
Und jetzt? Was mach ich bloß? Dauernd, die echten oder vermeintlichen Fehler der Männer zu korrigieren ist schwer und selten von Erfolg gekrönt. Die gute Nachricht: Beim Tango ist es oft gar nicht nötig.
Ich bewege mich frohgemut und entspannt mit einer Dame über die Tanzfläche. Irgendwann denke ich, dass ich ja mal ein wenig variieren könnte. Mache einen kleinen Extraschritt und wechsle vom Parallel- ins gekreuzte System…
Denke ich, – aber nein! Die Dame hat meinen „Fehler“ schon korrigiert, auch einen schnellen Extraschritt gemacht, und schon sind wir wieder im Parallelsystem.
Also probiere ich es noch einmal, ganz vorsichtig, damit sie nicht merkt, wenn ich mein Gewicht von einem Fuß auf den anderen wechsle.
Wunderbar, es klappt. Ich mache einen Schritt, – zack! schon hat die Dame meinen vermeintlichen Fehler wieder korrigiert und auch das Gewicht gewechselt.
Wenn ich es rechtzeitig merke (meistens:-) , stelle ich mich schnell darauf ein.
Wenn nicht steh ich plötzlich ungewollt auf dem Fuß der Dame, oder schlimmer, wir beide geraten ins Stolpern.
Wenn die Dame auch nach mehreren Versuchen immer noch glaubt, meine „Fehler“ ausbügeln zu müssen, erlaube ich mir ihr zu freundlich zu sagen, dass alles in Ordnung sei, und sie gar nichts zu tun brauche.
Für die Damen ändert sich nämlich wirklich nichts. Sie gehen ganz normal weiter. Das einzige was sich ändert, ist dass der Herr jetzt wahrscheinlich öfter mal auf ihrer linken Seite auftaucht, statt vor ihr oder auf ihrer rechten Seite zu gehen.
Ist die Dame nach wie vor ungläubig und lässt sich auch durch noch so feinfühlige Manöver nicht überraschen, gebe ich einfach auf und marschiere im Parallelsystem weiter. Die Milonga ist nämlich kein Ort für längere Lehrstunden (Zum Thema selbsternannte Dauerdozenten auf Milongas und Tangobällen schreibe ich an anderer Stelle noch).
So, aber hier darf ich es sagen.
Damen, bleibt immer mit Eurem ganzen Gewicht auf dem Bein, auf dem Ihr gerade gelandet seid. Wechselt wenn Ihr steht NIE, NIE, NIE von selber, ohne Impuls des Herrn, das Gewicht von einem Bein auf das andere.
Der Herr rechnet nämlich damit, dass Ihr auf dem Bein steht, mit dem Ihr den letzten Schritt gemacht habt, und als Folge davon, dass Euer anderes Bein frei ist.
Wenn er also weitertanzt, tritt er mit großer Wahrscheinlichkeit mit dem Fuß gegen Euer Bein oder auf Euren Fuß.
Da kann er gar nichts dafür, wenn Ihr heimlich das Gewicht gewechselt habt.
Aber das ist noch nicht das Schlimmste.
Wenn es ganz blöde läuft, stolpert der Herr über Euren Fuß, fällt und reißt Euch mit sich auf den Boden. Ehrlich gesagt, ich möchte das nicht auf der Tanzfläche, vor allen Leuten haben (Ganz abgesehen von möglichen Verletzungen, oder noch schlimmer Schäden an der Garderobe:-) .
Also, bleibt auf dem Fuß stehen, auf dem Ihr zuletzt gelandet seid, egal was Euer Tanzpartner macht.
Einige Ausnahmen gibt es natürlich.
- Wenn der Herr ungeschickt ist, oder aus irgendeinem anderen Grund das Gleichgewicht verliert und Ihr Gefahr lauft zu kippen. Dann könnt Ihr Euch selbstverständlich retten, indem Ihr Euer Gewicht wechselt und einen Ausfallschritt zur Stabilisierung macht.
- Allerdings empfiehlt es sich auch hier, das Gewicht schnell wieder auf den Fuß zurück zu verlagern, der bei normalem Lauf der Dinge belastet wäre.
- Wenn der Herr eine dramatische Pose machen will, und Euch minutenlang auf einem Bein stehenlässt. Das ist anstrengend und meistens unangenehm.
- Aber hier gilt: Wenn Ihr einen Krampf im Bein kriegt und das Gewicht wechselt, macht es nicht heimlich, sondern so dass es auch der Dümmste merkt.
Ein Tipp zum Abschluss. Versucht gar nicht erst, die Fehler oder vermeintlichen Fehler der Männer zu korrigieren. Das ist schon im normalen Leben unmöglich oder zumindest sehr schwierig.
Meistens gibt das nur ein großes Kuddelmuddel.
Und beim Tango tanzen wollt Ihr Euch diese Arbeit doch nicht wirklich antun – oder.
Wie Ihr diesen und andere Fehler vermeiden könnt, zeigen wir Euch bei einem entspannten Tangourlaub in Italien, in unserem Kurs
Einfach – Schön – Zur Musik – Tanzen Klick!