About Wolfgang Sandt

Meistens nett, geduldig, humorvoll und umweltbewußt, guter Tangotänzer und Tangolehrer

Einer der größten (und unangenehmsten) Fehler kleiner Herren wenn sie mit größeren Damen tanzen

Einer der größten (und unangenehmsten) Fehler kleiner Herren wenn sie mit größeren Damen tanzen.

Durchschnitlich große oder sehr große Damen tanzen oft nur ungern mit kleineren Tänzern.

Nicht etwa wegen der Körpergröße an sich (die ist eher unwichtig, wenn der Herr ansonsten gut tanzt), sondern weil kleinere Tänzer leider oft eine ziemlich unangenehme Angewohnheit haben.

Sie klammern ihre größeren Tanzpartnerinnen in einem Schraubstockgriff fest und ziehen sie gleichzeitig nach unten. Leider haben auch viele ältere argentinische „Milongueros“ diese bescheuerte Angewohnheit, was manchen Tänzer dazu verleiten kann, das für normal und „authentisch“ zu halten.

Die Folge davon ist, dass die Damen sich kein bißchen frei bewegen können, und außerdem dauernd mit gebeugten Knien tanzen müssen.

Beides ist extrem unangenehm und schmerzhaft und kann sogar zu langfristigen Schäden führen.

Also, wenn DU zu den Männern gehörst, die von eher kleinerer Statur sind, überprüf unbedingt, wie Du Deine Tanzpartnerin hältst. Zieh sie nie zu Dir hinunter, sondern halte sie in einer angenehmen, lockeren Umarmung und mach Dich selber so groß, wie das für Dich bequem ist.

Blockier nie die Bewegungsfreiheit der Dame, indem Du sie in eine Schraubstock“umarmung“ nimmst. Denk immer daran: Wenn Du die Bewegungsfreiheit der Dame blockierst, blockierst Du auch Deine eigene Bewegungsfreiheit.

Auch wenn die Dame größer ist als Du, brauchst Du keinen extra Kraftaufwand, sondern nur die klare aber freundliche Einladung.

Wenn Du dagegen als größere Dame unter Tänzern leidest, die so tanzen wie oben beschrieben, übe Dich nicht unnötigerweise in falsch verstandener Höflichkeit, sondern bitte den kleineren Tänzer freundlich aber deutlich, Dich nicht so fest zu klammern und Dich nicht nach unten zu ziehen.

Immerhin willst Du ja den Tanz genießen und hast jedes Recht dazu.

Wenn der Tänzer das nicht versteht oder nicht auf Deine Bitte eingehen will, hast Du auch das Recht, die Tanda zu beenden und solltest das auch tun. Das ist nicht unhöflich sondern pure Selbstverteidigung.

Tänzer die guten Willens aber sich des Problems nicht bewusst sind, lernen schnell, wenn sie von ihren Tanzpartnerinnen entsprechende Rückmeldung bekommen.

Und mit Männern die nicht lernwillig oder – fähig sind, solltet Ihr ohnehin nicht tanzen.

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Mach Dich groß!

Eine Sache, die ich immer wieder beobachte, erst vor ein paar Tagen wieder bei einer Milonga, ist , dass Tänzer, die mit kleineren Tanzpartnern tanzen, versuchen, sich der Körpergröße dieser Tanzpartner anzupassen.

Das ist ein fundamentaler Fehler!

Damen, die in die Knie gehen, und permanent mit gebeugten Knien tanzen, um sich an die Körpergröße des kleineren Tanzpartners anzupassen, können nicht bequem und entspannt tanzen. Alle Bewegungen des Körpers sind blockiert, wenn man nicht natürlich aufrecht steht und geht. Und natürlich stößt man auch permanent mit den Knien aneinander. Nicht gut!

Kein Wunder wenn dann beim und nach dem Tanzen alles wehtut und nichts richtig funktioniert.

Also liebe Dame beherzige meinen Ratschlag!

Egal ob Du mit gleich großen, größeren oder kleineren Männern tanzt.

Tanz nie mit permanent gebeugten Knien!

Beug Dich nicht zu Deinem Tanzpartner hinunter, um Dich an seine geringere Körpergröße anzupassen!

Mach Dich so groß, dass Du Dich komfortabel und ohne Einschränkung bewegen kannst.

Auch für Herren, die mit deutlich kleineren Partnerinnen tanzen gilt: Mach Dich groß!

