Ihr wollt schön Tango tanzen? Konzentriert euch auf die Musik
Wenn Ihr Tango tanzt, konzentriert Euch nicht darauf, Unmengen von Schrittfolgen oder Figuren auswendig zu lernen.
Konzentriert euch auf die Musik.
Wenn ihr lernt der Musik zuzuhören, sagt Euch die nämlich, wie ihr schön und angenehm tanzen könnt. Wirklich, das funktioniert.
Ich weiß, dass viele Menschen das für zu schwer halten, und glauben, dass sie das nie lernen können. Aber das stimmt nicht.
Musik richtig zu hören kann man genauso lernen, wie seine Füße in eine bestimmte Richtung zu bewegen. Man muss halt, wie bei allen anderen Dingen die man noch nicht kann, etwas üben.
In diesem Fall heißt das: Zuhören!
Wenn Ihr Euch Tangostücke aufmerksam und bewusst anhört, erkennt Ihr beispielsweise bald, dass fast jedes Stück ein Intro hat, einige Takte in denen das Orchester Euch Zeit gibt. Zeit Euch in die Musik einzuhören, Euren Tanzpartner zu spüren, Euch auf den Tanz vorzubereiten.
Das ist oft die Zeit in der die Geigen und die Melodie im Vordergrund stehen.
Rennt also nicht gleich los, sondern nutzt diese Zeit. Niemand treibt Euch.
Nach ein paar Takten wird dann der Rhythmus betonter. Oft setzen nun Bass und Bandoneon ein. „Jetzt geht es los“, sagt Euch das Orchester damit. Und das solltet Ihr wörtlich nehmen.
Denkt nicht daran, welche Figuren Ihr machen wollt, sondern geht einfach.
Natürlich habt Ihr vorher, während des Intros, Kontakt zu Eurem Tanzpartner hergestellt und seid bereit, den ersten Schritt gemeinsam zu tun..
Für die Herren gilt jetzt:
Ihr habt Eure Dame auf ein Bein gestellt und wisst genau auf welches.
Ihr geht nämlich immer auf das freie Bein der Dame zu, niemals auf ihr Standbein.
Für die Damen gilt:
Geht jetzt nicht von selber los! Wartet auf das, zu was der Herr Euch einlädt. Denkt nicht, das Ihr irgendwelche „Figuren“ machen müsst.
So, aber bevor Ihr jetzt loslegt, noch etwas das Ihr unbedingt wissen müsst:
tangossindinphrasenaufgebautstellteuchdasvorwiesätzemitpunktundkommadieihrvorlesenmüsst
Nicht verstanden?
Also gut. Hier noch einmal.
„Tangos sind in Phrasen aufgebaut.
Stellt Euch das vor, wie Sätze mit Punkt und Komma, die Ihr vorlesen müsst.“
Besser zu verstehen und leichter zu lesen, oder?
Wenn Ihr Tango tanzt, solltet Ihr die Phrasen die das Orchester spielt, respektieren, also gewissermaßen mit Punkt und Komma tanzen.
Normalerweise besteht jede Phrase aus 8 Taktschlägen.
Der wichtigste dieser Taktschläge ist normalerweise der Erste, auf den Ihr auch Euren ersten, betonten, Schritt tanzen solltet.
Der letzte Taktschlag jeder Phrase ist normalerweise der ruhigste, – ein bisschen wie ein Atemholen bevor der erste, starke Schlag der nächsten Phrase beginnt.
Mit ein wenig Übung, – und das heißt, immer wieder Tangomusik hören, lernt Ihr schnell, die Phrasen zu erkennen.
Hilfreich dabei ist, dass sich mit jeder neuen Phrase, etwas ändert.
Ein neues Musikinstrument kommt dazu oder tritt in den Vordergrund.
Der Charakter der Musik ändert sich, weil der Rhythmus durch Bass oder Bandoneons betont wird, und beispielsweise Geigen und Klavier in den Hintergrund treten oder umgekehrt.
Wird der Rhythmus betont, ist normalerweise der richtige Moment um dynamisch zu gehen.
Wenn die Melodie betont wird (Die Geigen schluchzen, das Piano oder auch ein Bandoneon spielt ein Solo), ist es normalerweise Zeit um etwas langsamer zu werden.
Ich sage „normalerweise“, weil Ihr natürlich auch bewusst anders tanzen könnt. – Zum Beispiel gaaanz langsam obwohl der Rhythmus sehr schnell ist. Ein Beispiel dafür findet Ihr hier. Chicho Frumboli und Lucia Macer tanzen La Cumparsita
Eine neue Phrase beginnt übrigens auch, wenn der Sänger anfängt oder aufhört zu singen.
Ihr seht also, die Musik, das Tangoorchester, gibt Euch immer wieder Hilfestellung, sagt Euch, wann Ihr schneller oder langsamer tanzen oder wann Ihr Pause machen sollt.
Und das Beste, Ihr könnt relativ schnell lernen, mit der Musik, mit dem Orchester zu tanzen, wenn Ihr Euch darauf konzentriert und nicht auf unnütze Figuren und Schrittfolgen.
Einfache Schritte aber im Einklang mit der Musik. – Eines der Geheimnisse des wirklich guten Tangotänzers…
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