Teilnehmer unserer Kurse kennen meinen Tipp mit dem „Pling“ Moment.
Dabei geht es, nicht allzu schwer zu erraten, wieder einmal um die Musik.
Die Grundidee dabei ist es, musikalisch signifikante Stellen einzelner Tango-Stücke zu hören und darauf einfach aber für die Tanzpartnerin / den Tanzpartner (und gegebenenfalls das geneigte Publikum) erkennbar irgend eine Kleinigkeit zu tanzen und so die Musik zu interpretieren.
Bevor ich weiter darauf eingehe, will ich aber anhand meines Lieblingsbeispiels erklären, worum es geht.
Hier also ein Link zu einem YouTube Video des Tangowalzers „Tengo mil novias“ – „Ich habe hundert Bräute“ von Enrique Rodriguez (ein Paradebeispiel dafür, dass Tango keineswegs immer traurig ist).
Der erste „Pling“ Moment ist bei 0.32, der zweite bei 1.33, der dritte bei 2.35
Jeder dieser „Pling“ Momente bietet die Gelegenheit, ihn tänzerisch zu betonen.
Das kann durch einen einfachen aber deutlichen Schritt zur Seite (oder nach vorn oder hinten geschehen).
Man kann aber in diesem Moment auch eine Sacada, oder einen Voleo führen, so dass das Bein der Dame genau auf das „Pling“ des Orchesters fliegt (bitte nicht auf überfüllten Tanzflächen).
Was auch schön ist und Eindruck schindet, ist, wenn man die Dame genau auf das „Pling“ aus der Achse bringt. Unsere Kursteilnehmer wissen, dass das überhaupt nicht schwer ist, obwohl es spektakulär aussieht.
Was sich auch anbietet, wenn man es etwas burlesker mag, ist ein kleiner Hüpfer auf der Stelle, sobald es „plingt“.
Wahlweise kann man auch die Arme auf der offenen Seite der Umarmung (also linker Arm des Herrn und rechter Arm der Dame) etwas nach oben schwingen. Aber auch hier Vorsicht, es könnte jemand im Weg stehen (und außerdem liegt die Betonung auf Schwingen, nicht auf „nach oben reißen“)
Kräftigere Herren (oder Damen) könnten ihre jeweiligen Tanzpartner auch kurz mit dem „Pling“ anheben.
Ihr seht also, die Möglichkeiten der musikalischen (gerne auch komödiantischen) Interpretation sind nahezu unerschöpflich.
Die „Pling“ Momente bei „Tengo mil novias“ sind musikalisch deutlich vorbereitet und gut zu hören. Deswegen kann man sie auch leicht tanzen, wenn man sich einmal in das Lied eingehört hat.
Auch bei etlichen anderen Tangos, Valses und Milongas gibt es vergleichbare Momente. Momente, in denen das Orchester den ein oder anderen deutlich hörbaren Akzent setzt, den man tanzen kann.
Die Tango Orchester darauf hin anzuhören, kann mehrfach hilfreich sein.
Zum einen beschäftigt man sich bewusst mit der Musik, was immer dazu beiträgt, diese besser zu verstehen und dadurch besser zu tanzen.
Zum anderen bekommt man ein Gespür für die besonderen, herausragenden, gut hörbaren, wenn man so will, musikalisch pittoresken Momente in einzelnen Stücken.
Diese, und sei es auf ganz einfache Weise, tänzerisch zu betonen, mit dem was uns die Orchester anbieten, zu spielen, trägt dazu bei, der Tanzpartnerin (oder dem Tanzpartner) während des Tanzens mehr Spaß zu vermitteln (meine Herren, Ihr wisst ja hoffentlich, wenn Ihr diesen Blog öfter besucht, dass die Damen musikalisches Tanzen lieben).
Außerdem kann man (und mal ganz ehrlich, wer will das nicht) auch den Zuschauern und somit potentiellen anderen Tanzpartnern, zeigen, dass man musikalisch was drauf hat.
Das Schöne daran ist, dass man nicht bei allen Stücken jede Note, jede Nuance der Musik kennen und tanzen muss.
Meistens genügt es schon, bei einigen „Pling“ Momenten, die man sich vorher ausbaldowert hat, ein kleines musikalisches Minifeuerwerk zu zünden, um den Ruf eines musikalischen Tänzers zu erlangen.
So, das war´s für heute über den „Pling“ Moment.
In einem der nächsten Artikel setze ich das fort, mit dem „Popcorn“ Moment meines Tanzlehrerfreundes Steve Morall. Ihr dürft schon mal gespannt sein.