht ist, um bequem durchzukommen (möglicherweise hat er auch eine Schlangen- und Kleintierphobie, aber darauf wird in keinem der Filme hingewiesen).

Was also tut er? Er greift nach einer Liane und schwingt sich an dieser, wie an einem Schwingseil (oder an einer Schaukel), weiter. Ein typisches Pendel also.

Ist er mit seiner Liane auf der anderen Seite am höchsten Punkt angekommen, schwingt er nicht zurück, sondern greift nach der nächsten Liane, die passenderweise in Flugrichtung vor ihm auftaucht.

 

 

Der kurze Augenblick in dem Tarzan nach der nächsten Liane greift, bevor er sich an dieser weiter schwingt, entspricht dem kurzen Moment, in dem ein Pendel verharrt, bevor es zurück schwingt.

Man könnte sagen, Tarzan wechselt mit jeder neuen Liane an die er sich hängt, den Dschungel-Bus, der ihn in der gewünschten Richtung nach vorne bringt und braucht dabei immer einen kleinen Moment zum Umsteigen.

Und wie, bei allen Affen und Dschungelgeistern hilft uns das jetzt beim Tango tanzen?

Für uns ist hier die gewünschte Richtung die Tanzrichtung.

Um in dieser Vorwärts zu kommen, rennen wir aber nicht, sondern hangeln uns, gewissermaßen, von Liane zu Liane.

Praktisch heißt das, dass wir jedesmal wenn unser Spielbein am Standbein vorbei gleitet (nicht daran vorbei rauscht, wie ein D-Zug auf Speed), einen winzigen Moment der Verharrens haben, einen Moment der Stille mitten im Schritt (Nein! Nicht was Ihr jetzt denkt.).

Das Spielbein schwingt dabei nicht nach oben, wie bei einem wirklichen Pendel, aber es verharrt, vergleichbar dem Pendel auf seinem höchsten Punkt, für den Bruchteil einer Sekunde neben dem Standbein, bevor es sich weiter bewegt.

Das Spielbein wird dabei nicht ans Standbein geklemmt. Es gibt keine ruckartige Bewegung. Alles geschieht ganz sanft.

Vergleichen kann man das mit einer Situation beim Autofahren.

Stellt Euch vor, Ihr kommt an eine Kreuzung. Keine Verkehrszeichen, nur rechts vor links. Die Situation ist nicht ganz übersichtlich.

Als umsichtige Autofahrer rauscht Ihr nicht mit Vollgas bis zur Kreuzung, um im letzten Augenblick eine Vollbremsung hinzulegen und dann von Null neu zu starten.

Als umsichtige Autofahrer fahrt Ihr langsam an die Kreuzung, ohne vollständig zu stoppen. Wenn Ihr seht, dass die Kreuzung frei ist, beschleunigt Ihr wieder und fahrt weiter.

Das Gleiche gilt, wenn Ihr Euch durch den Dschungel der Tanzfläche hangelt. Gönnt Euch also ein Viertelsekündchen Pause, wenn Ihr in der Mitte des Schritts seid.

So, aber warum um Himmels Willen erzähle ich Euch das? Wie hilft Euch das beim Tanzen?

Ganz einfach. Diese kleine „pause“ (nicht PAUSE!) gibt es auch in der Tangomusik, Das Orchester spielt sie mit jedem betonten Taktschlag.

Wenn Ihr diese „pause“ nicht mittanzt, seid Ihr einen Tick zu schnell, auch wenn Ihr sonst alles richtig macht. Das heißt, dass Euer Tanz nicht entspannt und auf den Rhythmus erfolgt, sondern hektisch wird.

Und wer will schon hektisch tanzen und dabei mehr arbeiten, als nötig wäre?

Alles klar?

Ich bin schon gespannt auf Eure Rückfragen und gegebenenfalls auf  die Diskussion.

Darauf ein dreifach donnernder Tarzanschrei!

 

Hier die Artikel, die in diesem Zusammenhang für Euch hilfreich sein könnten.

