Klingt altmodisch, ist beim Tango tanzen aber wichtig: Mach der Dame die Tür auf!

Immer wieder werde ich von Herren gefragt, wie man denn der Dame beim Tango tanzen begreiflich machen kann, was sie tun, wohin sie gehen soll.

Die Dame zerren, ziehen und schieben, wie das manche Herren leider machen, weil sie es nicht besser wissen, geht gar nicht. Es ist höchst unangenehm für die Dame, stört ihre Achse und bringt sie aus dem Gleichgewicht.

Aber wie signalisiert Mann der Dame, wo sie bitte sehr hingehen soll?

Die Antwort darauf klingt altmodisch, ist aber sehr einfach. Der Herr öffnet der Dame schlichtweg die Tür, so dass sie selbständig durch dieselbe gehen kann.

Aber was heißt das jetzt beim Tango tanzen?

Stell Dir dabei den Kavalier in einem alten Film vor, der die Dame einlädt, beispielsweise in ein nettes, kleines Café zu gehen.

 

Er weist ihr mit einer einladenden Bewegung der Hand den Weg, nachdem er für sie die Tür geöffnet hat, oder während er dies tut – „Bitteschön gnädige Frau“. Die Dame geht selbstbewusst an ihm vorbei, durch die Tür. Selbstverständlich schubst der Kavalier die Dame weder durch die Tür, noch zerrt er sie ins Café .

Wie setzen wir das nun beim Tango um?

Ziemlich offensichtlich ist es, wenn ich will, dass die Dame links um mich herumgeht (gegen den Uhrzeigersinn an der offenen Seite der Umarmung).

 

Dazu drehe ich mich nach links, in Verbindung mit der einladenden Handbewegung meiner linken Hand (oder zumindest mit dieser Idee im Hinterkopf). Solange ich mich weiter drehe, öffnet sich meine Tür für die Dame immer wieder, und so sie dies will, geht sie immer weiter um mich herum (und tanzt dabei fast von selbst eine Molineta).

Auf der geschlossenen Seite der Umarmung (die rechte Seite für den Herrn, die linke Seite für die Dame) ist das nicht ganz so offensichtlich, aber das Prinzip ist das gleiche.

Ich drehe meinen Oberkörper leicht nach rechts. Dadurch lässt der (sanfte) Druck meines Arms auf die linke Seite der Dame nach, meine Schulter weicht ein wenig zurück, und dadurch entsteht Platz für die Dame, die Tür geht auf, durch die sie bequem gehen kann.

Auch hier gilt wieder, solange ich mich weiter nach rechts drehe, öffnet sich die Tür immer wieder (vergleichbar der Drehtür in einem großen Hotel), und die Dame geht durch diese Tür.

Wenn ich vor der Dame stehe, und mit ihr in Tanzrichtung gehen will, „öffne“ ich die Tür, indem ich leicht die Hand anhebe.

Es genügt sogar nur den unteren Teil der Hand anzuheben, während ein Teil der Hand noch sanft auf dem Rücken der Dame aufliegt. Das Gewicht der Hand auf dem Rücken der Dame verringert sich, und für die Dame fühlt sich das an, als würde eine Tür aufgehen.

Wenn ich die Dame zu einem Vorwärtsschritt einladen will, kommt es darauf an, ob ich rückwärts gehe oder einen Seitschritt mache.

Gehe ich rückwärts, entfernt sich mein Körper und damit das Gegengewicht zu ihrem Körper von der Dame, und weil sie mit mir in Kontakt bleiben will, geht sie vorwärts. Auch hier mache ich gewissermaßen wieder die Tür für sie auf (wichtig dabei ist, dass ich meinen Oberkörper dabei nicht nach hinten, von der Dame weg, biege, sondern leicht nach vorne, in Richtung der Dame ausrichte, weil sie sonst das Gefühl hat, in den Schritt zu fallen oder gezogen zu werden).

Mache ich einen Seitschritt und lade die Dame dabei zu einem Vorwärtsschritt ein (beim Vorwärtskreuz der Dame), kann ich wieder die Idee der einladenden Handbewegung – „Bitteschön gnädige Frau“ verwenden, genauso wie bei der Einladung in einen Seitschritt.

Als Vorbereitung für jeden Schritt nach einem Stop empfehle ich, den Gummidelphin aufzublasen, damit die Dame weiß, das es losgeht.

