Video über die legendäre Tangotänzerin Brigitta Winkler – das sagen ihre Kursteilnehmer

Brigitta Winkler ist, auch wenn das bei einer eher zart wirkenden Frau etwas seltsam klingt, ein Urgestein der internationalen Tangoszene.

Wie beliebt sie ist, zeigt nicht zuletzt ein Video, dass einige ihrer Schüler aus der ganzen Welt zusammen über Brigitta gemacht haben.

In zwei Wochen kommt Brigitta wieder in die Villa La Rogaia und gibt dort einen ihrer legendären Tangokurse.

Krankheitsbedingt musste leider ein Teilnehmer absagen. Das bedeutet, dass es wieder Platz für jemanden gibt, der oder die bevorzugt die führende Rolle tanzt.

Außerdem gibt es noch Platz für ein Paar.

Für alle derzeit noch freien Plätze gibt es Last-Minute Angebote (aber wahrscheinlich nicht sehr lang)

Wenn Du Deinem Tango einen deutlichen Schub vorwärts geben willst, ist das die Gelegenheit.

Hier geht´s zur Anmeldung! >>> Klick! <<<

Verspannungen und Blockaden Ade! Tangourlaub mit Brigitta Winkler, 21. 09. – 28. 09. 2024

Brigitta Winkler ist eine Tangolegende, berühmt vor allem dafür, dass sie zu den ersten gehörte, die bewusst Körperwahrnehmung und Körperarbeit in ihren Unterricht integriert haben.

Ihr profitiert davon, weil Ihr beim Intensivkurs in der Villa La Rogaia, durch Brigittas ausführliches, von Profitänzern weltweit angewandtes Übungsprogramm, in Eurem Tanz eine ganz neue, angenehme Körperwahrnehmung erlebt.

Verspannungen und Blockaden in Eurem Körper werden durch Brigittas spezifische Übungen abgebaut.

Ihr tanzt dadurch deutlich entspannter und stressfreier.

Der Kurs ist für Fortgeschrittene, eignet sich aber für alle, die die eigene Körperwahrnehmung verbessern und dadurch entspannter tanzen wollen.

Etwas Tanzerfahrung solltet Ihr allerdings schon mitbringen.

In Brigittas Kursen wird viel durchgewechselt, weswegen die Frage wer „führt“ und wer „folgt“ nicht so wichtig ist.

Die Möglichkeit in verschiedenen Rollen zu tanzen, kann erheblich dazu beitragen, dass Ihr beide Rollen besser versteht und dadurch, egal in welcher Rolle, schöner und entspannter tanzt.

Alle Informationen zum Tangourlaub mit Brigitta Winkler gibt es hier. Klick!

Noch ein Trick um zu drehen

In meinem letzten Artikel habe ich erklärt, wie man eine Drehbewegung ausführt, indem man einfach den Oberkörper in die gewünschte Richtung dreht.

Umgekehrt kann man eine Drehbewegung aber auch nur durch die Fußstellung einleiten.

Das funktioniert, indem man die Fußspitze in die Richtung dreht, in welche man sich drehen will.

Theoretisch kann man die Fußspitze in jede Richtung drehen. Allerdings sieht eine Drehung nach innen, also zum anderen Fuß hin, nicht sehr elegant aus, weswegen ich nahelege, dass man den Fuß nur nach außen dreht (was ja auch im klassischen Ballett die elegante Haltung ist).

Hat man die Fußspitze nach außen gedreht und belastet den leicht verdrehten (Für Normalmenschen würde ich maximal einen Winkel von 45° zur Schulterachse vorschlagen. Schlangenmenschen schaffen vielleicht auch etwas mehr.).

Sobald man das komplette Gewicht auf diesen Fuß überträgt, wird dieser zum Standbein und zur Achse der Körperbewegung.

Unsere Körper versuchen natürlicherweise, immer in eine entspannte, nicht verdrehte Position zu gelangen.