Was Tango mit Pendeln zu tun hat

Wie führe ich die Dame in die Molineta und sanft-dynamischer Richtungswechsel mit einem einfachen Trick

Tango und der Gummi-Delphin

 

 

 

 

 

Was Tango mit Pendeln zu tun hat

Wie führe ich die Dame in die Molineta und sanft-dynamischer Richtungswechsel mit einem einfachen Trick

Tango und der Gummi-Delphin

 

 

Wenn Du etwas Neues machst, sag´s der Dame vorher.

Eines der ersten Dinge die wir den Teilnehmern in unseren Tangokursen erklären, ist, dass die Herren (oder wer auch immer „führt“) es den Damen mitteilen müssen, bevor sie etwas Neues machen wollen.

Aber was genau heißt das?

 

Erstes Beispiel:

Bereits solange die Tänzer noch nur voreinander stehen, also noch keinen Schritt im Raum gemacht haben, muss der Herr den Schritt der Dame vorbereiten.

Vom Stehen zum Gehen, egal in welcher Richtung ist immer etwas Neues.

Wenn die Dame keinen Impuls vom Herrn bekommt, auf den sie sich einstellen kann, und der Herr einfach, ohne Vorankündigung losmarschiert, ist das für die Dame zumindest unangenehm (Mögliche schlimmere Folgen: Der Herr tritt der Dame auf die Füße, rempelt sie an, bringt sie aus der Achse, oder wirft sie gar um).

 

Zweites Beispiel:

Häufig beginnen die Herren den Tanz mit einem Seitschritt nach links (für die Dame nach rechts), der sogenannten Salida.

Meistens wollen die Herren danach aber in der Tanzrichtung weiter gehen. Das bedeutet eine Richtungsänderung um 90°.

 

Klingt banal, aber natürlich muss der Herr der Dame mitteilen, bevor er diese Richtungsänderung vollzieht.

Die Dame weiß ja erstmal nur, dass sie einen Schritt zur Seite machen soll. Was danach kommt, ob sie rückwärts, vorwärts oder wieder zur Seite gehen soll, kann sie nicht wissen, sondern ohne Impuls des Herrn nur raten.

 

Wie sagt der Herr der Dame also nonverbal, dass jetzt etwas Neues kommt?

Ganz einfach durch eine Mikropause, einen Moment der Stille, in dem beide sich neu in ihrer Achse ausrichten und die Bewegung neu justieren können (für diese und andere Mikropausen ist der Aufblas-Delphin hilfreich, siehe Link unten).

Jedesmal wenn der Herr sich in seiner Achse aufrichtet und tief Luft holt, geht seine Energie und damit die des Paares nach oben, wie ein Pendel auf seinem höchsten Punkt.

In dieser Situation sind Richtungsänderungen einfach möglich und somit ist dies die häufigste Position um die Richtung zu ändern.

 

Drittes Beispiel:

Auch wenn der Herr aus der Caminada (dem Gehen) heraus anhalten will (weil vor dem Paar Stau ist, oder die Musik statt linearer zirkuläre Bewegungen vorschlägt), ist das etwas Neues.

Die Dame geht ja in diesem Fall nur gerade, nach hinten und sieht für gewöhnlich nicht, was hinter ihr passiert.

Wenn der Herr ihr nicht rechtzeitig mitteilt, dass sie stoppen soll, wird dieser Stopp sehr abrupt und damit unangenehm für die Dame.

Was macht also der Herr?

Er verlangsamt seine Bewegungen, so dass die Dame spürt, dass sich etwas ändert.

Wahlweise (oder zusätzlich) kann der Herr auch leicht! den Druck seiner rechten Hand auf dem Rücken der Dame erhöhen, oder seine Hand etwas nach unten in Richtung Taille sinken lassen, um einen Stopp zu signalisieren.