 

P.S. Noch ein kleiner Trick, mit dem ich die Tür wieder zumache, wenn ich die Bewegung der Dame stoppen will, oder muss.

Beispielsweise wenn, unsichtbar für die Dame, ein Paar knapp vor uns ist (das unvermittelt aus der Mitte der Tanzfläche in unsere Spur drängt, oder unerwartet mehrere Schritte gegen die Tanzrichtung gemacht hat).

Das hilft auch, wenn ich signalisieren will, dass Voleos oder sonstiges hohes Schwingen des Spielbeins im Moment riskant sind (auch wenn ich die Bewegung gerade eingeleitet habe).

Ich gleite mit meiner Hand auf den unteren Teil des Rückens der Dame, ungefähr auf Höhe der Taille. Durch das pure Gewicht meiner Hand (bitte nicht drücken oder pressen) spürt die Dame, hoppla, hier geht ´s nicht weiter (zumindest nicht nach oben).

P.P.S. Viele Damen empfinden es als unangenehm, wenn die Hand des Herrn dauernd zu weit unten auf ihrem Rücken liegt, weil dadurch ihre Bewegungsfreiheit eingeschränkt wird (vor allem wenn der Herr sehr drückt oder klammert).

Verwende diesen Trick also nur wenn Du die Bewegung der Dame wirklich blockieren willst/musst. Wenn die Dame weitergehen soll, musst Du Deine Hand wieder nach oben verlagern, und somit signalisieren, dass die Tür wieder auf ist.

Besonders Herren die mit einer größeren Dame tanzen, und deren Hand somit automatisch tiefer auf dem Rücken der Dame zu liegen kommt, müssen darauf  achten, dass ihre Umarmung der Dame zwar Halt und Sicherheit gibt, diese aber nicht in einen „Schraubstock“ zwingt.

 

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Standbein! Standbein! Standbein!

In meinem letzten Artikel habe ich darüber geschrieben, wie wichtig das entspannte Spielbein für die Damen ist.

Wenn das Spielbein nicht entspannt und locker ist, kann dieses nämlich all die schönen, manchmal spektakulären Bewegungen bei denen das Bein eigentlich ohne Anstrengung, von selber fliegt, nicht oder allenfalls nur sehr verkrampft und mit viiiiel Arbeit „ausführen“.

Auch die Caminada das ganz normale Gehen wird mit einem „arbeitenden“ Spielbein verkrampft und unnötig anstrengend.

Das Problem für viele Tänzerinnen am Anfang ihrer Tangolaufbahn (und für Tänzer die die Damenrolle lernen wollen) ist allerdings, dass es gar nicht so leicht ist, das Spielbein zu entspannen.

Wir denken nämlich fälschlicherweise, dass wir mit dem Spielbein arbeiten müssen, immerhin ist es ja das Spielbein, welches diese Bewegungen macht, und die Hauptaufmerksamkeit auf sich lenkt.

So weit so gut, aber warum heißt dieser Artikel denn nun Standbein, Standbein, Standbein?

Hier kommt ein kleiner Trick ins Spiel, den wir in unseren Kursen mit Erfolg anwenden.

Der Gegenpol zum entspannten Spielbein ist das Standbein, welches dafür verantwortlich ist unseren Körper zu tragen, und uns in unserer Achse zu halten.

Bei der Marionette ist alles locker, und gerät erst in Bewegung, wenn ein Impuls von außen kommt. Wenn wir die Marionette in die Hand nehmen, und sie schnell um ihre Vertikalachse drehen, schlenkern die Beine mit. Ähnlich ist es beim Tangotanzen mit dem Spielbein, das eigentlich überhaupt nicht arbeiten muss.

Alle Bewegungen gehen nämlich nicht, wie viele vermuten, vom Spielbein aus, sondern vom Körper und vom Standbein, auch wenn diese ihre Aufgaben fast unsichtbar und ziemlich unspektakulär verrichten.

Das Spielbein hängt lediglich lose entspannt am Hüftknochen und bewegt sich nur, wenn sich Körper und/oder Standbein bewegen, ähnlich locker wie bei einer Marionette (wenn auch ohne Schnüre: -).

Eine Eigenart unseres Körpers ist, dass er, salopp gesagt, immer bemüht ist, Energie dorthin zu schaufeln, wo unser Gehirn sagt, dass wir sie brauchen.

Die entsprechenden Körperteile werden in Arbeitsmodus versetzt, andere Körperteile, die nicht gebraucht werden, bleiben oder werden entspannt.

