Stefanos Geheimnis

Professionelle Tangotänzerinnen sind nicht leicht zu beeindrucken, vor allem dann, wenn sie schon weit in der Tangowelt herumgekommen sind.

Da wird über die tänzerischen Fähigkeiten der anderen Milongabesucher und der Nachwuchstanzstars manchmal ganz schön abgelästert.

Ein Tänzer, den man regelmäßig in den Milongas von Perugia und Umgebung antreffen kann erfährt allerdings immer großes Lob, – selbst von den kritischsten Tango Diven.

Und natürlich wollen auch alle mit ihm tanzen.

Stefano.

Wer ist Stefano? Nun ein Herr im „besten Alter“ wie es so schön heißt. Graumeliert, Schnauzbart, wacher Blick. Er könnte den erfahrenen, listigen Kommissar in einem französischen Krimi spielen.

Was macht Stefano, um soviel Aufmerksamkeit bei den Tangotänzerinnen zu wecken?

Ehrlich gesagt, nicht viel. Sein Repertoire an Schritten ist sehr überschaubar. Trotzdem liegen selbst die anspruchsvollsten Damen völlig entspannt und glücklich lächelnd in seinen Armen.

Was also ist sein Geheimnis?

Nun, Stefano tanzt sehr schön mit der Musik. Das ist das Allerwichtigste!

Das ist das erste was Tangotänzerinnen auffällt, die schon alles mögliche (und viel Unmögliches) an Schrittkombinationen und Figuren gesehen haben, und dadurch nicht mehr zu beeindrucken sind.

Stefano stresst seine Tanzpartnerinnen nicht.

Sie müssen nicht Dutzende von Schrittkombinationen abtanzen, sondern können sich, völlig entspannt, in den Tanz, in die Musik fallen lassen.

Stefano tanzt sicher, mit Überblick für das Geschehen auf der Tanzfläche.

Nie würde er seine Dame in ein anderes Paar rempeln. Seine Tanzpartnerin kann sich ganz sicher fühlen.

Stefano ist kein Tangolehrer. Ich glaube, dass würde ihm gar nicht liegen.

Trotzdem könnt Ihr viel von Ihm lernen. Zumindest dann, wenn Ihr wollt, dass Eure Tanzpartnerin sich beim Tangotanzen genau so wohl fühlt, wie die Tanzpartnerinnen von Stefano.

Die Tanzfläche rammelvoll – Und jetzt?

Die Tanzfläche rammelvoll – Und jetzt?

 

Die Tanzfläche ist rammelvoll. – Wenn man plötzlich die Sardinen darum beneidet, wie viel Platz sie in ihrer Dose haben

In jedem meiner Tangokurse kommt immer wieder die gleiche Frage: Was mache ich, wenn die Tanzfläche wirklich voll ist?

Da kommt man sich ja vor, wie eine Ölsardine in der Dose. Wie soll man sich da noch bewegen können?

 

 

 

Diese Frage kommt nie von absoluten Anfängern, die waren so gut wie nie auf einer Milonga, sondern immer von Tangotänzern, die bereits einen oder mehrere Kurse gemacht und dabei vor allem Figuren gelernt haben.

Was sie leider nicht gelernt haben, ist, wie sie sich auf einer vollen Tanzfläche sicher und in Harmonie mit den anderen Paaren bewegen können.

 

Mal ganz ehrlich

  • Wie oft passiert es Euch, dass Ihr ohne recht zu wissen warum, in der Mitte der Tanzfläche landet, wo das Chaos am größten ist?
  • Wie oft passiert es Euch, dass Ihr plötzlich gegen die Tanzrichtung tanzt, ohne dass dies von Euch geplant war?
  • Wie oft passiert es Euch, dass Ihr gegen andere Tanzpaare rempelt oder von ihnen angerempelt werdet?
  • Wie oft passiert es Euch, dass Ihr auf der Tanzfläche frustriert dasteht, weil Ihr die Figur, die Ihr angefangen habt, nicht zu Ende tanzen könnt, und nicht wisst, was Ihr in diiesem Moment tun sollt?

Ich kann es nicht oft genug sagen: Reines Figuren lernen bringt Euch auf der Tanzfläche nicht weiter.

Was Ihr dagegen braucht, sind viel wichtigere Dinge: Das Hören der Musik, der Kontakt zum Tanzpartner, die Übersicht über die Tanzfläche, die Kontrolle darüber wohin Ihr Euch bewegt.

Auch wenn die Tanzfläche voll ist.

Eine Frage an alle Männer :

  • Gelingt es Euch immer und unter fast allen Umständen Eure Tanzpartnerin vor Remplern und hochfliegenden, stilettobewehrten Beinen  zu schützen?
  • Fühlt sich Eure Tanzpartnerin in Eurer Umarmung sicher und kann ganz entspannt tanzen?
  • Zaubert Ihr beim Tanzen dieses wunderbare, glückliche Lächeln auf das Gesicht Eurer Dame?

Natürlich gehört Ihr nicht selbst zu denen, die ihre Tanzpartnerin als Rammbock benutzen oder andere Paare durch wildes, unkontrolliertes Figurenrunterreißen verletzen, und sich dadurch den Zorn der anderen Tänzer zuziehen.

Ihr würdet Euch und Eure Tanzpartnerin nie in solch unliebsame, peinliche Situationen bringen, oder?

Falls Euch das aber doch öfters passieren sollte. Verzichtet darauf, so viele Figuren wie irgend möglich zu machen. Tanzt einfach, Schritt für Schritt.

Die Damen wollen keine Tänzer, die ihr ganzes Figurenrepertoire mehr oder weniger gut abspulen.

Die Damen wollen Tänzer, die einfach und schön zur Musik tanzen, ohne sie und sich selbst zu stressen.

 

 

 

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  • Mit Eurem festen Tanzpartner, Eurer Tanzpartnerin kommt Ihr ganz gut klar. Aber sobald Ihr mit jemand anderem tanzt, klappt gar nichts mehr.
  • Ihr fragt Euch, ob das was gerade gespielt wird Tango, Milonga oder Vals ist.
  • Bei Milonga oder Vals verlasst Ihr die Tanzfläche, weil Ihr glaubt, dass das für Euch noch zu schwierig sei.
  • Ihr ärgert Euch, weil Eure Tanzpartnerin nie das macht, was Ihr „führt“.
  • Ihr ärgert Euch, weil Euer Tanzpartner Euch nur über die Tanzfläche zerrt und Ihr nicht versteht was er will.
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