 

Wenn der Herr weiter gehen will (wieder etwas Neues), lässt der Herr die Hand wieder nach oben wandern, beziehungsweise verringert den Druck auf den Rücken der Dame und bläst den Aufblas-Delphin auf.

Für die Dame alles untrügliche Signale, dass der Stopp vorbei ist, und es demnächst wieder los geht.

 

Meiner Erfahrung nach, beruht ein erheblicher Teil der Kommunikationsschwierigkeiten beim Tango tanzen darauf, dass die Herren den Damen nicht rechtzeitig sagen, wenn sie etwas Neues machen wollen, sondern ohne Punkt und Komma durch den Tango eilen.

 

Im Zweifelsfall ist es für gewöhnlich immer besser, eine Pause einzulegen, um sich selbst und der Dame die Gelegenheit zu geben, sich auf das jeweilige Neue einzustellen.

Das macht das Tangotänzer-Leben erheblich entspannter und somit angenehmer.

 

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Tango und der Gummi-Delphin

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Tanzen mit Punkt und Komma

Tangotanzen leicht gemacht – Magische Momente, Tangokurs für absolute Anfänger und Anfänger mit Vorkenntnissen

Tangokurs für absolute Anfänger und Anfänger mit Vorkenntnissen, 4. – 11. Mai 2024.

Gönnt Euch eine entspannte Auszeit in einem romantischem Landhaus in Umbrien, mit Tango, leckerem italienischen Essen und netten Leuten.

Genießt einen romantischen Tangourlaub 2024 am Lago Trasimeno, in Umbrien, Italien

 

Für wen ist dieser Kurs?

1. Absolute Anfänger und Anfänger mit Vorkenntnissen

Ihr steht am Anfang Eurer Tangolaufbahn. Vielleicht ist dieser Kurs Eure erste Begegnung mit Tango Argentino und Ihr wollt Tango tanzen von Anfang an so lernen, dass Ihr keinen Stress habt und Euch sicher auf der Tanzfläche bewegen könnt.

Dann ist dies der richtige Kurs für Euch.

Hier lernt Ihr von Anfang an, Euch mit viel Spaß, Sicherheit und Selbstvertrauen auf der Tanzfläche zu bewegen.


2. Tänzer die ihre Basiskenntnisse wieder auffrischen wollen

Vielleicht tanzt Ihr schon eine Weile, habt schon einen, oder mehrere Kurse gemacht und geht auch zu Übungsabenden, Milongas und Tangobällen.

Eigentlich macht Euch Tangotanzen Spaß, aber jetzt seid Ihr an einem Punkt angelangt wo Euch möglicherweise das eine oder andere dieser Probleme bekannt vorkommt:

  • Ihr tanzt gerne Tango, aber Ihr findet auch, dass es für Euch manchmal noch ziemlich anstrengend ist.
  • Ihr verkrampft Euch leicht und habt Schmerzen im Rücken oder in den Armen, wenn Ihr längere Zeit tanzt
  • Ihr könnt nicht richtig tanzen, weil Eure Tanzpartnerin wie eine Klette an Euch hängt
  • Euer rechter Arm schmerzt, weil Euer Tanzpartner dauernd mit seinem linken Arm heftig drückt
  • Ihr glaubt, dass Ihr viele „Figuren“ tanzen müsst um „richtige“ Tangotänzer zu sein.
  • Ihr ärgert Euch, weil die anderen Paare Euch „immer“ blockieren

Dann ist „Magische Momente, Tango tanzen leicht gemacht“, genau richtig für Euch, denn all diese Probleme werden wir im Kurs ansprechen und für Euch lösen.

Ausführliche Informationen zum Anfängerkurs in der Villa La Rogaia findet Ihr hier.Klick!

 

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Tango lernen im Urlaub, 8 klare Vorteile

Der Popcorn Moment

Im Artikel über die „Pling“ Momente hatte ich ja beschrieben, wie man sich signifikante Teile in einzelnen Musikstücken heraus pickt, um auf diese den ein oder anderen musikalischen Akzent zu setzen.