Wenn unsere Damen also Probleme damit haben, dass Spielbein zu entspannen, raten wir ihnen nur eines zu denken: Standbein, Standbein, Standbein .

Fast immer löst sich damit das Problem sehr schnell. Alle Energie geht dahin wo sie gebraucht wird, nämlich ins Standbein, das Spielbein gerät in Vergessenheit und kann endlich fröhlich entspannt und frei schwingen.

Das Tanzen wird sofort sowohl für die Dame als auch für den Herrn entspannter, angenehmer, und sieht besser aus.

 

 

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Beim Voleo kann das Bein nur richtig schön fliegen, wenn es entspannt ist.

In meinen Kursen sehe ich immer wieder, dass die Damen glauben, sie müssten mit ihrem freien Bein, dem Spielbein, aktiv arbeiten.

Das ist aber fast nie notwendig, und macht das Tangotanzen unnötig unruhig und schwer.

Schauen wir uns ein paar Beispiele an.

Voleo

Beim Voleo fliegt das Bein der Dame mehr oder weniger hoch.

 

 

 

Das funktioniert durch den Bewegungsimpuls den die Dame vom Herrn erhält (Impuls zu einem Schritt + Gegenbewegung bevor die Dame den Schritt vollenden und ihr Bein absetzen kann) praktisch von selbst, wenn ihr Spielbein wirklich locker ist.

Viele Damen glauben jedoch, dass sie den Voleo aktiv ausführen müssten. Damit machen sie sich aber das Leben unnötig schwer und schaffen es nie eine schöne flüssige Bewegung zu erzeugen. Der Voleo bleibt immer verkrampft, fühlt sich nicht gut an, und sieht nie gut aus.

Wichtig und richtig ist es, einfach das Spielbein möglichst locker zu lassen und die Bewegung einfach nur zuzulassen.

 

Rückwärts-Ocho

Der Rückwärts-Ocho ist eigentlich nichts weiter, als eine Drehung der Dame auf einem Bein (Pivot) die durch den Herrn initiert wird, gefolgt von einem Rückwärtsschritt der Dame, welcher ebenfalls durch den Impuls des Herrn eingeleitet wird.

Eigentlich eine einfache Sache, wenn die Dame stabil in ihrer Achse steht, und ihr Spielbein entspannt ist.

Aber auch hier machen sich viele Damen das Leben unnötig schwer, weil sie denken, der Rückwärts-Ocho sei eine Figur die sie aktiv ausführen müssten.

Erster Fehler dabei: Sie drehen sich von selbst, statt die vom Herrn eingeleitete Drehung einfach geschehen zu lassen.

Zweiter Fehler: Weil sie denken, dass sie die Drehung eigenständig ausführen müssten, klemmen sie bei der Drehung oft das Spielbein ans Standbein, entweder weil sie hoffen dadurch mehr Stabilität zu gewinnen, oder weil ihnen irgendwann ein Tangolehrer gesagt hat, dass man das so macht.

Das Resultat: Der eigentlich einfache Bewegungsablauf beim Rückwärts-Ocho wird zu einer verkrampften, arbeitsintensiven, meist vergleichsweise instabilen „Figur“, die langfristig auch schlecht für den Rücken ist. Mit einem entspannten Spielbein und dem simplen „Zulassen“ der Bewegung ist das dagegen nicht nötig.

 

Gancho

Ich führe selten Ganchos, aber auch hier gilt: Die Dame macht den Gancho nicht aktiv, sondern läßt einfach die Bewegung ihres Spielbeins zu.

Der Gancho ist also nicht, wie viele zu glauben scheinen, ein aktives „nach hinten Austreten“, sondern ein Abknicken des Spielbeins (fast immer in der Rückwärtsbewegung) das dadurch entsteht (nicht ausgeführt wird), dass der Rückwärtsschritt der Dame plötzlich auf Kniehöhe oder knapp darüber vom Bein des Mannes gestoppt wird.

Das funktioniert allerdings nur schön und flüssig, wenn das Spielbein der Dame völlig entspannt ist.

Es gäbe noch viel mehr Beispiele wafür, warum es für die Dame unverzichtbar ist, ihr Spielbein komplett entspannt zu lassen, aber das würde den Rahmen dieses Posts sprengen.

