Ein paar scheinbar unspektuläre Schritte von Amira Campora, mit denen ich zum Helden auf der Tanzfläche wurde

Anfang der 2000 Jahre unterrichtete Amira regelmäßig in La Rogaia.

Weil oft Damen ohne Partner kamen und ich selbstverständlich gerne dazu lernen wollte, nahm ich auch an allen ihrer Kurse, wie meine Schwiegermutter immer etwas abfällig bemerkte, als hauseigener Gigolo, teil.

Neben vielen anderen Dingen erwähnte Amira nebenbei auch, schon gegen Ende einer Lektion, dass viele alte Milongueros bei schnellen Tangos und Milongas oft nur mit kleinen Trippelschritten tanzten, was sie dann auch kurz vormachte.

 

Ich fand das ein wenig seltsam. Amiras Beschreibung weckte in meiner Vorstellung Bilder von älteren Tänzern bei italienischen Dorffesten, die sich, fast egal welche Musik gespielt wurde, wie mir schien, ein wenig unmotiviert, mit Tippelschritten über die Tanzfläche bewegten.

 

Im Vergleich zu manch anderen tollen Figuren die ich schon gelernt hatte, schien mir das damals nicht wahnsinnig attraktiv. Ich speicherte das Ganze also in meinem Hinterkopf ab und vergaß es erst mal wieder.

 

Ein paar Monate später besuchte ich eine Milonga, in der ich nie zuvor gewesen war. Neue Gesichter waren dort willkommen und es versprach, ein netter Abend zu werden.

Irgendwann forderte ich auch eine der offensichtlich erfahreneren Tänzerinnen auf, – zu einer Milonga Tanda.

Die Tanzfläche war gut gefüllt, viel Platz für ausufernde Figuren gab es nicht, aber plötzlich fielen mir wieder die von Amira erwähnten Trippelschritte ein.

Gedacht, getan. Ich begann, mich ausschließlich mit Trippelschritten im Rhythmus über die Tanzfläche zu bewegen.

Plötzlich stoppte meine Tänzerin, sah mich überrascht an und ihr Mund verzog sich zu einem breiten Grinsen.

Allerdings kein überhebliches oder herablassendes Grinsen, sondern ein komplizenhaftes, und ich wusste sofort, dass ich da gerade etwas wirklich richtig gemacht hatte.

Auch durch die anderen Milongas der Tanda trippelte ich mich mit zunehmendem Vergnügen.

Das Vergnügen wurde ganz offensichtlich von meiner Tänzerin geteilt. Sie erzählte das an die anderen Tänzerinnen weiter und als Folge davon war ich bei fast jeder Tanda mit einer anderen Dame auf der Tanzfläche.

Mit Amiras Tippelschrittchen natürlich nur, wenn es zur Musik passte.

 

P.S. Zu meiner großen Freude kommt Amira Campora Ende April, Anfang Mai wieder nach La Rogaia und gibt dort einen Tangokurs für Mittelstufe.

Amira Campora, mit Humor und einem magischen Händchen hilft sie Frauen und Männern besser Tango zu tanzen.

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