Auf Thomas Kröters Tango Blog „mYlonga“ habe ich einen interessanten Artikel über seine Mirada und Cabeceo Erfahrungen in Buenos Aires gelesen.
Warum wir unseren Augen im Tango nicht immer trauen können
Hier der Link dazu. Viel Spaß beim Lesen.
Auf Thomas Kröters Tango Blog „mYlonga“ habe ich einen interessanten Artikel über seine Mirada und Cabeceo Erfahrungen in Buenos Aires gelesen.
Hier der Link dazu. Viel Spaß beim Lesen.
Wenn Du Dir Tangomusik aufmerksam anhörst, wirst Du feststellen, dass die Orchester fast immer am Anfang jeder musikalischen Phrase mit vollem Einsatz spielen, während sie am Ende jeder Phrase das Energie Level reduzieren.
Es ist, als würden die Musiker einmal tief Atem holen, bevor sie die nächste Phrase mit voller Kraft beginnen.
Als Tänzer kannst und solltest Du das auch machen. Mach eine Pause, wenn die Phrase zu Ende geht, hör auf das Orchester, und starte die nächste Phrase mit einem kraftvollen Schritt auf den ersten Taktschlag.
Durch dieses Tanzen mit dem Atem der Musik wird Dein Tanz, auf einfache Weise, gleichzeitig harmonischer und dynamischer, – oder kurz gesagt einfach besser.
Großartige auswendig gelernte, Schrittkombinationen brauchst Du dafür nicht, nur die Bereitschaft auf die Musik zu hören, statt auf die kleine, drängelnde Stimme im Hinterkopf, die Dir sagt, Du müsstest noch mehr „Figuren“ machen.
Im Übrigen gilt das nicht nur für die Herren, auch die Damen können und sollen auf die Musik hören. Das hilft dabei, zu spüren, wann der Herr den nächsten Schritt macht und wie viel Energie er voraussichtlich in diesen steckt.
Es hilft aber auch dabei, Verzierungen, so frau sie denn machen will, im richtigen Moment zu machen, ohne den Tanzfluss zu zerstören.
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Über Mirada und Cabeceo habe ich schon öfter geschrieben. Die Links dazu findet Ihr unten in diesem Artikel.
Vor ein paar Tagen wurde ich von Joa Falken zum Thema Mirada und Cabeceo gefragt: „Aber gibt es da weitere Regeln, und welche?“
Nun, ich würde nicht sagen, dass es eindeutige, starre Regeln gibt.
Wohl aber gibt es einige, von vielen Tänzern anerkannte Verhaltensweisen, oder vielleicht sollte ich besser sagen, Strategien zur Gesichtswahrung und zur Vermeidung von dauerhaften Schäden.
Nachdem ich im letzten Artikel über Mirada und Cabeceo aus der Sicht der Herren
geschrieben habe, hier ein paar Tipps für die Damen.
Der Klassiker
Der Herr der gerade versucht, mit Dir Blickkontakt aufzunehmen ist
In diesem Fall drehst Du einfach dezent den Kopf zur Seite, oder fängst ein intensives Gespräch mit Deinen Tisch oder Sitznachbarn an.
Schau nicht verkrampft nach unten. Er könnte das nämlich so interpretieren, dass Du nur zu schüchtern bist, und dass er eine gute Tat tut, wenn er, ohne Aufforderung, zu Dir kommt um Dich einzuladen.
Weitere Tipps falls er Deine Ablehnung nicht versteht, und trotzdem auf Dich zukommt.
Weitere mögliche Komplikationen:
Nehmen wir an, Du hast einen Herrn erfolgreich per Blickkontakt zum Tanzen aufgefordert. Der Herr kommt zu Dir, Du freust Dich auf die Tanda, er hat Dich schon fast erreicht, – und geht plötzlich auf die Dame zu, die neben Dir sitzt, und wird von dieser mit einem strahlenden Lächeln empfangen.
Erst jetzt kapierst Du, dass sein Blick, sein Kopfnicken, nicht Dir galt, sondern der Dame neben Dir, die ihn gleichzeitig mit Dir aufgefordert hat. Natürlich hattest Du nur Augen für Deinen Tanzpartner in spe, und hast das überhaupt nicht wahrgenommen.
Jetzt heißt es stark sein!
Sei auf keinen Fall offenkundig beleidigt oder gekränkt, oder zettel gar einen Streit an.