Wenn wir unseren Körper also nach dem Gewichtswechsel einfach lassen, und eine aufrechte Haltung einnehmen, schwingt der Körper horizontal um das Standbein und den verdrehten Fuß herum, löst dabei die Verdrehung auf und dreht dabei ein wenig (wie viel hängt von der Stärke der vorher gegangenen Fußdrehung ab).

Man kann diese Drehung am Platz machen und dabei eine oder mehrere komplette Drehungen machen.

Dabei wird der Fuß auf der Stelle gedreht, wobei die Hacken nebeneinander bleiben. Der zweite Fuß schwingt mit dem Körper in der Drehrichtung und schlägt an den ursprünglich verdrehten Fuß an.

Allerdings sieht das Ganze ein wenig aus, wie aus einem Charlie Chaplin Film.

Praktisch und elegant ist diese Bewegung dagegen, wenn man in einer Vorwärtsbewegung leicht die Richtung ändern will.

Was ich faszinierend finde, ist, dass unser Körper es uns auf verschiedene Weisen erlaubt, das gleiche Ziel, in diesem Fall eine Drehbewegung, zu erreichen.

Hat Euch dieser Artikel weiter geholfen? Dann wäre es schön, wenn Ihr mir eine kurze Rückmeldung dazu gebt und ihn auch mit anderen Tänzern teilt.

Habt Ihr noch Fragen dazu, dann seid nicht schüchtern und fragt. Ihr könnt damit nicht nur Euch, sondern auch anderen Tänzern helfen.

Und Ihr helft mir dabei, meine Artikel noch besser zu machen.

Für den Fall dass Ihr Anfang Oktober Zeit habt, wie wär´s mit einem Tangourlaub in der Villa La Rogaia.

Da zeigen wir euch live das und noch vieles mehr, was Euer Leben als Tangotänzer einfacher und angenehmer macht.

Ja, ich will mehr über Tangourlaub in der Villa La Rogaia wissen. Klick!

Links rum, rechts rum, wie mach ich das? Ein einfacher Tipp um sich am Platz zu drehen

Gut, dieser Tipp ist wirklich schnell und einfach.

Manchem mag er fast banal erscheinen.

Hier geht es nicht, um die Dynamik von Pivots, also Drehungen auf einem Bein (das erkläre ich ein andermal), sondern darum sich am Platz zu drehen, während man sein Gewicht von einem Bein auf das andere verlagert.

Da die Beine ja (zumindest bei allen Menschen die ich kenne) fest mit dem Körper verbunden sind, und dieser mit dem wirkt sich jede Bewegung des Körpers auch auf die Beine und Füße aus.

Das heißt, wenn ich meinen Oberkörper zum Beispiel nach links drehe, während ich das Gewicht auf einem Bein habe, dreht sich auch das Bein zusammen mit dem anderem Bein nach links.

Behalte ich beim nächsten Schritt die Richtung meines Oberkörpers bei, drehe ich weiter nach links.

Solange mein Oberkörper nach links ausgerichtet ist, drehe ich also bei jedem Schritt nach links.

Umgekehrt gilt das natürlich auch.

Genau genommen gilt das auch schon, wenn ich den Kopf drehe, weswegen manche Tangolehrer auch sagen, dass die Bewegung hinter den Ohren beginnt (da setzen nämlich die Halswendermuskeln an).

Allerdings ist es möglich, wenn auch etwas ungewohnt, die Kopfbewegung von der des Oberkörpers zu trennen.

Die Bewegung der Beine von der des Oberkörpers zu trennen, scheint mir aber, zumindest für uns ungeübte „Normalmenschen“ doch etwas schwierig und geht sicherlich nicht ohne Extraanstrengung.

Also, links rum Oberkörper nach links, rechts rum Oberkörper nach rechts.

Dann klappt´s auch mit der Drehung.

Ach ja, die Dame oder wer auch immer gerade mit uns tanzt, folgt der Bewegung unseres Oberkörpers (normalerweise), und macht somit die Drehung mit.

 

Diesen und viele andere kleine Tricks um besser und entspannter zu tanzen, zeigen wir Euch natürlich auch bei unserem Tangokurs in der Villa La Rogaia

Einfach – Schön – Zur Musik – Tanzen

Wollt Ihr mehr darüber wissen, dann klickt hier. Klick!

