Wenn Tango tanzen wirklich so leicht ist, wie Du sagst, wozu brauche ich dann einen Tangokurs?
Einer der Sätze den die Teilnehmer unserer Tangokurse immer wieder von mir hören: „Tangotanzen ist leicht, wenn Ihr es Euch leicht macht“
Wenn Du meine Artikel in diesem Blog gelesen hast, dann hast Du sicherlich auch mitbekommen, dass ich immer wieder sage: „Tanzt einfach. Macht keine aufwändigen Sachen. Figuren sind nicht so wichtig.“
Da mag sich für manche die Frage stellen: Wenn das alles so einfach ist, wozu brauche ich denn überhaupt einen Tangokurs? Kann ich Tango nicht auch alleine, einfach durch Üben lernen?
Werden jetzt also schlagartig alle Tangolehrer arbeitslos?
Aber nein! Denn natürlich habe ich darauf einige Antworten auf Lager.
Fast jeder der versucht auf eigene Faust Tangotanzen zu lernen, wird schnell feststellen, dass er oder sie bald an die eigenen Grenzen kommt, an den Punkt wo es nicht weitergeht, wenn einem keiner sagt, wie es gemacht wird.
Man braucht normalerweise sehr viel länger, bis man sich sicher auf der Tanzfläche bewegt. Für die Männer gilt das noch in sehr viel stärkerem Maße als für die Frauen. Ihr vergeudet also wertvolle Zeit bevor Euch das Tanzen so richtig Spaß macht (und Zeit ist, wie Ihr wisst, eines der Güter, die wir nicht unbegrenzt zur Verfügung haben)
Das Problem mit der Selbstwahrnehmung: Ihr denkt vielleicht, dass Ihr eine gute Haltung habt, dass Ihr elegant geht, dass Ihr die Beine streckt und richtig schöne Schritte macht. Aber von außen sieht das oft ganz anders aus. Der Kopf des Herrn sackt ins Dekolleté der Dame, der Kopf der Dame weicht nach hinten aus und verursacht so eine schmerzhafte Rückenhaltung im Hohlkreuz. Die Beine sind so gebeugt, dass bei jedem Schritt die Knie der Tänzer aneinanderstossen…
Mögliche Fehler gibt es viele, und Ihr bemerkt sie gar nicht, weil Ihr Euch nicht selber beim Tanzen seht…
Da ist natürlich ein Tangolehrer gefragt, der weiss was er tut, und Euch entsprechend korrigieren und auf diese Weise helfen kann.
Es stimmt nämlich wirklich. Die richtige Haltung und Schritttechnik sind schon die halbe Miete. Und wenn Ihr die beherrscht, geht das Tangotanzen sooo viel einfacher. Aber wie gesagt, man weiß nicht, was man nicht weiß, und Ihr lernt viel schneller und leichter, wenn Euch Euer Tangolehrer dazu kompetent Rückmeldung gibt.
Ein weiterer Fehler, den viele Tänzer machen, unabhängig davon, ob sie erst anfangen oder schon länger tanzen: sie arbeiten zuviel beim Tanzen. Aber sie merken es nicht, und machen sich dadurch ihr Tangotänzerleben unnötig schwer.
Zu viel Arbeit beim Tanzen gehört zu den Dingen, die Ihr normalerweise nicht selber bemerkt. Klar, Ihr spürt schon (hoffentlich) dass irgendwas nicht rundläuft, aber Ihr wisst nicht, wo das Problem liegt.
Ein guter Tangolehrer sieht das aber von außen, und spürt es wenn er mit Euch tanzt.
Ein Problem also, dass mit Hilfe eines Lehrers in einem Kurs relativ leicht zu beheben ist (Gut, bei manchen dauert es ein wenig länger, bis sie wirklich verstanden haben, dass Tango nicht Schwerstarbeit zu sein braucht, aber die meisten machen sehr schnell Fortschritte, wenn sie es überhaupt erstmal gesagt und gezeigt bekommen).
Dies alles sind Dinge, die die allermeisten nicht alleine lernen / können, für die ihr die beständige Rückmeldung von außen braucht, von jemandem der all die kleinen und größeren Fehler sieht und Euch gleich und mit Sachverstand Rückmeldung gibt.
Leider können und tun das nicht alle Tangolehrer. Aber wenn Ihr einen Tangolehrer findet, der das kann, lohnt sich ein Kurs allemal, und ist leicht alles an Zeit (und natürlich auch Geld) wert, was Ihr in den Kurs investiert.
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