Wenn Du weiterhin daran interessiert bist, mit diesem Herrn zu tanzen, signalisier ihm das per Blickkontakt. Wenn er ein netter Kerl und nicht ganz doof ist, lädt er Dich bei nächster Gelegenheit ein. Wenn nicht, blöd gelaufen, aber dann war er´s vielleicht ohnehin nicht wert, ihn aufzufordern.
Andere Situation:
Du hast Dich mit einem Herrn per Blickkontakt darauf geeinigt, die nächste Tanda miteinander zu tanzen.
Er geht über die Tanzfläche, aber bevor er Dich erreicht, springt Deine Nachbarin freudestrahlend auf und eilt auf ihn zu, weil sie glaubt, er hätte gerade sie aufgefordert.
Mögliche Lösungen dafür:
Wenn Du die Dame bist, die versehentlich geglaubt hat, sie würde aufgefordert: Nimm es nicht persönlich, wenn Du merkst, dass die Aufforderung nicht Dir galt.
Es bedeutet nämlich nur sehr selten, dass dieser Herr überhaupt nicht mit Dir tanzen will, und es hat normalerweise nichts mit Dir zu tun, dass er dich nicht zu dieser einen Tanda eingeladen hat.
Generell gilt: Nimm Dir Zeit! Wenn Du wartet, bis der Herr wirklich unzweifelhaft vor Dir steht, passieren solche Missverständnisse nicht.
Ihr habt sicher schon gemerkt, dass die bisherigen Ratschläge davon ausgehen, dass die Dame an ihrem Sitzplatz bleibt, und der Herr zu ihr kommt, nachdem sie ihm vorher per Blickkontakt ihr Einverständnis dazu gegeben hat.
Das ist die typische Situation in einer traditionellen Milonga, und die meisten Damen die ich kenne, finden das auch sehr angenehm.
Allerdings heißt das, zumindest nach meinem Verständnis, nicht, dass die Damen nicht auch noch aktiver werden können, oder dass dieses gar verboten wäre.
Wenn Du nicht auf Deinem Sitzplatz warten willst, oder Du womöglich gar so ungünstig sitzt, dass es schwer ist, mit anderen Blickkontakten aufzunehmen, spricht überhaupt nichts dagegen, wenn Du Dich aktiv auf Pirsch und in den Sichtbereich des/der Herrn begibst, mit dem/denen Du gerne tanzen willst, und dort versuchst Blickkontakt aufzunehmen.
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Vor ein paar Tagen wurde ich von Joa Falken zum Thema Mirada und Cabeceo gefragt: „Aber gibt es da weitere Regeln, und welche?“
Nun, ich würde nicht sagen, dass es eindeutige, starre Regeln gibt.
Wohl aber gibt es einige, von vielen Tänzern anerkannte Verhaltensweisen, oder vielleicht sollte ich besser sagen, Gesichtswahrungsstrategien.
Nehmen wir an, Du hast eine Dame erfolgreich per Blickkontakt zum Tanzen aufgefordert. Du gehst zu der Dame, freust Dich auf die Tanda, hast die Dame schon fast erreicht, – und wirst plötzlich von einem anderen Herrn überholt, der auf die selbe Dame zugeht, und von dieser mit einem strahlenden Lächeln empfangen wird.
Erst jetzt kapierst Du, dass ihr Blick, ihr Kopfnicken, nicht Dir galt, sondern dem Herrn neben Dir, der sie gleichzeitig mit Dir aufgefordert hat. Natürlich hattest Du nur Augen für Deine Tanzpartnerin in spe, und hast das überhaupt nicht wahrgenommen.
Scheiße! Was tun?
Mögliche Lösungen:
Auf keinen Fall offenkundig beleidigt oder gekränkt wirken, oder gar einen Streit anzetteln.
Andere Situation: Du hast Dich mit einer Dame per Blickkontakt darauf geeinigt, die nächste Tanda miteinander zu tanzen.
Du gehst über die Tanzfläche, aber bevor Du Deine Auserwählte erreichst, springt deren Nachbarin freudestrahlend auf und eilt auf Dich zu, weil sie glaubt, Du hättest gerade sie aufgefordert.
Mögliche Lösungen dafür:
So, das wärs für die Herren. In Kürze schreibe ich noch einen Artikel zu diesem Thema für die Damen.