Die Dame ist größer als ich, was nun?

Ein paar Tipps für Herren und führende Damen, die mit größeren Partnern tanzen

Gestern Abend auf der Milonga.

Keine Milonga alla Argentina, wo am Rand der Tanzfläche Tische sind, mit einer Gasse dahinter, auf der sich die Leute bewegen können und einem niemand in die Quere kommt, sondern eine Open Air Milonga mit beständigem Kommen und Gehen am Rand der Tanzfläche.

Außerdem etliche Zuschauer die nicht tanzen, nur sehen wollen, was da passiert, von Milonga-Gepflogenheiten natürlich keine Ahnung haben, und zur Unübersichtlichkeit auf der Tanzfläche beitragen.

Ich fordere eine Dame auf, die ich von anderen Milongas her kenne, eine der wenigen Damen die größer sind als ich.

Im Klartext heißt das, auf meiner rechten Seite sehe ich nur ihren Hals, sonst nichts.

Den ersten Tango der Tanda tanzen wir wunderbar und störungsfrei. Aber beim zweiten Stück schiebt sich am Rand der Tanzfläche eine Gruppe an uns vorbei.

Ich tanze immer am Rand der Tanzfläche, normalerweise ist das der sicherste Ort, – heute allerdings nicht.

Irgendwie verfängt sich meine langbeinige Tänzerin in irgendwelchen Zuschauer-Beinen, sehen kann ich es, wie gesagt, nicht. Ich merke aber, dass es einen Ruckler und eine Störung im Tanzfluss gibt.

Passiert ist offenbar nichts, aber peinlich ist es mir trotzdem. Immerhin ist es meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass so etwas nicht vorkommt und meine Dame immer sicher ist.

Was jetzt?

Ich entscheide mich für Folgendes.

Immer bevor ich in Tanzrichtung ein paar größere Schritte machen will, drehe ich mich und damit die Dame auf dem Platz im Uhrzeigersinn.

Jetzt habe ich freien Blick auf die Tanzfläche vor mir und sehe, ob Leute kommen, oder ob der Platz vor mir frei ist.

Über die genaue Schrittfolge denke ich nicht nach. Das passiert einfach.

Jetzt wo ich darüber schreibe, und es genauer erklären will, probiere ich es noch mal aus. Mit drei Schritten auf dem Platz, während ich im Uhrzeigersinn drehe, komme ich weit genug nach rechts, um gute Sicht zu haben.

Mit drei Schritten gegen den Uhrzeigersinn komme ich wieder zurück in Tanzrichtung, bevor ich weitergehe.

Mit welchem Fuß ich dabei beginne, ist nicht wichtig.

Sowohl Links-Rechts Links und zurück Rechts-Links-Rechts funktioniert als auch Rechts-Links-Rechts und zurück Links-Rechts Links.

Dadurch dass wir uns nicht vom Platz, aus unserem gemeinsamen Raum hinaus bewegen, können wir niemanden anrempeln und niemanden auf die Füße treten.

Natürlich kann man auch nach den ersten drei Schritten, man steht dann je diagonal zur Tanzrichtung, mit einem Seitschritt in der Tanzrichtung weiter gehen, falls Platz ist.

Dabei bewegt man sich zum einen in der Tanzrichtung, zum anderen aber auch ein wenig vom Rand der Tanzfläche weg (das vermeide ich normalerweise, aber in der konkreten Situation mit viel Gedränge am Rand, verringert es die Wahrscheinlichkeit, jemandem in die Quere zu kommen).

Was ich tendenziell auch vermeide, wenn ich mit einer größeren Dame tanze, sind raumgreifende Rechtsdrehungen, bei denen ich um die Dame herum gehe, oder die Dame, wie bei der Molineta, um mich.

Ich sehe auf meiner rechten Seite schlichtweg nicht, ob dort Platz ist oder nicht (In der offenen Umarmung ist das ein geringeres Problem, weil ich da an der Dame vorbei schauen kann).