Hier ein Beispiel dafür, wie der „Pling“ Moment in einem, etwas längeren, „Popcorn“ Moment aussehen kann.

„Popcorn“ Moment nenne ich es deswegen, weil unser Tangolehrerfreund und Musiker Steve Morall, von dem ich das übernommen habe, es meisterhaft schafft, bei jeder der acht Noten um die es hier geht, mit Mund und Fingern ein Geräusch zu erzeugen, welches an das Aufplatzen von Popcorn erinnert.

Neugierig um was es jetzt eigentlich geht? Gut dann fange ich mit der Erklärung an.

Der Tango bei dem Ihr diesen „Pling – Popcorn“ Moment hören und tanzen könnt, ist Loca (die Verrückte) von Manuel Jovés (hier gespielt vom Juan D´Arienzo).

Ich finde, dass dieser Tango musikalisch nicht annähernd so verrückt ist, wie der Titel nahe legt*.

Es gibt aber vier Momente, die sich für ein kleines, tänzerisches Feuerwerk eignen.

Jeder dieser Momente besteht aus acht schnellen Noten, die man einfach mit schnellen, knackigen Schritten tanzen kann. Danach geht es, wie ich finde (für einen D´Arienzo Tango) vergleichsweise gemütlich weiter, bis der nächste schnelle Moment kommt.

Im Video findet Ihr diese Momente bei 0.12, 0.29, 1.43 und 1.58

 

Wenn Ihr diese Popcorn Momente mit kurzen, knackigen Schritten tanzt, einfach vorwärts, vorwärts, vorwärts… und so weiter, zeigt Ihr schon mal, dass Ihr ein wenig über die Musik Bescheid wisst und in der Lage seid, damit zu spielen.

Wahlweise kann man diese schnellen Schritte auch machen, indem man Zick-Zack Schritte tanzt, wobei man bei jedem Schritt das Gewicht wechselt (für Teilnehmer unserer Kurse, der Nähmaschinen – Milonga Schritt)..

Auch hier gilt, wenn man „Loca“ ein paarmal gehört hat, ist es nicht schwer, diese Momente zu erkennen und zu tanzen.

Eigentlich wollte ich hier noch ein Tanz Video mit „Loca“ verlinken, bin aber dann zu der Überzeugung gelangt, dass es besser ist, dazu, einen weiteren Artikel mit meinen Erläuterungen zu schreiben. Demnächst in diesem Blog.

 

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Tanz den „Pling“ Moment

 

*Wer sich mit dem Text beschäftigt, erfährt dann aber, warum der Tango so heißt.

Tanz den „Pling“ Moment

Teilnehmer unserer Kurse kennen meinen Tipp mit dem „Pling“ Moment.

Dabei geht es, nicht allzu schwer zu erraten, wieder einmal um die Musik.

Die Grundidee dabei ist es, musikalisch signifikante Stellen einzelner Tango-Stücke zu hören und darauf einfach aber für die Tanzpartnerin / den Tanzpartner (und gegebenenfalls das geneigte Publikum) erkennbar irgend eine Kleinigkeit zu tanzen und so die Musik zu interpretieren.

Bevor ich weiter darauf eingehe, will ich aber anhand meines Lieblingsbeispiels erklären, worum es geht.

Hier also ein Link zu einem YouTube Video des Tangowalzers „Tengo mil novias“ – „Ich habe hundert Bräute“ von Enrique Rodriguez (ein Paradebeispiel dafür, dass Tango keineswegs immer traurig ist).

Der erste „Pling“ Moment ist bei 0.32, der zweite bei 1.33, der dritte bei 2.35

Jeder dieser „Pling“ Momente bietet die Gelegenheit, ihn tänzerisch zu betonen.

Das kann durch einen einfachen aber deutlichen Schritt zur Seite (oder nach vorn oder hinten geschehen).

Man kann aber in diesem Moment auch eine Sacada, oder einen Voleo führen, so dass das Bein der Dame genau auf das „Pling“ des Orchesters fliegt (bitte nicht auf überfüllten Tanzflächen).