P.S. Fast hätt ich´s vergessen:
Wenn Du eine Dame zum Tanzen einladen willst, solltest Du natürlich sicher stellen, dass sie Dich auch wirklich sehen kann. Wenn die Milonga gut beleuchtet und nicht so groß ist, dass Du ein Fernglas brauchst, um zu den anderen Tischen zu schauen (obwohl das mit dem Fernglas Dir wohl einiges an Aufmerksamkeit einbringen würde), kannst Du die Dame von Deinem Sitzplatz aus einladen. Falls das nicht der Fall ist (gedämpfte Beleuchtung, großer Saal, viele Leute die Dir/Euch die Sicht versperren) solltest Du Dich so positionieren, dass die Dame Dich auch problemlos sehen kann (sprich aufstehen und in die Nähe und das Blickfeld der gewünschten Tänzerin gehen).
Wichtig: Niemals von hinten anschleichen um die Dame zu überraschen. Sie sollte Dich schon rechtzeitig sehen können : –).
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Eine der wichtigsten Aufgaben dieses Blogs ist es, Dir dabei zu helfen, besser Tango zu tanzen.
Deswegen stelle ich mir, wie in meinem Tangounterricht, immer wieder die Frage: Was sind die größten, drängendsten Problem beim Tangotanzen?
Ich weiß, für manche ist es, einen Tanzpartner zu finden.
Aber, abgesehen davon, würde ich an dieser Stelle gerne wissen, was für Dich das größte Problem beim Tanzen ist, was Dich daran hindert, besser zu tanzen, mit was Du überhaupt nicht klar kommst.
Möglicherweise ist es eine ganz individuelle Sache, vielleicht ist es aber auch etwas, mit dem viele andere Tänzer ein gleiches oder ähnliches Problem haben.
Also schreib einfach und frag! Ich kann nicht versprechen, dass ich für jedes Problem eine Lösung habe, aber ich kann auf alle Fälle versuchen, Dir zu helfen.
Das kann in einer Diskussion mit anderen Lesern dieses Blogs sein, oder, wenn Dir das lieber ist, auch ganz privat.
Also, ich bin schon gespannt auf Deine Frage : –)
Hier ein Spruch von Cacho Dante, der mir gut gefällt:
„Als sie noch nicht recht wussten, wie sie tanzen sollten, machten sie 20 (verschiedene) Schritte. Als sie ein wenig mehr wussten, machten sie 10. Als sie wirklich wussten, was sie taten, tanzten sie fünf, aber diese wirklich mit hoher Qualität.“
Der Zauber der Langsamkeit.
Ich höre immer wieder von Tangotänzern, dass sie Angst haben, sie würden auf der Tanzfläche nicht genug tun.
Sie machen sich Riesenstress, weil sie glauben, dass ihrer Partnerin langweilig wird, wenn sie nicht ihr ganzes Figurenprogramm abspielen, und dauernd Action machen.
Dazu kann ich nur sagen, schaut Euch dieses Video mit Raimund und Daniela an!
Tango völlig entspannt und, wie ich finde, schön anzuschauen. Was meint Ihr dazu?
Übrigens: Daniela und Raimund unterrichten vom 28. Oktober bis 4. November (Berliner Herbstferien) in der Villa La Rogaia. Noch sind Plätze frei.
Ich bin im Internet über ein Tangopaar gestolpert, das mir wirklich super gefällt:
Ich mags ja, wenn Tango etwas frech und spritzig daherkommt, und nicht nur melancholisch ist.
Das Stück zu dem die beiden hier tanzen ist übrigens weder Tango noch, wie man vielleicht glauben könnte, Milonga, sondern ein Foxtrott, gespielt vom Orchester Enrique Rodriguez.
Die meisten Tangoorchester konnten nämlich nicht nur Tangos spielen, sondern hatten alles Mögliche im Repertoire. Das lief dann unter der Sammelbezeichnung „Otros Ritmos – andere Rhythmen“.
Mir ist gerade, bei der Diskussion darüber nach welchen Kriterien Männer die Damen zum Tango tanzen auffordern, klar geworden, dass es was Mirada und Cabeceo angeht, ein großes Missverständnis gibt.
Manche Tänzer gehen offenbar davon aus, dass die Verabredung zum Tanzen durch Mirada und Cabeceo gewissermaßen eine Geheimabsprache ist, die von den anderen Tänzern in der Milonga nicht wahrgenommen wird, oder wahrgenommen werden darf.
Das ist nicht der Fall!
Mir ist immer wieder von Argentiniern glaubhaft versichert worden, dass die regelmäßigen Milongabesucher die anderen Gäste in der Milonga sehr genau beobachten und natürlich auch merken, wer mit wem kommuniziert, wer wen durch Blickkontakt zum Tanzen auffordert, und welche Einladung angenommen oder abgelehnt wird.
