Wie führe ich die Dame in die Molineta und sanft-dynamischer Richtungswechsel mit einem einfachen Trick

Wenn wir in unseren Kursen die Molineta unterrichten, gibt es von Seiten der Herren immer zwei Fragen.

  1. Wie führe ich die Dame in die Molineta?
  2. Wie kann ich die Richtung wechseln?

Die erste Frage „Wie führe ich die Dame in die Molineta?“ ist leicht beantwortet: Aus jeder, wirklich jeder erdenklichen Position. Egal ob aus Vorwärts- Rückwärts oder Seitschritt, egal ob aus offenem oder gekreuztem Schritt. Das einzige was der Herr tun muss, ist der Dame die Tür aufzumachen, und sich dann, mit möglichst ruhigem Oberkörper weiter um die eigene Achse zu drehen.

Solange der Herr sich dreht, folgt die Dame dieser Drehung, als würde sie permanent durch eine Drehtür gehen.

Wenn der Herr jedoch die Drehrichtung ändern will, gibt es einen einfachen Trick, um dies für die Dame angenehm zu machen.

Um die Dame zu stoppen, würde es natürlich genügen, einfach stehenzubleiben.

Das Problem dabei ist, dass sich dies für die Dame anfühlt, als würde man ihr die Tür vor der Nase zuschlagen, – sehr abrupt und unangenehm.

Angenehmer ist es, stehenzubleiben (die Füße bewegen sich nicht mehr vom Fleck), aber mit dem Oberkörper noch etwas weiter zu schwingen, so dass die Dame sanft gebremst wird.

 

Die Dame spürt den Stopp der entsteht, weil der Herr stehenbleibt. Gleichzeitig wird ihre Bewegung nicht abrupt gestoppt, sondern, wie in einem Sicherheitsnetz aufgefangen.

 

Hier leite ich den Richtungswechsel ein. Meine Füße bewegen sich nicht mehr weiter. Annette spürt das und weiß, dass wahrscheinlich eine Richtungsänderung kommen wird.

Meine Füße sind nach wie vor am Boden „festgeklebt“, aber mein Oberkörper dreht sich noch ein wenig weiter. Dadurch wird die Bewegung nicht so abrupt gestoppt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Es ist also ein Stopp in zwei Schritten.

 

Sobald die Drehung des Oberkörpers des Herrn an ihr Ende gelangt ist, sind beide Tänzer an einen Moment des Verharrens, vergleichbar mit einem Pendel, welches seinen höchsten Punkt erreicht hat, bevor es zurückschwingt.

Hier sind wir am Umkehrpunkt angelangt, wie man beim Pendel sagen würde. Ich stehe aufrecht in meiner Achse, mein linker Arm ist, auch hier wieder wie ein Pendel, ein bißchen nach oben gewandert. Dadurch wird auch Annette nach oben gehoben. Ihr seht, dass ihr linker Fuß frei ist. Das Pendel ist oben, verharrt einen Moment, einen Moment der Stille, und wird gleich zurückschwingen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dieses Verharren ist ein Moment der Stille, gewissermaßen ein gemeinsames Atemholen, durch das der Herr der Dame mitteilt, dass es jetzt in die andere Richtung weitergeht.

 

Jetzt löse ich die Spannung auf, mein linker Arm entspannt sich ebenfalls und wandert ein wenig nach unten. Unsere Körper schwingen zurück.

Dadurch dass der Herr seinen Körper verdreht hat, hat er natürlich auch Spannung aufgebaut, die er jetzt nutzen kann, um der Dame beim Zurückschwingen seines Oberkörpers richtig schön Schwung zu geben. – Ein Bewegungsmoment welches die meisten Damen lieben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir haben die Richtung der Molineta gewechselt. Annette macht einen Kreuzschritt nach hinten. Ich könnte jetzt nach rechts weiter öffnen und zu einer Molineta im Uhrzeigersinn einladen. Wahlweise kann ich aber auch in Tanzrichtung weitergehen, zum Beispiel indem ich aus Annettes Kreuzschritt einen Rückwärts“Ochos“ einleite.

Diesen Richtungswechsel kann man aus jedem Schritt der Molineta machen, egal ob Seitschritt, Vorwärtskreuz oder Rückwärtskreuz.

Am organischsten und schönsten finde ich den Richtungswechsel aber aus einem Kreuzschritt heraus.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wichtig für die Dame beim Richtungswechsel aus einem Kreuzschritt:

Manche Damen glauben, sie müssten auf dem Höhepunkt der Pendelbewegung, dem Moment des Verharrens grundsätzlich einen „Ocho“ machen (Passiert oft aus dem Vorwärtskreuz. Die Dame macht eine Drehung/Pivot um mit einem Vorwärtskreuz in die Gegenrichtung weiterzugehen).

Das ist aber nicht der Fall. Wenn vom Herrn kein entsprechendes Signal kommt, schwingt die Dame einfach wieder zurück. Das heißt, Vorwärtskreuz – Verharren – Rückwärtskreuz.

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