Tango mit Stil? Ja bitte!

Tango mit Stil? Ja bitte!

Tango mit Stil? Ja Bitte!

Tango mit Stil? Ja Bitte!

Ich mag Tango nicht zuletzt auch, weil ich damit einen gewissen Stil verbinde. Das Heraufbeschwören einer Zeit, die sicher nicht besser, aber aus meiner Sicht deutlich eleganter war.

Eleganter vielleicht nicht überall wo auf den Straßen und Hinterhöfen getanzt wurde aber sicher in den Milongas der „Goldenen Zeit“ des Tango.

Damals war es undenkbar, schlecht oder nachlässig gekleidet zum Tanzen zu gehen.

 

Und das galt ausdrücklich nicht nur für die Frauen.

 

Bei dem eklatanten Männerüberschuss jener Zeit hatte ein Mann, der nicht gepflegt war und nicht über ein Minimum an guten Manieren verfügte, wenig Chancen jemals mit einer Frau zu tanzen.

Heute hat sich das gewandelt. Es gibt meistens mehr Frauen als Männer auf den Milongas und der Druck für die Männer einen gewissen Stil aufrecht zu halten, ist deutlich gesunken.

Das ist bedauerlich. Denn wie gesagt, der Tango lebt in meinen Augen davon, dass er einen gewissen Stil bewahrt.

Das sehen übrigens auch die meisten Damen so.

Aus Gesprächen mit vielen Tangotänzerinnen weiß ich, dass diese es auch heute sehr zu schätzen wissen, wenn die Herren ein Minimum an Stil haben.

Das muss nicht altmodisch sein. Wer beispielsweise die oft freakig – kreativen Outfits von „Chicho“ Frumboli kennt, weiß, dass Stil durchaus nicht altbacken sein muss.

Ausgebeulte Military-Hosen in Verbindung mit schon deutlich abgenutztem Schlabber T-Shirt und aus dem Hosenbund hängendem, schweißgetränktem Handtuch zeugen dagegen vielleicht von einer eigenen Note, aber nicht von einem Übermaß an Stilbewusstsein.

 

Stil bedeutet für mich aber nicht nur ein halbwegs gepflegtes Äußeres, sondern auch das Wissen, und die Einhaltung der Codes einer Milonga.

Das bedeutet nicht, dass wir ohne weiteres alles übernehmen müssen, was vor hundert Jahren galt. Aber viele der traditionellen Milongaregeln tragen eben dazu bei, dass das Zusammensein auf den Milongas respektvoller, freundlicher, für alle angenehmer und so banal es klingen mag, ein schöneres Erlebnis ist.

Ein Erlebnis, dass ich mir jedesmal wünsche, wenn ich auf eine Milonga oder einen Tango Ball gehe.

Und? – Was meint Ihr dazu?

 

 

Vielleicht ist für Euch auch dieser Artikel hilfreich.

Was sich Tangotänzerinnen von Tangotänzern wünschen – eine kurze Zusammenfassung

Mein kleiner Tangokurs: Die gute alte Mirada und der gute alte Cabeceo

Der Elefant im Tangoporzellanladen

Der Elefant im Tangoporzellanladen

Vor einiger Zeit hatten wir in einem der Tangokurse in La Rogaia eine Dame, die offensichtlich sehr schüchtern war und sich bei den abendlichen Practicas nur nach langem Zögern auffordern ließ.

Gleich zu Beginn des ersten Tanzes sagte sie mir dann, dass sie noch wenig Tanzerfahrung habe und überhaupt nicht gut Tango tanzen könne.

Ehrlich gesagt war ich darüber etwas erstaunt. Immerhin handelte es sich um einen Mittelstufenkurs…

Aber nachdem wir schließlich doch auf der Tanzfläche waren, stellte ich bereits nach  den ersten Schritten fest, das diese Dame keineswegs schlecht, sondern im Gegenteil sehr schön tanzte.

Nun ist es ja nicht so selten, dass Tangotänzerinnen ihre tänzerischen Fähigkeiten unterbewerten.  Aber in diesem Fall war die Diskrepanz schon auffallend.

Was war passiert, dass sich eine gute Tänzerin, sehr nett und gutaussehend, außer mit dem eigenen Partner nicht auf die Tanzfläche wagte?

