Allein tanzen ist auch nicht toll – Sehnsucht nach gemeinsamem Tango

Schöne Dinge gemeinsam mit anderen erleben, das ist in Zeiten von Corona für uns alle schwierig geworden – auch und besonders für Tangotänzer.

Villa La Rogaia Tangourlaub, romantische Open Air Milonga in Castel Rigone, Italien, tanzen in lauen Sommernächten

Schöne Dinge gemeinsam mit anderen erleben, das ist in Zeiten von Corona für uns alle schwierig geworden – auch und besonders für Tangotänzer.

 

 

 

 

 

 

 

 

Uns ist dadurch nur noch bewusster geworden, was uns am Tangotanzen wichtig ist.

Hier unsere Gedanken dazu:

Regelmäßig zu einer Milonga zu gehen, zu einem Tangoball oder einer Practica, gemeinsam mit anderen zu tanzen, all das ist im vergangenen Jahr so gut wie unmöglich geworden.

Corona hat dem Tango überall auf der Welt säckeweise Knüppel zwischen die Beine geworfen.

Natürlich kann man, sofern man eine/n festen TanzpartnerIn  hat und im besten Fall noch zusammen wohnt, ausgiebig gemeinsam im Wohnzimmer Tango tanzen.

Tangolehrer geben Online-Unterricht, Tango-Djs veranstalten Online-Milongas, Tango-Orchester spielen bei Online-Konzerten.

All das hat seine Berechtigung. Es hilft die Flamme des argentinischen Tango nicht verlöschen zu lassen, trägt dazu bei, dass Tänzer den Anstoß bekommen, weiter zu tanzen, ihre tänzerischen Fähigkeiten nicht verkümmern zu lassen.

Und vor allem trägt es dazu bei, die über viele Jahre gewachsene Tango-Gemeinschaft am Leben zu halten, und nicht zuletzt dazu, all denen die vom Tango leben, zumindest ein minimales Einkommen zu erhalten.

Allerdings scheint, mal ganz abgesehen von all denjenigen die überhaupt keinen festen Tanzpartner haben, das Tanzen allein zu zweit langfristig nicht wirklich befriedigend zu sein.

Eine italienische Tangotänzerin, mit der wir gut befreundet sind, hat es neulich auf den Punkt gebracht:

Wissenschaftller haben nachgewiesen, dass Tangotanzen gesund und fit hält. Lest hier, warum!

„Mi mancano tanto gli abbracci“ – „Die Umarmungen fehlen mir so sehr“.

Und damit meinte sie nicht die Umarmung ihres Mannes. Sie ist glücklich verheiratet, mit einem netten Mann, der ebenfalls gut und gern tanzt. In ihrem Haus haben sie sich einen großen Tanzraum mit Schwingparkett eingerichtet und haben die Gelegenheit, fast immer zu tanzen, wenn sie das gerne wollen.

Aber darum geht es nicht.

 

Was ihr fehlt, was auch uns und vielen anderen Tänzern fehlt, ist die Umarmung mit all unseren Freunden.
Die Umarmung wenn man sich trifft, sich begrüßt, wenn man miteinander tanzt.

Das gemeinsame Tanzen in der Ronda*, der Runde aller Tänzer, mit all dem was scheinbar so selbstverständlich dazu gehört, ist also ganz offensichtlich ein Erlebnis, das nicht so leicht ersetzt werden kann.

 

 

Bei argentinischen Tangotänzern gilt Tango traditionell als „baile social“, als ein sozialer Tanz, ein Anlass nicht nur um zu tanzen, sondern auch um Freunde zu treffen, sich zu unterhalten, gemeinsam zu essen und zu trinken und einfach Spaß zu haben

Dazu gehört für uns auch schon das ganze Drumherum vor dem eigentlichen Tanzen:

Das „Aufbretzeln“ vor der Milonga – heute Abend leger in der Batikhose oder doch lieber das kleine Schwarze? Seidentuch, Schlips oder Fliege?

Das gespannte Suchen nach einer neuen Milonga-Location, in schmalen Gassen oder in einem öden Industriegebiet am Rande der Stadt.

Der Weg durch Hinterhöfe und dunkle Treppenhäuser, hier in Italien schon auch mal durch Wälder und über Schotterstraßen in ein verwunschenes „Castello“, von wo aus der Dunkelheit schon verheißungsvoll der Tango klingt.

Der Geruch von frittierten Calamari und frisch gebrühtem Espresso in der Gaststätte und das Gejohle vor dem Fußballspiel auf dem Großbildschirm, bevor man das Hinterzimmer erreicht hat.

Dann die Mischung aus Parfüm, Schweiß und staubigen Plüsch-Sofas, wahlweise im Sommer auch der Duft von Jasmin und Oleander sowie das Zirpen der Zikaden.

Die freudigen Begrüßungen, mit Küsschen rechts, Küsschen links oder mit einem lässigen Schulterklopfen.

Und schließlich das Eintauchen in die Ronda, auch wenn es vielleicht so eng ist, dass man kaum vorwärtskommt.
Das Gefühl, nicht nur mit dem Partner zur Musik, sondern mit allen anderen Paaren gemeinsam zu tanzen.

Das ist Tango!

Wie wichtig dieses Miteinander und diese verbindende Gemeinschaft beim Tango ist, spüren wir gerade jetzt in der Coronakrise.

Die Sehnsucht nach dem gemeinsamem Tango, nach den magischen Momenten auf der Tanzfläche, die Sehnsucht danach gemeinsam mit vielen anderen ein schönes Erlebnis zu teilen, hören wir im Gespräch mit anderen Tangotänzern, lesen wir in den sozialen Netzwerken.

Und diese Sehnsucht ist stärker, viel stärker, als wir uns vorstellen konnten, solange uns das Tangotanzen, der Besuch einer Milonga, die Begegnung mit anderen Tänzern als selbstverständlich erschien.

Deshalb sind wir auch überzeugt davon, dass unser Tango  trotz all der Schwierigkeiten, mit denen wir im Moment konfrontiert sind, diese Krise überleben und langfristig wahrscheinlich sogar gestärkt daraus hervorgehen wird.

Wir hoffen, dass Ihr unsere Zuversicht teilt!

Tango in lauen Sommernächten in Italien – vielleicht ist dieser Traum im Sommer wieder möglich.

Tango in lauen Sommernächten in Italien – vielleicht ist dieser Traum im Sommer wieder möglich.

Wenn Ihr schon an den Urlaub 2021 denken mögt und könnt, findet Ihr vielleicht im Tango-Kursprogramm der Villa La  Rogaia einen passenden Termin.

HIER findet Ihr das komplette Tangourlaub-Programm von La Rogaia 2021: www.tango-urlaub.de

Da die weitere Entwicklung der COVID19-Pandemie leider noch nicht absehbar ist, planen wir unsere Tangowochen 2021 vorsichtshalber unter „Corona-Bedingungen“, das heisst vor allem mit einer reduzierten Teilnehmerzahl und unserem „Hygiene-Konzept“, mit dem wir bei den Kursen im September und Oktober 2020 sehr gute Erfahrungen gemacht haben.

 

Mehr über die Ronda, die gemeinsame Runde aller Tangotänzer

https://tango-kurs.com/84/

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