Linksdrehungen sind dagegen kein Problem. Hier sehe ich alles.

Und die Dame kann sowieso ohne weiteres über mich hinweg schauen, wenn sie nicht gerade entspannt, die Augen schließt

Habt Ihr noch weitere Tipps zu diesem Thema? Was macht Ihr in einer solchen Situation?

Lasst es uns wissen.

Wo sind wir jetzt eigentlich? Kreuz oder Parallelsystem?

Im Tango haben wir zwei Möglichkeiten uns als Paar zu bewegen, im Parallelsystem oder im Kreuzsystem.

Dabei stellt sich Tänzern, vor allen denen die die „führende“ Rolle tanzen, oft die Frage: „In welchem System bewegen wir uns eigentlich gerade?“

Hier eine kurze Erläuterung, wie man das leicht erkennen kann.

Parallelsystem:

  • Das Paar geht entweder auf zwei Spuren, wenn beide Tänzer genau voreinander tanzen. Das ist die, wenn so will, „normale“ Tanzposition bei vielen Tänzen.
  • Das Paar geht auf vier Spuren, sobald einer der Tänzer diese Tanzposition verlässt, und seitlich am Tanzpartner vorbei geht.
  • Das rechte Bein des Herrn geht immer gemeinsam mit dem linken Bein der Dame und umgekehrt.
  • Würde man das Paar als ein Tier mit vier Beinen betrachten, würde dieses Tier im Passgang gehen, wie dies beispielsweise Kamele tun.

 

Kreuzsystem:

  • Das Paar geht immer auf drei Spuren, egal ob die Tänzer voreinander stehen, oder seitlich aneinander vorbei gehen.
  • Das rechte Bein des Herrn geht immer gemeinsam mit dem rechten Bein der Dame und umgekehrt.
  • Würde man das Paar als ein Tier mit vier Beinen betrachten, würde dieses Tier im Kreuzgang gehen, wie dies beispielsweise Pferde tun.

 

Man kann im Prinzip in jedem System zu jeder Tangomusik tanzen.

Aus meiner Sicht eignet sich das Parallelsystem aber besser für schnelle Tangos und Milongas, wo man hauptsächlich mit schnellen, linearen Bewegungen tanzt.

Für langsame Tangos und Tango Vals, wo oft die Melodie im  Vordergrund steht, und mehr zirkuläre Bewegungen nahelegt, eignet sich dagegen das Kreuzsystem sehr gut.

In unserem Kurs

Einfach – Schön – Zur Musik – Tanzen

beim Tangourlaub in Italien, zeigen wir Euch wie Ihr in beiden Systemen schön tanzen könnt, und noch vieles mehr, dass Euer Tangotanzen leichter und entspannter macht.

Hier alle Informationen dazu. Klick!

Rhythmus oder Melodie, wie man musikalischer tanzen kann, ohne jahrelang Musiktheorie zu lernen

Manche selbsternannte Tango-Aficionados, vor allem die die sich die Argentinidad gewissermaßen auf die Stirn tätowiert haben, stellen immer wieder die Behauptung auf, dass man als Europäer Tangomusik, wenn überhaupt, allenfalls nach jahrelangem Studium verstehen kann.

Natürlich ist es jedem vernunftbegabten Menschen klar, dass man für gewöhnlich bei einer Sache (egal was) besser wird, je intensiver man sich damit befasst.

Für unser Tanzen in der Milonga sind aber übermenschliche Anstrengungen überhaupt nicht notwendig.

Dafür kann man mit einer leichten Übung den eigenen Hörmuskel trainieren und damit schnell besser tanzen, auch ohne Tango jahrelang zu studieren und jede Nuance jedes Tangos zu kennen.

Gut, ein bisschen Zeit muss man schon investieren (zumindest ab und zu). Aber der Preis dieser kleinen Fleißaufgabe, nämlich eine Tangotänzerin, ein Tangotänzer zu werden, mit dem alle gern tanzen wollen, ist die überschaubare Mühe wert.

Also was macht ihr?

Sucht Euch einen (oder mehrere) Eurer Lieblingstangos aus und hört Euch diesen einmal genauer an.