Schließlich erzählte sie mir, dass ihr ein Tänzer in ihrer heimischen Milonga gesagt habe, sie sei ein Trampel und bewege sich wie ein Elefant.

Ich weiß nicht, wie Ihr darüber denkt, aber ich finde das eine absolute Unverschämtheit.

Ganz egal, wie gut eine Dame tanzt, sie als Trampel oder ähnliches zu bezeichnen geht überhaupt nicht.

Noch schlimmer aber, und dies scheint mir hier der Fall zu sein, wenn der Betreffende selbst ein bestenfalls mäßiger Tänzer ist.

Dann schiebt er nämlich seine eigene Unfähigkeit zu tanzen und klare Signale zu geben auf die Tanzpartnerin.

Leider kommt dies relativ häufig vor, wenn auch nicht so krass, wie im geschilderten Fall.

Mein Rat an alle Damen: Lasst Männer, die Euch so flegelhaft behandeln, einfach links liegen.

Es ist besser nicht zu tanzen, als mit irgendwelchen verhaltensgestörten Neurotikern mit maximal schlechten Manieren.

Wenn Ihr es irgendwie schafft, tut Euch zusammen, und sorgt dafür, dass keine Tänzerin in Eurer Milonga  mehr mit einem der Männer (Gott sei Dank ist das ja nicht das Gros der Tänzer) tanzt, die sich dermaßen unakzeptabel benehmen.

– Solange, bis diese deutlich ihr Verhalten ändern.

Vor allem aber, lasst Euch nicht verunsichern oder einschüchtern.

Wenn Euch jemand wirklich gute Ratschläge gibt, nehmt diese an und lernt daraus.

Unverschämtheiten von schlechten Tänzern aber braucht und solltet Ihr nicht hinnehmen.

Und jeder Tänzer, der seiner Tanzpartnerin gegenüber arrogant oder unverschämt ist, ist letztlich ein schlechter Tänzer, egal ob er viel oder wenig Tanzerfahrung hat, egal ob er technisch gut oder ziemlich besch…eiden tanzt.

In diesem Fall könnt Ihr diesen „Tanzpartner“ auch einfach während des Tanzes auf der Tanzfläche stehen lassen. Vielleicht lernt er ja daraus…

 

…wer der Elefant im Tangoporzellanladen ist.

 

Und nach all diesen erzürnten Worten hier noch etwas zum Schmunzeln.

 

 

Tango mit Spass. Wollt Ihr besser tanzen? Dann…

Tango mit Spass. Wollt Ihr besser Tangotanzen?  Dann…

Tangokurs. Tango, ein trauriger Gedanke den man tanzt? Schon möglich aber nicht immer...

Tango, ein trauriger Gedanke den man tanzt? Schon möglich aber nicht immer...

Es ist nun schon einige Zeit her, seit ich Ricky Barrios und Laura Melo zum ersten mal Tango tanzen sah.
Das war in einem Ausflugslokal im Grünen, am Stadtrand von Perugia, beim Abschlussfest eines Tango Workshops.
Ich hatte schon von vielen Tangotänzern in Perugia gehört, dass Ricky und Laura ganz besondere Tango Tänzer und Tango Lehrer seien, war natürlich neugierig, hatte aber ehrlich gesagt keine allzu großen Erwartungen. Immerhin hatte ich schon viele Tangoshows mit ausgezeichneten Tänzern gesehen

Was ich aber dann erleben durfte, warf mich buchstäblich vom Hocker und veränderte nachdrücklich meine Art Tango zu sehen und zu tanzen.

Vom ersten Augenblick an war klar, dass Ricky und Laura unglaublichen Spass am Tanzen, an ihrer kleinen Tango Show hatten.

Die beiden kamen auf die Bühne, fingen an zu tanzen, und lachten, ja strahlten förmlich vor Freude.

Dieses Lachen, diese Freude war mitreißend, ansteckend und – alles war echt, nicht gespielt, kein professionelles Showlachen. Das reine unverfälschte Glück… „Tango, ein trauriger Gedanke“ ? Ach wo her…

Bereits nach dem ersten Tango waren alle Zuschauer begeistert, ich auch.