Wichtig ist, erst einmal zu verinnerlichen, dass das Spielbein völlig entspannt ist, und nach Möglichkeit nicht arbeitet. Dann hat frau schon die besten Voraussetzungen, um schön und angenehm entspannt zu tanzen.

 

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Ein kleiner Tipp zum musikalischen Tanzen

Hör darauf, was und wie das Orchester spielt. Das hilft Dir enorm dabei, besser zu tanzen. Hier ein Bild des Orchesters von Angel D´Agostino

Wenn Du Dir Tangomusik aufmerksam anhörst, wirst Du feststellen, dass die Orchester fast immer am Anfang jeder musikalischen Phrase mit vollem Einsatz spielen, während sie am Ende jeder Phrase das Energie Level reduzieren.

Es ist, als würden die Musiker einmal tief Atem holen, bevor sie die nächste Phrase mit voller Kraft beginnen.

Als Tänzer kannst und solltest Du das auch machen. Mach eine Pause, wenn die Phrase zu Ende geht, hör auf das Orchester, und starte die nächste Phrase mit einem kraftvollen Schritt auf den ersten Taktschlag.

Durch dieses Tanzen mit dem Atem der Musik wird Dein Tanz, auf einfache Weise, gleichzeitig harmonischer und dynamischer, – oder kurz gesagt einfach besser.

Großartige auswendig gelernte, Schrittkombinationen brauchst Du dafür nicht, nur die Bereitschaft auf die Musik zu hören, statt auf die kleine, drängelnde Stimme im Hinterkopf, die Dir sagt, Du müsstest noch mehr „Figuren“ machen.

Im Übrigen gilt das nicht nur für die Herren, auch die Damen können und sollen auf die Musik hören. Das hilft dabei, zu spüren, wann der Herr den nächsten Schritt macht und wie viel Energie er voraussichtlich in diesen steckt.

Es hilft aber auch dabei, Verzierungen, so frau sie denn machen will, im richtigen Moment zu machen, ohne den Tanzfluss zu zerstören.

 

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Mirada und Cabeceo, was Frau noch wissen sollte

Über Mirada und Cabeceo habe ich schon öfter geschrieben. Die Links dazu findet Ihr unten in diesem Artikel.

Auch die Damen schätzen es, wenn ihre Tanzpartner sie sicher über die Tanzfläche geleiten

Mirada und Cabeceo, die spielerische Einladung zum Tanz mit Blickkontakt

Vor ein paar Tagen wurde ich von Joa Falken zum Thema Mirada und Cabeceo gefragt: „Aber gibt es da weitere Regeln, und welche?“ 

Nun, ich würde nicht sagen, dass es eindeutige, starre Regeln gibt.

 

Wohl aber gibt es einige, von vielen Tänzern anerkannte Verhaltensweisen, oder vielleicht sollte ich besser sagen, Strategien zur Gesichtswahrung und zur Vermeidung von dauerhaften Schäden.

Nachdem ich im letzten Artikel über Mirada und Cabeceo aus der Sicht der Herren

geschrieben habe, hier ein paar Tipps für die Damen.

Der Klassiker

Der Herr der gerade versucht, mit Dir Blickkontakt aufzunehmen ist

  1. Ein notorisch schlechter Tänzer, der, wie meine Frau sagen würde, überhaupt keine Ohren hat, und die Musik allenfalls als Hintergrundgeräusch wahrnimmt.
  2. Der von allen Tänzerinnen gefürchtete Typ mit dem Würgeschlangengriff, der Dir keine Luft zum Atmen oder gar Platz zur Bewegung lässt, aber trotzdem erwartet, dass Du alle Figuren machst, die er glaubt zu führen.
  3. Einer der Herren deren persönliche Hygiene und meist damit verbunden, Geruchslevel auch bei sehr großmütiger Auslegung bestenfalls als mangelhaft bezeichnet werden können.
  4. Der nervige Dauerquassler, der mühelos die Musik übertönt (zumindest wenn sein Mund in Nähe Deines Ohrs ist) und der Dir schon bei der letzten Milonga ein Ohr abgekaut hat.

In diesem Fall drehst Du einfach dezent den Kopf zur Seite, oder fängst ein intensives Gespräch mit Deinen Tisch oder Sitznachbarn an.

Schau nicht verkrampft nach unten. Er könnte das nämlich so interpretieren,  dass Du nur zu schüchtern bist, und dass er eine gute Tat tut, wenn er, ohne Aufforderung, zu Dir kommt um Dich einzuladen.