Ihr werdet feststellen, dass manchmal der Rhythmus stärker im Vordergrund steht und manchmal die Melodie.

Hört, welche Instrumente bevorzugt was spielen.

Der Bass spielt fast immer den Rhythmus.

Das Klavier und das Bandoneon können sowohl Rhythmus als auch Melodie spielen.

Das Gleiche gilt für Gitarren, die allerdings in großen Tangoorchestern selten eine dominante Rolle haben.

Die Geigen spielen meistens die Melodie (Es gibt Ausnahmen bei denen die Geigen den Rhythmus spielen, aber das ist eher selten).

Der Sänger, der in den meisten traditionellen Tangoorchestern schlichtweg als weiteres Instrument des Orchesters, eine weitere Klangfarbe betrachtet wird, ist praktisch immer der Melodie zuzurechnen (zumindest hab ich bisher noch keinen Tango-Rap gehört).

Nun sucht Euch aus, worauf Ihr tanzen wollt, Rhythmus oder Melodie.

Tanzt einen Tango lang nur auf das was Ihr Euch ausgesucht habt, also nur Rhythmus oder nur Melodie.

Beim Rhythmus ist es relativ klar. Ihr macht auf jeden Taktschlag einen Schritt, groß oder klein, je nach Geschwindigkeit und vorhandenem Platz.

Bei der Melodie mag es am Anfang schwieriger erscheinen.

Ihr könnt natürlich, so vorhanden, Euer Repertoire an runden Bewegungen nutzen, zum Beispiel Ochos, Molinetas oder Pivots.

Ihr könnt aber auch schlichtweg stehen bleiben und nur mit den Händen die Melodie „dirigieren“.

Aber auch wenn Ihr die Melodie tanzt, könnt Ihr einfach nur gehen (meistens langsamer als wenn Ihr den Rhythmus tanzt).

Wichtig ist nicht so sehr, was Ihr macht, sondern dass Ihr übt zu hören, wann welche der beiden grundsätzlichen Möglichkeiten kommt.

Wenn Ihr fertig seid, versucht Euch an der jeweils anderen Möglichkeit.

P.S. Wenn dieser Artikel hilfreich war, teilt ihn gerne mit Euren Tangofreunden.

P.P.S. Dies und noch viel mehr zeigen wir Euch vom 5. – 12. 24 Oktober beim Tangourlaub in Italien

Tango für Mittelstufe mit Wolfgang und Annette: Tangotanzen leichtgemacht: Einfach – Schön – Zur Musik – Tanzen  Klick!

Noch sind Plätze frei.

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Schau den Tango Orchestern zu!

Nur zweite Wahl?

Einer der Gründe warum ich in Milongas das Auffordern mit Mirada und Cabeceo (also Blicken und Nicken) bevorzuge, ist, dass ich damit elegant das „ich will nicht zweite Wahl sein“ Problem umgehen kann (meistens jedenfalls).

Jetzt fragt Du Dich vielleicht, was um alles in der Welt meint er damit, was ist das „ich will nicht zweite Wahl sein“ Problem?

Ich muss dazu sagen, dass es meiner Erfahrung nach, hauptsächlich Männer betrifft. Zumindest habe ich es umgekehrt noch nie gehört.

Gut, stell Dir also vor, Du bist in der Milonga, Dir gegenüber sitzen nebeneinander mehrere Tänzerinnen, die allem Anschein nach tanzen wollen. Woran Du das erkennst (zumindest meistens)?

Nun, sie studieren nicht intensiv die Nachrichten auf ihren Handys, unterhalten sich nicht angeregt mit ihren Nachbarinnen, sondern wippen mit den Füßen oder dem ganzen Körper den Takt mit und suchen Blickkontakt.

Mit Mirada und Cabeceo wäre es jetzt kein Problem, diesen Blickkontakt zu erwidern und sich nonverbal zum Tanzen zu verabreden.