Was auch schön ist und Eindruck schindet, ist, wenn man die Dame genau auf das „Pling“ aus der Achse bringt. Unsere Kursteilnehmer wissen, dass das überhaupt nicht schwer ist, obwohl es spektakulär aussieht.

Was sich auch anbietet, wenn man es etwas burlesker mag, ist ein kleiner Hüpfer auf der Stelle, sobald es „plingt“.

Wahlweise kann man auch die Arme auf der offenen Seite der Umarmung (also linker Arm des Herrn und rechter Arm der Dame) etwas nach oben schwingen. Aber auch hier Vorsicht, es könnte jemand im Weg stehen (und außerdem liegt die Betonung auf Schwingen, nicht auf „nach oben reißen“)

Kräftigere Herren (oder Damen) könnten ihre jeweiligen Tanzpartner auch kurz mit dem „Pling“ anheben.

Ihr seht also, die Möglichkeiten der musikalischen (gerne auch komödiantischen) Interpretation sind nahezu unerschöpflich.

Die „Pling“ Momente bei „Tengo mil novias“ sind musikalisch deutlich vorbereitet und gut zu hören. Deswegen kann man sie auch leicht tanzen, wenn man sich einmal in das Lied eingehört hat.

Auch bei etlichen anderen Tangos, Valses und Milongas gibt es vergleichbare Momente. Momente, in denen das Orchester den ein oder anderen deutlich hörbaren Akzent setzt, den man tanzen kann.

Die Tango Orchester darauf hin anzuhören, kann mehrfach hilfreich sein.

Zum einen beschäftigt man sich bewusst mit der Musik, was immer dazu beiträgt, diese besser zu verstehen und dadurch besser zu tanzen.

Zum anderen bekommt man ein Gespür für die besonderen, herausragenden, gut hörbaren, wenn man so will, musikalisch pittoresken Momente in einzelnen Stücken.

Diese, und sei es auf ganz einfache Weise, tänzerisch zu betonen, mit dem was uns die Orchester anbieten, zu spielen, trägt dazu bei, der Tanzpartnerin (oder dem Tanzpartner) während des Tanzens mehr Spaß zu vermitteln (meine Herren, Ihr wisst ja hoffentlich, wenn Ihr diesen Blog öfter besucht, dass die Damen musikalisches Tanzen lieben).

Außerdem kann man (und mal ganz ehrlich, wer will das nicht) auch den Zuschauern und somit potentiellen anderen Tanzpartnern, zeigen, dass man musikalisch was drauf hat.

Das Schöne daran ist, dass man nicht bei allen Stücken jede Note, jede Nuance der Musik kennen und tanzen muss.

Meistens genügt es schon, bei einigen „Pling“ Momenten, die man sich vorher ausbaldowert hat, ein kleines musikalisches Minifeuerwerk zu zünden, um den Ruf eines musikalischen Tänzers zu erlangen.

So, das war´s für heute über den „Pling“ Moment.

In einem der nächsten Artikel setze ich das fort, mit dem „Popcorn“ Moment meines Tanzlehrerfreundes Steve Morall. Ihr dürft schon mal gespannt sein.

Tanzen mit Punkt und Komma

„tangossindinphrasenaufgebautstellteuchdasvorwiesätzemitpunktundkommadieihrvorlesenmüsst“

Nicht verstanden?

Also gut. Hier noch einmal.

„Tangos sind in Phrasen aufgebaut.

Stellt Euch das vor, wie Sätze mit Punkt und Komma, die Ihr vorlesen müsst.“

Besser zu verstehen und leichter zu lesen, oder?

Wenn Ihr Tango tanzt, solltet Ihr immer die Phrasen die das Orchester spielt, respektieren, also gewissermaßen mit Punkt und Komma tanzen.

Normalerweise besteht jede Phrase aus 8 Taktschlägen.

