Wie ich zum Tango kam
Ich werde immer wieder gefragt, wie ich eigentlich zum Tangotanzen kam.
Nun, eigentlich konnte ich mit Tango nie so viel anfangen.
Tango, – das war für mich zu jener Zeit Standard Tango. Ja, der Tango aus der Tanzschule: Vor, Vor, WIE-GE SCHRITT! Rück, Seit, Schluss.
Ehrlich gesagt, ich hab das nie richtig kapiert. Bei allen Gelegenheiten bei denen Tango gespielt wurde, Hochzeiten oder Tanzschulbälle beispielsweise, behalf ich mir mit einer Art von improvisiertem Foxtrott Schritt.
Ich tanzte also jahrelang Standard, Disco Fox, Rock´n Roll, alles Mögliche außer Tango.
Im Juli 1994 rief mich eine gute Freundin an, mit der ich einmal einen Standard Tanzkurs gemacht hatte, und erzählte mir, dass sie eine ganz andere Art von Tango gesehen hätte „Argentinischen Tango“ und dass der „wirklich ganz anders wäre, als der Tango in der Tanzschule, – überhaupt nicht zackig und mit vielen erotischen Fußverschlingungen“. „Ob ich Lust hätte, mir das einmal anschauen“.
Das ganze sollte im Hinterzimmer der Lothringer Bierhalle stattfinden, einer schon etwas in die Jahre gekommenen Kneipe im Münchner Künstlerviertel Haidhausen (Zumindest war es das damals noch).
Ich war neugierig, und wäre gerne hingegangen, aber dann fiel die Milonga (Damals wusste ich noch nicht, dass dies der Name für eine Tangotanzveranstaltung ist) von einem Tag auf den anderen aus, so dass ich nie dazu kam, dort Tango tanzen zu lernen.
Immerhin wusste ich aber jetzt schon mal, dass es noch eine andere Art von Tango gab.
Etwas später, kurz vor den Sommerferien, nahm ich an einer Rad Sternfahrt für bessere Radwege und mehr Grün in München teil.
Am Endpunkt dieser Fahrt im Stadtzentrum war neben mehreren Info- und Essensständen auch eine Bühne aufgebaut.
Natürlich gab es da eine Menge Reden, Vorträge, Musikgruppen aber ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich mich an das Meiste nicht wirklich erinnere.
Was aber mein Leben komplett verändert hat, war der Auftritt eines
Tangopaares, Mariejo Reyes und Ralf Sartori.
Sie tanzten überhaupt nicht zackig, auch nicht mit viel Firlefanz, sondern sehr einfach, elegant, entspannt, ja intim.
Ich wusste sofort „Das will ich auch!“. Diese Art zu tanzen war für mich gemacht und sie hatte rein gar nichts zu tun, mit dem Tango den ich bis dahin gekannt hatte.
Nach dem Auftritt ging ich zu den Beiden und fragte, ob sie auch Tangounterricht geben würden.
Sie sagten mir, dass sie nach den Sommerferien mit Tangokursen anfangen wollten, und mir gerne Bescheid geben würden,wenn es soweit wäre.
Ich gab ihnen meine Telefonnummer.
Anfang September rief Mariejo bei mir an, und sagte mir wann und wo sie ihre ersten Tangokurs in München geben würden.
Und so begann meine Laufbahn als Tangotänzer.
Tango mit Mariejo und Ralf
Mariejo und Ralf arbeiten heute nicht mehr zusammen, unterrichten aber nach wie vor Tango. Hier zwei Links zu Mariejos und Ralfs Websites.