Wenn aber dummerweise keine von ihnen in Deine Richtung schaut, wenn Du sie anschaust, irgendwelche anderen Leute immer in Eure Blickachse marschieren, die Beleuchtung zu dunkel ist, um die Augen des anderen zu sehen, oder Du oder die Dame einfach nicht wissen, was Mirada und Cabeceo ist, funktioniert das nicht.

Blöde Situation, die Damen würden gerne tanzen (denkst Du zumindest), Du würdest gerne tanzen…

Du gehst also zu der Dame die Du Dir auserkoren hast, und fragst sie freundlich, ob sie tanzen will.

Und jetzt kommt der dumme Moment. Die Auserwählte gibt Dir einen Korb.

Natürlich gibt es auf jeder Milonga Männer die sich zu Recht jede Menge Körbe einsammeln.

Zu denen gehörst Du aber normalerweise nicht.

Die Wahrheit aber ist: Dieser Korb muss absolut nichts mit Dir zu tun haben.

Vielleicht wartet die Dame nur gerade auf ihren Mann, Freund, Tanzpartner, oder den gerade angesagten Tangolehrer, mit dem sie diese Tanda tanzen will.

Vielleicht hat sie gerade mehrere Tandas am Stück getanzt und will einfach eine kleine Pause machen.

Vielleicht hat sie sich den Knöchel verknackst, oder laboriert noch an einem blauen Fleck am Bein, den ihr eine Dame aus Gancho City zugefügt hat.

Wie gesagt, alles Dinge die mit Dir überhaupt nichts zu tun haben.

Also gut, Du verstehst das, fasst Dir ein Herz und fragst ihre Nachbarin (Du möchtest halt einfach tanzen, hattest beim Auffordern eigentlich keine wirklichen Präferenzen und musstest eben ganz praktisch bei einer der Damen anfangen).

Aber jetzt kommt´s. Auch diese Dame lehnt jetzt ab und meint etwas indigniert, dass sie ja nicht nur „zweite Wahl“ sein möchte.

Schon ist´s vorbei mit der Tanda, weil die nächste Tänzerin die Du fragen könntest, ja auf keinen Fall dritte Wahl sein will (Und das obwohl beide eigentlich wirklich gern tanzen würden. Die Angst davor irgendwie das Gesicht zu verlieren, scheint da doch ziemlich groß zu sein.).

Wenn mir jetzt jemand sagt, dass so etwas doch nur ganz selten passieren würde, kann ich nach 30 Jahren Tango-Erfahrung nur entgegnen, – Nein, das sieht und erlebt man auf jeder Milonga.

 

So und hier meine Frage an die Damenwelt.

Ist die Frage erste oder zweite Wahl wirklich so wichtig, dass Ihr lieber aufs Tanzen verzichtet, als nur als „zweite Wahl“ zu erscheinen?

Alles unter der Voraussetzung, dass der Herr der Euch auffordert, nett und kein miserabler Tänzer ist.

Auf Eure Antworten (natürlich auch auf die der Herren) bin ich schon gespannt.

 

P.S. Fast überflüssig zu sagen, dass es dieses Problem mit Mirada und Cabeceo nicht gibt.

Noch einmal Mirada und Cabeceo

Schöne Tanda mit einer weniger erfahrenen, aber sehr aktiven Tanguera

In einem der Tangoforen bei denen ich Mitglied bin, kam neulich folgende Frage auf.

Wie kann man eine schöne Tanda mit einer weniger erfahrenen Tanguera haben, die dazu neigt, alle Schritte vorwegzunehmen oder trotzdem irgendetwas, egal was, zu machen, auch wenn man selbst innehält?

Hier meine Tipps dazu an alle die die Herrenrolle tanzen und sich in dieser Situation wiederfinden.

Als Erstes:

Wähle die Tanda mit Bedacht. Wenn irgend möglich, lade die sehr aktive Dame zu einer Tanda mit langsamen, einfachen Tangos ein, nicht zu einer schwungvollen Vals Tanda.

Lass es langsam angehen.

Bleib ruhig.

Mach nichts Kompliziertes.

Mach oft Pausen.