Der wichtigste dieser Taktschläge ist normalerweise der Erste, auf den Ihr auch Euren ersten, betonten, Schritt tanzen solltet.

Der letzte Taktschlag jeder Phrase ist normalerweise der ruhigste, – ein bisschen wie ein Atemholen bevor der erste, starke Schlag der nächsten Phrase beginnt.

Mit ein wenig Übung, – und das heißt, immer wieder Tangomusik hören, lernt Ihr schnell, die Phrasen zu erkennen.

Hilfreich dabei ist, dass sich mit jeder neuen Phrase etwas ändert.

Ein neues Musikinstrument kommt dazu oder tritt in den Vordergrund.

Der Charakter der Musik ändert sich, weil der Rhythmus durch Bass oder Bandoneons betont wird, und beispielsweise Geigen und Klavier in den Hintergrund treten oder umgekehrt.

Wird der Rhythmus betont, ist normalerweise der richtige Moment um dynamisch zu gehen.

Wenn die Melodie betont wird (Die Geigen schluchzen, das Piano oder auch ein Bandoneon spielt ein Solo), ist es normalerweise Zeit um etwas langsamer zu werden.

Ich sage „normalerweise“, weil Ihr natürlich auch bewusst anders tanzen könnt. – Zum Beispiel gaaanz langsam obwohl der Rhythmus sehr schnell ist. Ein Beispiel dafür findet Ihr hier. Chicho Frumboli und Lucia Macer tanzen La Cumparsita

Eine neue Phrase beginnt übrigens auch, wenn der Sänger anfängt oder aufhört zu singen. In traditionellen Tango-Orchestern wird der Sänger meist nur wie ein weiteres Instrument eingesetzt, welches zusätzlichen Farbklang ins Orchester bringt.

Ihr seht also, die Musik, das Tangoorchester, gibt Euch immer wieder Hilfestellung, sagt Euch, wann Ihr schneller oder langsamer tanzen oder wann Ihr Pause machen sollt.

Und das Beste, Ihr könnt relativ schnell lernen, mit der Musik, mit dem Orchester zu tanzen, wenn Ihr Euch darauf konzentriert und nicht auf unnütze Figuren und Schrittfolgen.

Einfache Schritte aber im Einklang mit der Musik. – Eines der Geheimnisse des wirklich guten Tangotänzers…

 

P.S. Ich habe über das Thema mit Punkt und Komma tanzen, schon als Teil eines anderen Artikels geschrieben. Manchen mag er also bekannt vorkommen. Allerdings finde ich das so wichtig, dass ich jetzt einen eigenen Artikel darüber geschrieben habe.

 

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Schau den Tango Orchestern zu!

Bin ich nicht zu schwer?

Beim argentinischen Tango ist es wichtig, dass beide Partner sich gegenseitig Energie entgegen bringen und einen guten Kontakt zueinander aufbauen.

Wenn einer der Partner dem anderen diese Energie vorenthält, funktioniert argentinischer Tango nicht.

Manche Tänzerinnen und Tänzer tanzen ganz natürlich energetisch (beispielsweise etwas festere Herren mit „Führungskugel“), bei anderen muss man erst ein wenig Überzeugungsarbeit leisten.

Um festzustellen, ob die Energie der Tänzer für einen guten Kontakt ausreichend ist, machen wir in unseren Kursen immer den „Energy-Check“.

Das heißt, wir tanzen mit den Kursteilnehmern und geben Rückmeldung, ob die Energie ausreicht, um Bewegungsimpulse spürbar zu übermitteln (bei den Herren), beziehungsweise um die Bewegungsimpulse des anderen zu spüren und umsetzen zu können (bei den Damen).

 

Gut, bei etlichen Tänzern ist es so, dass man deren Energie erst heraus kitzeln muss.

Ein besonderes Phänomen gibt es dabei aber bei den Tänzerinnen.

Dieses Phänomen erlebe ich in fast jedem unserer Kurse.