Ich weiß, dass man als Herr dazu neigt, sich vor zu beugen, um näher bei der Dame zu sein. Aber wenn Dein Kopf über der Schulter der Dame, oder noch schlimmer, fast in ihrem Dekolleté hängt, bewegt sich unvermeidlich Dein Körper zurück und Du verlierst den Kontakt zu Deiner Tanzpartnerin.

Wenn aber dieser Kontakt weg ist, kann sie beim besten Willen nicht mehr spüren, was Du von ihr willst, Ihr könnt nicht mehr wirklich zusammen tanzen.

Außerdem blockierst Du Deinen Körper und kannst Dich selbst nicht mehr frei bewegen.

Kein Wunder wenn fast nichts, von dem was Du tanzen willst, richtig klappt.

Nur wenn Du aufrecht in Deiner Achse stehst, kannst Du wirklich tanzen.

Im übrigen ist es völlig egal, wo sich Eure Oberkörper berühren. Das kann, bei etwa gleich großen Tanzpartnern, Brust zu Brust sein aber auch Brust zu Bauch. Hauptsache es gibt irgendwo zuverlässig und angenehm Kontakt (das gilt natürlich nur für das Tanzen in der engen Umarmung)

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Schluss mit diesem dummen Mythos!

Tango

Wer gut Tango tanzen will, muss lernen, die Musik zu hören. Das ist viel leichter, als mancher uns glauben machen will.

Neulich in der Milonga war es wieder mal soweit.

Meine Frau tanzte mit einem Tänzer, der zwar nicht schön oder elegant, dafür aber SEHR aktiv tanzte. Als sie nach der Tanda wiederkam, und ich sie fragte, wie es gewesen sei, meinte sie nur, „Der hat aber auch überhaupt keine Ohren.“

Leider sieht und spürt man (oder besser frau) das bei vielen Tänzern.

 

 

 

Sie lernen mehr schlecht als recht irgendwelche Figuren, gehen dann auf die Tanzfläche und betrachten die Tangos, zu denen sie „tanzen“,  nur als musikalisches Hintergrundrauschen.

Jammerschade, denn die Tangomusik, zumindest die im weitesten Sinne traditionelle, macht es den Tänzern leicht, gibt ihnen dauernd Hinweise und Vorschläge, wie sie leicht und schön tanzen könnten.

Natürlich ist es nicht immer allein die Schuld der Tänzer, dass sie nicht auf die Musik achten. Viele Tangolehrer werden schlichtweg ihrer Verantwortung nicht gerecht, ihren Schülern die Tangomusik nahezubringen.

Begründet wird das oft damit, dass „Europäer Tangomusik ohnehin nicht richtig hören oder verstehen können“. Ein ebenso dummer wie falscher Mythos, der leider von zu vielen verbreitet und geglaubt wird.

Leider wird dieser Mythos von etlichen Tango Aficionados, selbsternannten alten Milongueros und europäischen, ebenfalls selbsternannten, Hütern argentinischer Kultur eifrig gepflegt. Auch manch argentinische Tangolehrer übernehmen ihn gerne, weil dieser Mythos natürlich die eigene Autorität steigert.

Tatsache ist allerdings, dass kaum einer der „alten Milongueros“ die heute noch auf Europa-Unterrichtstourneen unterwegs sind, im Goldenen Zeitalter des Tangos gelebt oder getanzt hat.

Auch von den heutigen argentinischen Profitänzern hat kaum einer Tango mit der Muttermilch aufgesogen.

Zu guter Letzt haben ja auch große Teile der Tangomusik Ursprünge in Europa.

Beeinflusst wurde der Tango zum Beispiel vom Belcanto aus Süditalien, von Wiener Walzer und französischen Musette Walzern, von der böhmischen Polka und von einem typischen Instrument sächsischer Bergmannsorchester, dem Bandoneon.

Selbstverständlich kann daher (fast) jeder, der sich die Zeit nimmt, Tangos öfter zu hören, verstehen wie die Musik funktioniert, welche Besonderheiten die einzelnen Stücke haben, oder, ganz einfach und hilfreich im praktischen Leben auf der Tanzfläche,  welcher der drei Rhythmen des Tango Argentino, Tango, Vals oder Milonga überhaupt gerade gespielt wird.