Gestalte Deine Führung „großzügig“, wenn sie etwas tut, was Du nicht von ihr wolltest. Reg Dich nicht auf, sondern überleg Dir einfach etwas anderes einfaches, zu dem Du sie einladen kannst. Atme tief durch und tanz weiter.

Werde nicht ungeduldig.

Kritisier die Dame nicht.

Wenn sie zu schnell ist, werde noch langsamer.

Mach noch mehr Pausen.

Lächle freundlich (selbst wenn sie es nicht sieht, wird sie es fühlen, weil Du Dich entspannst).

Wenn sie merkt, dass etwas nicht so funktioniert, wie es sollte, und Sie danach fragt (aber nur dann), sag ihr, dass ihr Tangoleben einfacher wäre, wenn sie etwas weniger arbeiten würde (oder etwas ähnlich Nettes).

Sag das kurz und freundlich, fang nicht an, ihr Vorträge zu halten, oder sie zu „unterrichten“.

Denk daran, dass es beim Tanzen in der Umarmung eines Fremden viel um Vertrauen geht, besonders für eine Frau.

Anfängerinnen sind oft unsicher, und versuchen das mit einem Übermaß an Aktivität zu kompensieren, vor allem wenn ihnen ihre Tangolehrer nur Figuren beigebracht haben, anstatt sich auf Improvisation einzulassen.

Wenn Du ruhig und freundlich bleibst, wird die Dame in den meisten Fällen Vertrauen zu Dir und zu ihren eigenen Fähigkeiten gewinnen, beginnen, sich zu entspannen und dadurch auch angenehmer und schöner zu tanzen.

 

 

„Mirada gehört abgeschafft.“

Ich bin vor Kurzem wieder einmal über einen Kommentar gestolpert, den eine Tänzerin vor geraumer Zeit hier im Blog hinterlassen hat.

„Mirada gehört abgeschafft.
Gesicht verlieren, was für ein Blödsinn.
Wir leben im 21. Jahrhundert, aufstehen, Fragen, tanzen oder eine Abfuhr bekommen. Jeder erwachsene Mensch muss das aushalten können.
Der Rest ist, peinlich, Frauen beschämend und unakezeptabel.“

Ich habe natürlich nachgefragt, warum diese Dame der Meinung war, dass Mirada und Cabeceo für Frauen beschämend und unakzeptabel sein soll.

Leider habe ich darauf nie eine Antwort bekommen.

 

Ich möchte  an dieser Stelle nicht alles wiederholen, was ich zum Thema Mirada und Cabeceo schon geschrieben habe.

Was mich aber beschäftigt und ganz offensichtlich nicht mehr los lässt, sind die Aussagen aus diesem Kommentar.

1. „Fragen, tanzen oder eine Abfuhr bekommen. Jeder erwachsene Mensch muss das aushalten können.“

Ich bin kein Freund von permanentem Kuschelkurs und dass man jeglicher noch so absurder Befindlichkeit von Jeder und Jedem ein übergroßes Maß an Verständnis entgegen bringen muss.

Aber ich frage mich ernsthaft, wie jemand darauf kommt, dass eine Person die in ihrer Freizeit Tango tanzt,  irgendetwas aushalten können muss.

Wer gibt uns das Recht, das einzufordern? Und vor allem, wer gibt uns das Recht, das zu fordern, wenn es überhaupt nicht nötig ist?

 

2. „Der Rest ist, peinlich, Frauen beschämend und unakezeptabel.“

Hier stellt sich mir zunächst die Frage, was ist dieser Rest?

Und als nächstes stellt sich mir die Frage, wie kommt jemand darauf, dass eine bewährte Möglichkeit sich absolut gleichberechtigt zum Tanzen zu verabreden (was im Klartext bedeutet, dass Frauen nicht brav darauf warten müssen, dass vielleicht irgendwann, irgendein Mann sie erwählt, sonder selber aktiv ihre Tanzpartner aussuchen), für die Frauen peinlich beschämend und unakzeptabel sein soll.

 

Ich kann wirklich nicht nachvollziehen, was in jemand vorgeht, der so etwas schreibt.

Aber vielleicht hat jemand von Euch eine schlüssige Antwort darauf.