Tango tanzen leicht gemacht! Argentinischer Tango ist ein wunderbarer Tanz, der nicht schwer zu erlernen ist, wenn man das Unwichtige weg lässt und sich auf die wirklich wichtigen Dinge konzentriert. Dabei soll Euch dieser Blog helfen.
Dazu ertönt „La Cumparsita“, der wohl berühmteste Tango „Argentino“, der aber nicht in Argentinien, sondern in Montevideo von Gerardo Matos Rodríguez geschrieben wurde.
Tango in Italien. – Wohin geht man in Italien zum Tango tanzen?
Tango in Italien. Wohin geht man in Italien zum Tango tanzen? Zum Beispiel zur sommerlichen Open Air Milonga in Todi, mit der Bramantekirche als spektakulärer Kulisse.
Immer wieder werde ich von Freunden und Bekannten, manchmal aber auch von mir völlig unbekannten Tangotänzern gefragt, wo sie in Italien während ihres Urlaubs Tango tanzen können.
Manche Tango Communities sind gut im Netz vertreten, und es genügt, wenn man den Namen der Stadt, in die man fährt und das Stichwort Tango googelt. – zum Beispiel in Venedig
Oft ist es aber schwierig, etwas zu finden, wenn die Organisatoren nur über ihren eigenen, örtlich begrenzten Email Verteiler oder eine Facebookseite Werbung für ihre Veranstaltungen machen.
Die besser organisierten Milonga Veranstalter stellen ihre Milongas und andere Events auf der Webseite vonFAItangoein, der “Federazione delle Associazioni Italiane di Tango Argentino”, dem Dachverband der italienischen Tangovereinigungen.
Hier ikönnt Ihr, nach Regionen (Eine Region entspricht in etwa einem deutschen Bundesland) und Städten geordnet, eine Vielzahl von Milongas; Festivals oder Tangobällen finden.
Jetzt könnt Ihr die Art von Veranstaltung eingeben, für die Ihr Euch interessiert, sowie das von Euch gewünschte Datum
Von dieser Veranstaltungsseite aus könnt Ihr direkt die gewünschte Veranstaltung anklicken und mehr Informationen erhalten. Veranstaltungsort mit Wegbeschreibung, Veranstaltungsdauer, Eintrittspreis, ggf. welche Art von Musik gespielt wird
Falls Ihr kein italienisch könnt gibt es bei den meisten italienischen Webseiten eine kleine Schwierigkeit . Die Sprache ist fast immer ausschließlich italienisch.
Informationen in anderen Sprachen, für ausländische Gäste, gibt es nur selten.
Allerdings sollten die wichtigsten Informationen, Veranstaltungsort mit Wegbeschreibung, Veranstaltungsdauer, Eintrittspreis, ggf. welche Art von Musik gespielt wird, auch so verständlich sein.
Bei vielen Veranstaltungen ist ein Getränk (Consumazione) im Eintrittspreis enthalten. Ihr geht dann einfach mit Eurer Eintrittskarte zur Bar und holt Euch was Ihr gerne trinken wollt. Manchmal gibt es alles, vom Wasser bis zum Cocktail. Manchmal ist die Auswahl eingeschränkt.
In kleineren, familiären Milongas gibt es oft auch ein kleines Büffet, wo man sich nach Belieben bedienen kann.
Immer wieder mal passiert mir Folgendes. Ich versuche auf einer Milonga oder einem Tangoball eine Dame auf traditionelle Weise mit Blickkontakt aufzufordern. Die aber schaut weg oder vielmehr, sie zieht die Schultern hoch, und richtet ihren Blick angestrengt in Richtung Boden. Schaue ich nicht gleich wieder weg, wird sie noch angespannter, sagen Haltung und Mimik in großen Lettern „WAS STARRT DER MICH SO AN…“
Natürlich kann es sein, dass gerade diese Dame gerade diese Tanda nicht mit mir tanzen will.
Keine Chance! Diese Dame ist beschäftigt und will jetzt sicherlich nicht mit mir tanzen…
Allerdings blicken – Tangotänzerinnen die „Mirada und Cabeceo“, das Spiel des Aufforderns mit Blickkontakt kennen, für gewöhnlich nicht verkrampft zu Boden, sondern drehen einfach leicht den Kopf weg oder signalisieren per Blickkontakt, dass sie gerade nicht (oder nicht mit mir) tanzen wollen, – gewissermaßen ein freundlich, entspanntes „Nein Danke“ oder „Jetzt nicht“.
Aus Erfahrung weiß ich mittlerweile, dass viele Tänzerinnen und Tänzer die gegenseitige Aufforderung zum Tanz mit „Mirada und Cabeceo“ immer noch nicht kennen, weil in ihrer Tangoschule nicht erzählt wird, dass es das gibt, geschweige denn geübt wird, wie es funktioniert.