Weitere Tipps falls er Deine Ablehnung nicht versteht, und trotzdem auf Dich zukommt.

  1. Steh auf und geh irgendwo anders hin
  2. Falls vorhanden, fordere schnell jemand anders auf.
  3. Zieh Deine Schuhe aus und unterziehe sie einer eingehenden Inspektion.
  4. Falls Du ein Handy dabei hast, hol es jetzt aus der Tasche, und fang intensiv zu telefonieren an.
  5. Das waren vier Optionen falls Du höflich bleiben, und ihm einen offenkundigen Gesichtsverlust ersparen willst. Falls Dir das nicht so wichtig ist, bleib sitzen, warte bis er vor Dir steht, und lehne dann höflich aber bestimmt ab (bei den oben genannten Fällen hast Du jedes Recht dazu).

 

Weitere mögliche Komplikationen:

Nehmen wir an, Du hast einen Herrn erfolgreich per Blickkontakt zum Tanzen aufgefordert. Der Herr kommt zu Dir, Du freust Dich auf die Tanda, er hat Dich schon fast erreicht, – und geht plötzlich auf die Dame zu, die neben Dir sitzt, und wird von dieser mit einem strahlenden Lächeln empfangen.

Erst jetzt kapierst Du, dass sein Blick, sein Kopfnicken, nicht Dir galt, sondern der Dame neben Dir, die ihn gleichzeitig mit Dir aufgefordert hat. Natürlich hattest Du nur Augen für Deinen Tanzpartner in spe, und hast das überhaupt nicht wahrgenommen.

Jetzt heißt es stark sein!

Sei auf keinen Fall offenkundig beleidigt oder gekränkt, oder zettel gar einen Streit an.

Wenn Du weiterhin daran interessiert bist, mit diesem Herrn zu tanzen, signalisier ihm das per Blickkontakt. Wenn er ein netter Kerl und nicht ganz doof ist, lädt er Dich bei nächster Gelegenheit ein. Wenn nicht, blöd gelaufen, aber dann war er´s vielleicht ohnehin nicht wert, ihn aufzufordern.

 

Andere Situation:

Auch unter Männern kann man sich mit Mirada y Cabeceo verständigen

Du hast Dich mit einem Herrn per Blickkontakt darauf geeinigt, die nächste Tanda miteinander zu tanzen.

Er geht über die Tanzfläche, aber bevor er Dich erreicht, springt Deine Nachbarin freudestrahlend auf und eilt auf ihn zu, weil sie glaubt, er hätte gerade sie aufgefordert.

Mögliche Lösungen dafür:

  1. Du willst höflich sein, und signalisierst dem Herrn, dass es für Dich in Ordnung ist, wenn er die nächste Tanda mit der Dame tanzt, die versehentlich geglaubt hat, er hätte sie aufgefordert. Natürlich signalisierst Du Deinem Wunschpartner auch, dass Du bei nächster Gelegenheit mit Ihm tanzen willst.
  2. Wenn Du die Tanda unbedingt mit Deinem eigentlichen Wunschpartner tanzen willst, weil Du beispielsweise weißt, dass als nächstes eine Vals Tanda kommt, und ihr, erfahrungsgemäß,  wunderbar Tangowalzer miteinander tanzt, kannst Du der nicht gemeinten Dame auch sehr freundlich erklären, dass Du genau diese Tanda schon lange Deinem Wunschpartner versprochen hast. Das solltest Du aber zügig tun, bevor er aus Höflichkeit mit der anderen Dame zu tanzen anfängt.

Wenn Du die Dame bist, die versehentlich geglaubt hat, sie würde aufgefordert: Nimm es nicht persönlich, wenn Du merkst, dass die Aufforderung nicht Dir galt.

Es bedeutet nämlich nur sehr selten, dass dieser Herr überhaupt nicht mit Dir tanzen will, und es hat normalerweise nichts mit Dir zu tun, dass er dich nicht zu dieser einen Tanda eingeladen hat.

Generell gilt: Nimm Dir Zeit! Wenn Du wartet, bis der Herr wirklich unzweifelhaft vor Dir steht, passieren solche Missverständnisse nicht.

 

Ihr habt sicher schon gemerkt, dass die bisherigen Ratschläge davon ausgehen, dass die Dame an ihrem Sitzplatz bleibt, und der Herr zu ihr kommt, nachdem sie ihm vorher per Blickkontakt ihr Einverständnis dazu gegeben hat.