Aber das macht gar nichts. Getreu dem Motto aus der After Eight Werbung „Nun, wir tun am Besten, als hätten wir es nicht bemerkt“ tut man so als hätte man es eben nicht bemerkt wenn zum Beispiel ein Tänzer gerade einen Korb bekommen hat. „Er hat ja nur geschaut, und weiter ist nichts passiert“. (die Werbung gibt es nicht mehr, aber alle aus meiner Altersgruppe kennen die garantiert noch: -)
Mancher könnte sagen das ist ja Heuchelei. Kann man so sehen. Andererseits gibt es allen die Möglichkeit das Gesicht zu wahren.
Eine Ablehnung beim Blickkontakt ist zwar auch nicht toll, aber deutlich weniger schmerzlich, als wenn Mann oder Frau quer durch den Tanzsaal gestiefelt ist, sich vor den gewünschten Tanzpartner stellt und dann, jetzt wirklich für alle sichtbar, eine Abfuhr erhält.
Umgekehrt kommt aber auch der oder die Aufgeforderte nicht in die blöde Situation, mit jemandem tanzen zu müssen, mit dem man das überhaupt nicht will.
Vor allem für die Damen ist das sehr angenehm.
Ich persönlich habe überhaupt nichts dagegen wenn eine Dame zu mir kommt und mich auffordert, und ich gebe so gut wie nie einen Korb.
Aber mir gefällt das Spiel des Aufforderns mit Blicken, das nette Flirten einfach besser, als mich, wie in der Tanzschule vor der Dame aufzubauen, und zu fragen ob sie tanzen will.
Aber auch für die Herren, die gerade, aus welchem Grund auch immer, nicht oder nicht mit einer bestimmten Dame tanzen wollen, ist Mirada und Cabeceo die elegantere und freundlichere Lösung, deren Einladung abzulehnen.
Dazu ein Beispiel von Annette von Tango Diavolo, welches ich auf Gerhard Riedls Blog gesehen habe. Annette schreibt:
„Neulich ist einem Tradi-Tänzer der alten Schule folgendes passiert: Er geriet in direkten Blickkontakt mit einer Dame, mit der er nicht tanzen wollte und hat es irgendwie verpennt, rechtzeitig wegzugucken. Was macht dann so ein armer Kerl? …
…Der Herr auf dieser Milonga tat folgendes, ich habe es mit eigenen Augen gesehen: Er schüttelte den Kopf! Ist das jetzt höflicher und einfühlsamer, als einer Dame, die direkt fragt, eine höfliche verbale Absage zu geben, wenn es denn gar nicht geht? ..“
Meine Antwort darauf: Natürlich ist es einfühlsamer und für die Dame wesentlich angenehmer, als sie erst durch den Saal marschieren zu lassen, und ihr erst wenn sie direkt vor ihm steht, mit Worten mitzuteilen, dass man nicht mit ihr tanzen will.
Ob es wirklich notwendig war, die Aufforderung überhaupt abzulehnen, und nicht einfach eine Tanda mit dieser Dame zu tanzen, ist eine andere Frage. Aber da ich die genaueren Umstände nicht kenne, kann und will ich dazu nichts sagen.
„…Der Herr hätte den Mumm haben sollen, der Dame zu erklären, warum er nicht mit ihr tanzen will, zum Beispiel entweder ehrlich „Deine Schuhe gefallen mir nicht“, oder „Du siehst mir nicht gut genug aus“, „Du hast vorhin einen Boleo gemacht“, „Du guckst nicht freudig genug“ und so weiter….
Oder unehrlich: „Habe gerade entsetzliche Kopfschmerzen“. „Muß ganz dringend aufs Klo“…“
Dazu hätte sie aber erst mal zu ihm kommen müssen, und hätte sich dann halt einen verbalen Korb geholt. Ich bezweifle stark, dass dies für die Dame die angenehmere Variante gewesen wäre.
Diese Frage kommt von Monika, die auch ausführlich auf die Frage geantwortet hat, was sich Frauen von einem guten Tangotänzer erwarten.
Ich weiss natürlich nicht von allen Männern, nach welchen Kriterien sie ihre Tanzpartnerinnen auffordern, aber ich sage Euch gerne, was für mich wichtig ist, wenn/bevor ich eine Dame zum Tanzen einlade.