Sobald ich bei unserem „Energy-Check“ einer Tänzerin die Rückmeldung gebe, mir mehr Energie entgegen zu bringen, sich auch gerne zum Üben mehr anzulehnen, kommt die besorgte Frage: „Bin ich denn nicht zu schwer?“

Wenn diese Frage von einer Dame mit Walküren-Statur käme, könnte ich das noch verstehen (obwohl es auch da fast immer unzutreffend ist).

Aber die Frage kommt oft von Frauen, die eher zierlich sind und mir, gefühlt, nur bis zum Nabel reichen, – also mit der Kategorie „Federchen“ relativ treffend beschrieben wären.

Meine Antwort darauf ist dann meistens, ein belustigtes „Neiiin“.

Deshalb meine Damen noch einmal in aller Klarheit.

Euer Tanzpartner muss Euch spüren können, er muss spüren können, wo ihr steht, ob und wie Ihr auf seine Impulse reagiert.

Wenn Ihr, wie ein sehr sanfter Lufthauch, kaum mehr wahrnehmbar seid, hat er keine Chance, mit Euch zu tanzen. Wenn Ihr, im vorauseilendem Gehorsam schon weg seid, bevor er den Impuls gibt, einen Schritt zu machen, kann er Euch nur mehr hinterher laufen.

Das hat aber nichts mit gemeinsam tanzen zu tun.

Um mit Euch tanzen zu können, braucht Euer Tanzpartner unbedingt, dass Ihr ihm Eure Energie, Eure Persönlichkeit entgegensetzt.

Wie im restlichen Leben auch.

Welche Möglichkeiten Damen haben, die Musikalität ihres Partners zu beeinflussen (und wie sie dadurch letztlich nicht nur folgen, sondern selbst die Musik interpretieren können)

Wir raten in unseren Anfängerkursen den Damen zwar, ihren Anfängerpartnern musikalische Fehler, falls  ihnen diese auffallen, nicht (oder zumindest nicht jedes Mal)  mitzuteilen.

Am Anfang ist es für manche Herren nämlich nicht ganz leicht, alle anderen Dinge, die von ihnen verlangt werden, richtig zu machen.

Anhaltende Kritik von der Tanzpartnerin verunsichert in dieser Situation leicht, und ist daher meistens kontraproduktiv.

 

Dennoch gibt es für Damen Möglichkeiten, ihrem Partner nonverbal den ein oder anderen Hinweis zu geben und damit seine musikalische Wahrnehmung zu beeinflussen.

Ein Beispiel:

Der Partner rennt ohne Ohren und ohne Punkt und Komma über die Tanzfläche.

In diesem Fall kann es hilfreich sein, wenn die Dame sich deutlich schwerer macht, sobald sie hört, dass die Musik eine Pause erfordert.

Glaubt mir, der Herr merkt es, wenn er die Dame plötzlich ungewohnt fest anschieben muss.

Die Dame muss also gar nichts sagen, außer der Herr beschwert sich. Dann kann Sie ihm noch immer freundlich mitteilen, dass er für ihren Geschmack gerne ein wenig ruhiger tanzen könne.

Umgekehrt kann es allerdings auch der Fall sein, dass der Herr sich kaum vom Platz rührt, nicht weil er in der romantischen Melodie eines Tangos schwelgt, sondern weil er schlichtweg den Rhythmus nicht hört, oder unsicher ist, was diesen angeht.

Dann steht Ihr mit dem Herrn erstmal auf der Tanzfläche herum.

Manche Damen beginnen in dieser Situation aus Verzweiflung selber zu führen, manche raunen ihrem Tanzpartner zu, doch endlich mal loszugehen. Allerdings klappt beides selten oder nie.