Das ist die typische Situation in einer traditionellen Milonga, und die meisten Damen die ich kenne, finden das auch sehr angenehm.

Allerdings heißt das, zumindest nach meinem Verständnis, nicht, dass die Damen nicht auch noch aktiver werden können, oder dass dieses gar verboten wäre.

Wenn Du nicht auf Deinem Sitzplatz warten willst, oder Du womöglich gar so ungünstig sitzt, dass es schwer ist, mit anderen Blickkontakten aufzunehmen, spricht überhaupt nichts dagegen, wenn Du Dich aktiv auf Pirsch und in den Sichtbereich des/der Herrn begibst, mit dem/denen Du gerne tanzen willst, und dort versuchst Blickkontakt aufzunehmen.

 

 

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Nun, ich würde nicht sagen, dass es eindeutige, starre Regeln gibt.

Wohl aber gibt es einige, von vielen Tänzern anerkannte Verhaltensweisen, oder vielleicht sollte ich besser sagen, Gesichtswahrungsstrategien.

Nehmen wir an, Du hast eine Dame erfolgreich per Blickkontakt zum Tanzen aufgefordert. Du gehst zu der Dame, freust Dich auf die Tanda, hast die Dame schon fast erreicht, – und wirst plötzlich von einem anderen Herrn überholt, der auf die selbe Dame zugeht, und von dieser mit einem strahlenden Lächeln empfangen wird.

Erst jetzt kapierst Du, dass ihr Blick, ihr Kopfnicken, nicht Dir galt, sondern dem Herrn neben Dir, der sie gleichzeitig mit Dir aufgefordert hat. Natürlich hattest Du nur Augen für Deine Tanzpartnerin in spe, und hast das überhaupt nicht wahrgenommen.

Scheiße! Was tun?

Mögliche Lösungen:

  1. Noch rechtzeitig abdrehen, und in Richtung Toilette oder Bar gehen (Dem Vernehmen nach gibt es Herren, die sehr oft auf die Toilette gegangen sind, bevor sie das Spiel mit dem Augenkontakt richtig verstanden hatten: -).
  2. Wahlweise kannst Du auch nach Freunden oder Bekannten Ausschau halten, die in der Nähe sind, und so tun als ob Du gerade gekommen wärst um sie zu begrüßen.
  3. Möglicherweise sitzt in unmittelbarer Nähe auch eine Dame mit der Du auch schon Blickkontakt hattest, und die gerne mit Dir tanzen würde.In diesem Fall tu als wärst Du gekommen sie aufzufordern.

Auf keinen Fall offenkundig beleidigt oder gekränkt wirken, oder gar einen Streit anzetteln.

Andere Situation: Du hast Dich mit einer Dame per Blickkontakt darauf geeinigt, die nächste Tanda miteinander zu tanzen.

Du gehst über die Tanzfläche, aber bevor Du Deine Auserwählte erreichst, springt deren Nachbarin freudestrahlend auf und eilt auf Dich zu, weil sie glaubt, Du hättest gerade sie aufgefordert.

Mögliche Lösungen dafür:

  1. Du bist höflich und tanzt die nächste Tanda mit der Dame, die versehentlich geglaubt hast, Du hättest sie aufgefordert. Natürlich signalisierst Du Deiner Wunschpartnerin, dass Du bei nächster Gelegenheit mit Ihr tanzen wirst.
  2. Wenn Du die Tanda unbedingt mit Deiner eigentlichen Wunschpartnerin tanzen willst, weil Du beispielsweise weißt, dass als nächstes eine Vals Tanda kommt, und ihr, erfahrungsgemäß,  wunderbar Tangowalzer miteinander tanzt, kannst Du der nicht gemeinten Dame sehr freundlich erklären, dass Du genau diese Tanda schon deiner Wunschpartnerin versprochen hast. Versprich ihr, dafür die nächste Tanda mit ihr zu tanzen, und tu das dann auch (wenn sie will).
  3. Natürlich kannst Du auch so tun, als hättest Du Dir gerade Deinen Knöchel verstaucht, einen alten Freund entdeckt, den Du jahrelang nicht mehr gesehen hast, oder – im Handyzeitalter – als hättest Du gerade in diesem Moment einen wichtigen Anruf erhalten. Ist aber alles nicht wirklich überzeugend. Im Zweifelsfall tanz mit der Dame (siehe 1) und lass sie nicht merken, dass Du das eigentlich nicht wolltest. Selbst wenn sie selber schon verstanden hat, dass Du eigentlich nicht mit ihr tanzen wolltest, gib ihr nie das Gefühl, es wäre Dir unangenehm mit ihr zu tanzen.