Es beginnt damit, dass ich Damen, die ich nicht oder nicht gut kenne fast ausschließlich mit Mirada und Cabeceo zu einer Tanda einlade.
Das bedeutet, wenn eine Dame mich nicht anschaut, sondern ihren Blick fest auf den Boden oder sonstwohin, aber eben nicht auf mich richtet, kann ich sie auch nicht zum Tanzen einladen. Anders aber fordere ich Damen nur höchst ungern auf.
Nicht etwa, weil ich so ein empfindliches Seelchen bin und einen Korb nicht verkraften könnte, sondern weil die Tanda dann in den meisten Fällen verloren ist, und ich nicht zum Tanzen komme. Die meisten Frauen wollen nämlich nicht „zweite Wahl“ sein und lassen sich dann für diese Tanda auch nicht gerne auffordern, wenn sie sehen, dass ich von einer anderen Dame bereits eine Absage erhalten habe : -(
Wenn mir eine Dame dagegen durch Blickkontakt signalisiert, dass sie gerne mit mir tanzen würde, hat sie gute Chancen darauf, dass ich diese Aufforderung erwidere. Vielleicht nicht gleich bei der nächsten Tanda aber höchstwahrscheinlich im Lauf des Abends.
Ein anderes, wichtiges Kriterium ist, ob die Dame sympathisch wirkt.
Eine Dame die freundlich, offen, interessiert schaut, hat wesentlich bessere Chancen von mir aufgefordert zu werden, als eine Dame, die eine unfreundliche, sauertöpfische, desinteressierte Miene zur Schau stellt.
Was ich auch einzuschätzen versuche, bevor ich eine Dame auffordere, ist ihr Tanzniveau. Das heißt ich schaue mir im Lauf der Milonga schon an, wie die einzelnen Damen tanzen.
Mit einer Dame, die ganz am Anfang ihrer Tangokarriere steht, und noch sehr unsicher ist, tanze ich beispielsweise nicht bevorzugt schwungvolle, schnelle, dynamische Walzer. Für die Dame ist das in den allermeisten Fällen eine Überforderung, selbst wenn ich aus meiner Sicht fast nichts mache.
Das heißt aber nicht, dass ich nicht mit Anfängerinnen tanzen würde. Nur würde ich dafür vielleicht eher eine Tanda mit nicht zu schnellen, rhythmischen Canaro Tangos, oder etwas vergleichbares, wählen, so dass die Tanda für die Dame und für mich angenehm ist.
Auch langsamere Milongas halte ich übrigens durchaus für „anfängertauglich“. Die meisten Damen kommen dabei erfahrungsgemäß gut mit, obwohl viele es sich oft am Anfang gar nicht recht zutrauen.
Bei manchen Damen, denen ich öfters auf Milongas begegne, weiß ich auch schon, zu welcher Musik wir am schönsten zusammen tanzen können, und lade dann entsprechend ein.
Ja, und manchmal passiert es, dass ich eine Dame treffe, mit der es sich an einem Abend besonders schön tanzen lässt, wo alles passt, und beide das auch gleichermassen so empfinden. In so einem Fall erlaube ich mir, diese Dame, so sie denn will, auch öfters zum Tanzen einzuladen, obwohl ich normalerweise immer versuche mit möglichst vielen verschiedenen Damen zu tanzen, wenn ich nicht in Begleitung auf einer Milonga bin.
Ich will nicht behaupten, dass Aussehen keine Rolle spielt. Immerhin erfolgt der erste Kontakt mit den Augen (außer eine Dame mit einem wirklich betörendem Parfüm würde hinter meinem Rücken vorbeischweben. -)
Eine Dame die mir überhaupt nicht gefällt, die auf mich unsympathisch wirkt, würde ich wahrscheinlich nicht auffordern. Aber wichtiger als Aussehen oder Alter sind die Dinge, die ich oben beschrieben habe, und wie sich das Tanzen anfühlt, wenn es denn soweit ist.
Noch etwas, Damen die permanent ohne Anlass und Rücksicht auf andere Tänzer oder die Musik, wilde, riskante Ganchos und Voleos fabrizieren, fordere ich auch nicht oder allenfalls sehr selten auf.
SO, das wäre meine Meinung zu diesem Thema.
Und jetzt die Frage an die anderen Tangotänzer.
P.S. Noch eine formale Sache: Damen die keine Tanzschuhe anhaben (egal ob elegant oder sportlich) signalisieren damit, dass sie nicht tanzen wollen, und ich fordere sie daher, normalerweise, auch nicht auf.
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