Was dann mit mir geschah? Ich weiß nicht recht, wie ich es sagen soll.
Ich war auch vorher schon kein besonders trauriger oder wehmütiger Mensch aber dieses Lachen von Ricky und Laura, ihre Fröhlichkeit beim Tanzen, ihre Leichtigkeit, veränderte etwas in mir, hatte etwas ungeheuer Befreiendes.

Die Qualität meines Tangotanzens wurde, ich kann es nicht anders sagen, mindestens eine Ebene nach oben katapultiert.

Noch am gleichen Abend, nur durch das Zuschauen, durch die positive Energie, die von Ricky und Laura ausging tanzte ich Tango plötzlich viel besser als zuvor.

Und das war keineswegs nur mein subjektives Gefühl, keine Einbildung.
Alle Damen mit denen ich an diesem Abend Tango tanzte und von denen ich die meisten schon lange kannte, stellten angenehm überrascht fest, dass ich urplötzlich noch viel leichter, viel lockerer tanzte.

Ich habe oft darüber nachgedacht, was an diesem Abend mit Ricky und Laura mit mir passiert ist.

Heute würde ich sagen, dass ich durch ihre positive Energie einen ordentlichen Schubs bekommen und noch deutlicher erkannt, vor allem aber auch gespürt habe, wie wichtig es ist Tango auf spielerische Weise zu tanzen, und die Freude und das Lachen ganz bewusst zu einem Teil meines Tanzes zu machen.

Wie gesagt, ich gehörte auch vorher nicht zu den verbissenen, melancholischen Tango Tänzern. Aber Ricky und Laura an jenem Abend tanzen zu sehen war noch mal eine ganz andere Dimension von Freude am Tango.

Wenn Ihr diese Dimension kennen lernen wollt, habt Ihr die Gelegenheit dazu vom

23.März – 30. März 2013.

Dann geben Ricky Barrios und Laura Melo nämlich einen Tango Kurs in der Villa La Rogaia.

 

P.S. Warum Ihr beim Tango tanzen lachen solltet (oder zumindest lächeln)

Ritmo! Ritmo! Ritmo!

In all den Jahren, die ich jetzt schon Tango tanze und Tangoreisen organisiere, habe ich viele Tangolehrer erlebt. Von allen habe ich etwas gelernt. Von manchen sehr viel.

Einer der Tangolehrer die sich mir am meisten eingeprägt haben, war der inzwischen verstorbene Eduardo Aquirre.

Ich habe Eduardo nicht so sehr als Lehrer erlebt, der viel theoretisch erklärte.

Wie viele der argentinischen Milongueros gehörte er eher zu denjenigen, die etwas vormachten, und es dann die Schüler nachmachen ließ.

Das Erklären überließ Eduardo lieber seiner damaligen Partnerin Yvonne. Zumindest schien es mir immer so.

Was für mich aber viel wichtiger war, war Eduardos Gefühl für die Musik (Ich glaube, er konnte jedes Tangolied auswendig singen und ganze Abende damit gestalten).

Und – er wusste alles über Rhythmus.

Tango kurs, "Ritmo! Ritmo! Ritmo!", ganz offensichtlich Eduardo Aquirres Lieblingswort in jedem Tangokurs

„Ritmo! Ritmo! Ritmo!“, ganz offensichtlich Eduardo Aquirres Lieblingswort in jedem Tangokurs,

Unvergesslich wird dabei für mich ein Wort bleiben, welches er im Unterricht permanent verwendete und zwar fast immer im Dreierpack.

„Ritmo! Ritmo! Ritmo!“

So trieb er uns Kursteilnehmer freundlich aber bestimmt an, wenn wir uns seiner Ansicht nach zu behäbig zu d´Arienzo oder anderen eher rhythmusbetonten Orchestern über die Tanzfläche bewegten.

Waren wir dann aufgewacht, und tanzten endlich zumindest einigermaßen mit der Musik, lächelte Eduardo sichtlich zufrieden und wohlwollend.

Bis zum nächsten „Ritmo! Ritmo! Ritmo!“

Es hat ein bißchen gedauert, bis ich anfing, das mit dem richtigen Rhythmus zu begreifen und praktisch umzusetzen. Dafür habe ich es jetzt so verinnerlicht, dass es mir jedesmal in den Sinn kommt, wenn ich an Tango denke – also jeden, naja, fast jeden Tag.

In diesem Sinne: „Ritmo! Ritmo! Ritmo!“