So, das wärs für die Herren. In Kürze schreibe ich noch einen Artikel zu diesem Thema für die Damen.

P.S. Fast hätt ich´s vergessen:

Wenn Du eine Dame zum Tanzen einladen willst, solltest Du natürlich sicher stellen, dass sie Dich auch wirklich sehen kann. Wenn die Milonga gut beleuchtet und nicht so groß ist, dass Du ein Fernglas brauchst, um zu den anderen Tischen zu schauen (obwohl das mit dem Fernglas Dir wohl einiges an Aufmerksamkeit einbringen würde), kannst Du die Dame von Deinem Sitzplatz aus einladen. Falls das nicht der Fall ist (gedämpfte Beleuchtung, großer Saal, viele Leute die Dir/Euch die Sicht versperren) solltest Du Dich so positionieren, dass die Dame Dich auch problemlos sehen kann (sprich aufstehen und in die Nähe und das Blickfeld der gewünschten Tänzerin gehen).

Wichtig: Niemals von hinten anschleichen um die Dame zu überraschen. Sie sollte Dich schon rechtzeitig sehen können : –).

 

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Was ist Dein größtes Problem beim Tangotanzen?

Noch ist es nicht zu spät, Deine Meinung zu sagen. Die Umfrage geht weiter. Also, ran an die Computertastatur und schreib, was Du Dir von enem guten Tangotänzer erwartest.

Abgesehen davon einen Tanzpartner/ eine Tanzpartnerin zu finden: Was ist Dein größtes Problem beim Tangotanzen? Was macht Dir auf der Tanzfläche am meisten Schwierigkeiten?

Eine der wichtigsten Aufgaben dieses Blogs ist es, Dir dabei zu helfen, besser Tango zu tanzen.

Deswegen stelle ich mir, wie in meinem Tangounterricht, immer wieder die Frage: Was sind die größten, drängendsten Problem beim Tangotanzen?

Ich weiß, für manche ist es, einen Tanzpartner zu finden.

Aber, abgesehen davon, würde ich an dieser Stelle  gerne wissen, was für Dich das größte Problem beim Tanzen ist, was Dich daran hindert, besser zu tanzen, mit was Du überhaupt nicht klar kommst.

Möglicherweise ist es eine ganz individuelle Sache, vielleicht ist es aber auch etwas, mit dem viele andere Tänzer ein gleiches oder ähnliches Problem haben.

Also schreib einfach und frag! Ich kann nicht versprechen, dass ich für jedes Problem eine Lösung habe, aber ich kann auf alle Fälle versuchen, Dir zu helfen.

Das kann in einer Diskussion mit anderen Lesern dieses Blogs sein, oder, wenn Dir das lieber ist, auch ganz privat.

Also, ich bin schon gespannt auf Deine Frage : –)

Nur fünf Schritte

Hier ein Spruch von Cacho Dante, der mir gut gefällt:

Cacho Dante, Milonguero und Tangolehrer

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„Als sie noch nicht recht wussten, wie sie tanzen sollten, machten sie 20 (verschiedene) Schritte. Als sie ein wenig mehr wussten, machten sie 10. Als sie wirklich wussten, was sie taten, tanzten sie fünf, aber diese wirklich mit hoher Qualität.“

Der Zauber der Langsamkeit

Der Zauber der Langsamkeit.

Ich höre immer wieder von Tangotänzern, dass sie Angst haben, sie würden auf der Tanzfläche nicht genug tun.
Sie machen sich Riesenstress, weil sie glauben, dass ihrer Partnerin langweilig wird, wenn sie nicht ihr ganzes Figurenprogramm abspielen, und dauernd Action machen.

Dazu kann ich nur sagen, schaut Euch dieses Video mit Raimund und Daniela an!

Tango völlig entspannt und, wie ich finde, schön anzuschauen. Was meint Ihr dazu?

 

Übrigens: Daniela und Raimund unterrichten vom 28. Oktober bis 4. November (Berliner Herbstferien) in der Villa La Rogaia. Noch sind Plätze frei.

Mehr darüber erfahrt Ihr hier: Klicken!