 

Was dagegen meistens funktioniert, wenn Ihr mit einem Herrn tanzt, der schon etwas Erfahrung hat:

  • Macht Euch, sobald Ihr weiter wollt, etwas leichter, nicht viel, nur ein klein wenig. Der Herr spürt das und die Chancen sind gut, dass er los geht.
  • Zeigt durch Spielen mit dem freien Bein (es heißt ja nicht umsonst Spielbein), dass ihr bereit seid, weiter zu gehen. Dazu gehört beispielsweise dass Ihr Ungeduld signalisiert indem mit dem Fuß tippt oder trippelt, oder damit kleine Kreise auf den Boden zeichnet.

 

Macht das aber bitte nicht, wenn Ihr mit wirklichen Anfängern tanzt, und seid auch bereit, jederzeit vom Dekorationsmodus auf den „jetzt geht´s weiter“ Modus umzuschalten.

Ein weiteres Phänomen bei dem es eher schwer ist, den Herren zum Gehen zu bewegen, ist der Pistenpoller. Dessen tänzerisches Ziel ist es offenbar, sich auf der Tanzfläche so wenig wie möglich zu bewegen. Wenn er gut riecht, sich gut  anfühlt und auch ansonsten nett ist, kann frau mit ihm auch mal eine Tanda überstehen.

Zumindest kann sie sich darauf verlassen, dass er sie nicht stresst. Ein musikalisches Feuerwerk sollte sie aber nicht erwarten. Vielleicht lässt sich aber in diesem Fall etwas mit der „Ungedulds-Masche“ erreichen.

Und hier noch eine Frage an alle Damen. Habt Ihr noch weitere Geheimrezepte, um die Herren die musikalisch nicht so sicher sind, zum Gehen oder Stehen zu bewegen?

Lasst uns diese doch wissen.

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Mein kleiner Tangokurs: Help me Ronda! Der harmonische Tanzfluss aller Tänzer auf der Tanzfläche

Anfängerglück, eine Geschichte aus dem Tangokurs

Einfach mal fauler tanzen

Bei unseren Tango-Urlauben wird ja, sofern die Teilnehmer nach dem Essen nicht zu erschöpft sind, abends immer getanzt.

An einem dieser Abende tanzte ich mit einer Dame aus Russland, die mit ihrem Mann schon öfter bei uns war.

Sie war eigentlich keine schlechte Tänzerin, aber sie tanzte, sagen wir mal, sehr energetisch, wirbelte bei jedem Pivot extra stark um ihre Achse, nahm viele Schritte vorweg, bevor ich selbst wusste, dass ich sie machen würde und war, salopp gesagt, ständig in Action.

Irgendwann bemerkte ich freundlich, auf Englisch, weil meine Russischkenntnisse doch sehr limitiert sind, dass sie gar nicht so viel tun brauche.

Sie blickte mich fragend an und ich sah förmlich, wie es in ihrem Gehirn arbeitete.

Nach einer Weile sagte sie: „You mean, I shall dance more lazy?“

Damit traf sie genau den Punkt. Ich musste grinsen und sagte dann „Yes!“. Vielleicht sagte ich auch „Da!“. Aber genau weiß ich das nicht mehr.

Die Erkenntnis, dass sie wirklich nicht so viel machen musste, um gut zu tanzen, wirkte Wunder, zumindest an diesem Abend.

Das Tanzen wurde mit einem Mal völlig entspannt und sehr angenehm.

Seitdem gebe ich Damen in unseren Kursen immer wieder genau diesen Rat.

„Tanz ruhig etwas fauler.“

Viele Herren haben das Gefühl, sie müssten wahnsinnig viele Figuren machen, um als gute Tänzer wahrgenommen zu werden.

Das Pendant dazu bei den Damen ist die Vorstellung, immer in vorauseilendem Gehorsam etwas tun zu müssen, noch bevor der Herr irgendeinen Impuls gegeben hat, immer noch eine Dekoration mehr zu machen, jede Bewegung extra aktiv zu tanzen.

Die Vorstellung fauler zu tanzen, sich die Erlaubnis zu geben, nichts extra zu machen, einfach nur zu genießen, ist da oft eine wahre Befreiung.

In diesem Sinne meine Damen: „Tanzt ruhig etwas fauler.“

 

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