Man muss dazu nicht die Biografie jedes Tangomusikers, Orchesterleiters oder Komponisten oder die Entstehungsgeschichte jedes Tangos kennen (obwohl das oft interessant, amüsant und berührend sein kann).

Aber das häufige Hören der Musik trägt erheblich dazu bei, dass wir besser tanzen. – Und das ohne dass es notwendig ist, dafür einen Kurs zu besuchen.

Also, nehmt Euch die Zeit, hört Tangos, Tango Valses und Milongas so oft ihr könnt. Es lohnt sich.

Das gilt für Männer und Frauen, die ja beide die Musik interpretieren sollen.

Ein Tipp für die Männer: Wenn Ihr aufhört in erster Linie viele Figuren machen zu wollen und stattdessen schön entspannt zur Musik tanzt, werdet Ihr Euch wundern, wie sehr Euch die Frauen dafür lieben.

Ein Tipp für die Frauen: Wenn Ihr nicht bei jedem Tanz Euer ganzes Repertoire an Verzierungen vorführt, egal ob es zur Musik passt, oder nicht, macht Ihr Euch und Euren Tanzpartnern das Tangoleben sehr viel einfacher und gewinnt an Eleganz.

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Fallt nicht in die Figurenfalle!

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Tango Flashmob in der Kunstausstellung

Tango Flashmob in der Kunstausstellung

Wie manche von Euch schon wissen, bin ich nicht nur Tangotänzer, sondern auch Bildhauer.

Vor kurzem hatte mich die Stadt Perugia eingeladen, eine Ausstellung in einer ehemaligen Kirche, jetzt eine städtische Ausstellungshalle, zu machen.

Im Juni brachte ich also eine Auswahl meiner Skulpturen nach Perugia. Die Peruginer Tangotänzer ließen sich die Gelegenheit in einer Kunstausstellung, inmitten meiner Skulpturen, zu tanzen, natürlich nicht entgehen.

Auf den ersten Blick sieht alles aus, wie in einer ganz normalen Kunstausstellung, aber plötzlich erklingen die ersten Töne eines Tangos…

Stefanos Geheimnis

Professionelle Tangotänzerinnen sind nicht leicht zu beeindrucken, vor allem dann, wenn sie schon weit in der Tangowelt herumgekommen sind.

Da wird über die tänzerischen Fähigkeiten der anderen Milongabesucher und der Nachwuchstanzstars manchmal ganz schön abgelästert.

Ein Tänzer, den man regelmäßig in den Milongas von Perugia und Umgebung antreffen kann erfährt allerdings immer großes Lob, – selbst von den kritischsten Tango Diven.

Und natürlich wollen auch alle mit ihm tanzen.

Stefano.

Wer ist Stefano? Nun ein Herr im „besten Alter“ wie es so schön heißt. Graumeliert, Schnauzbart, wacher Blick. Er könnte den erfahrenen, listigen Kommissar in einem französischen Krimi spielen.

Was macht Stefano, um soviel Aufmerksamkeit bei den Tangotänzerinnen zu wecken?

Ehrlich gesagt, nicht viel. Sein Repertoire an Schritten ist sehr überschaubar. Trotzdem liegen selbst die anspruchsvollsten Damen völlig entspannt und glücklich lächelnd in seinen Armen.

Was also ist sein Geheimnis?

Nun, Stefano tanzt sehr schön mit der Musik. Das ist das Allerwichtigste!

Das ist das erste was Tangotänzerinnen auffällt, die schon alles mögliche (und viel Unmögliches) an Schrittkombinationen und Figuren gesehen haben, und dadurch nicht mehr zu beeindrucken sind.

Stefano stresst seine Tanzpartnerinnen nicht.

Sie müssen nicht Dutzende von Schrittkombinationen abtanzen, sondern können sich, völlig entspannt, in den Tanz, in die Musik fallen lassen.

Stefano tanzt sicher, mit Überblick für das Geschehen auf der Tanzfläche.

Nie würde er seine Dame in ein anderes Paar rempeln. Seine Tanzpartnerin kann sich ganz sicher fühlen.

Stefano ist kein Tangolehrer. Ich glaube, dass würde ihm gar nicht liegen.

Trotzdem könnt Ihr viel von Ihm lernen. Zumindest dann, wenn Ihr wollt, dass Eure Tanzpartnerin sich beim Tangotanzen genau so wohl fühlt, wie die Tanzpartnerinnen von Stefano.