Leider haben viele Damen, wie ich immer wieder feststellen muß, auch nicht das Selbstvertrauen aktiv Augenkontakt zu suchen, ihren Wunschtänzer ausfindig zu machen, etwas zu flirten und sich mit ihm ohne Worte zum Tanzen zu verabreden.
Das Problem dabei: Es fordert sie auch kaum jemand auf. Traditionellerweise gilt nämlich beim Tango, dass jemand nicht tanzen will, der nicht aktiv nach einem Tanzpartner Ausschau hält.
Erst durch Blickkontakt gibt die Dame dem Herrn die Möglichkeit, oder wenn man so will, die Erlaubnis, sie aufzufordern. Wenn also eine Dame immer den Blick senkt, wenn ein Mann sie intensiver anschaut, signalisiert sie, ob sie das will oder nicht, dass sie keine Lust hat zu tanzen.
Das lockt natürlich keinen Tänzer an. Der Frust ist vorprogrammiert.
…Aber diese Dame vielleicht schon.
Also meine Damen, mehr Selbstvertrauen!
Zeigt, dass Ihr es nicht nötig habt, Euch zu verstecken. Fürchtet Euch nicht, sondern erwidert die Blicke der Männer (Zumindest in der Milonga gehört das dazu und ist völlig in Ordnung). Nehmt aktiv am Spiel von „Mirada und Cabeceo“ teil, statt passiv zu warten und (vergeblich) darauf zu hoffen, dass vielleicht doch irgendwann ein Tänzer kommt und Euch auffordert.
Eure Chancen zu netten Tänzen zu kommen erhöhen sich dadurch ganz gewaltig.
P.S. Da fällt mir ein, Ein weiteres praktisches Hindernis kann vorkommen. Immer wieder wird mir von Damen gesagt, dass sie meine Aufforderung per Blickkontakt ohne ihre Brille gar nicht gesehen haben.
Gut, bei der eher dezenten Beleuchtung in den meisten Milongas kann das ein Problem sein. Aber für den Fall gilt: Lasst Eure Brille auf. Zumindest bis Ihr Euren Tanzpartner gefunden habt und der Tanz beginnt.
Von vielen Männern, die einen Tanzkurs mehr oder weniger erfolgreich hinter sich gebracht haben, hört man diesen oder einen ähnlichen Spruch: “ Tanzen ist ja ganz schön, nur die Musik stört.“
Dieser Meinung scheinen leider auch viele Tanzlehrer zu sein.
Zumindest wird Tänzern, die mit dem Tango beginnen immer wieder gesagt, dass es am Anfang viel zu schwierig sei, die Musik zu hören und nach der Musik zu tanzen.
Als vermeintlicher Ausweg werden stattdessen vorgefertigte Schrittsequenzen oder Figuren unterrichtet, welche die Tänzer sich auswendig merken sollen.
Die Musik, kommt dabei fast immer zu kurz.
Kein Wunder, gerade am Anfang ist es schwierig, sich neue, komplexe Schrittfolgen zu merken. Wenn man sich dann auch noch auf die Musik konzentrieren soll, kann man wirklich leicht überfordert werden.
Natürlich kann man sich fragen, wie sinnvoll es ist Schritte auswendig zu lernen, die man später auf der vollen Tanzfläche nicht anwenden kann, weil dauernd andere Paare im Weg sind.
Schlimmer noch, dass man das eigentlich Wichtige und einfachere, nämlich einfach zur Musik zu tanzen, weitgehend außer Acht lässt und den Tänzern Angst davor macht.
Da ist es auf alle Fälle besser, wie beim ursprünglichen Tango, gerade am Anfang mehr auf die Musik zu achten und dafür auf aufwändige „Figuren“ zu verzichten.
Das das bestens funktioniert, sieht man auch in dem von mir eingefügten Video der Milonga „Lujos“ in Buenos Aires.
Da tanzen die Paare nett zusammen, alle scheinen Spaß zu haben, aber ein argentinisches Musikalitäts-Figuren-Feuerwerk vor dem man in Ehrfurcht erstarren müsste, vermag ich nicht zu erkennen.
Beim echten argentinischen Tango ist die Musik das wichtigste (und das Schöne ist, dass jeder sie lernen kann). Gleich danach kommt die Verbindung mit dem Tanzpartner und den anderen Paaren auf der Tanzfläche (Auch das sieht man schön in dem Video).
Figuren sind dagegen vergleichsweise unwichtig und kommen erst ganz zum Schluss.
Eine Frage die man sich dabei als Tango Anfänger vielleicht stellt, ist, wie man denn ohne festgelegte Schrittfolgen tanzen soll.
Allerdings braucht Ihr davor nicht wirklich Angst zu haben.
Auch beim Tango Argentino gibt es einzelne Elemente, die gelernt werden wollen, wenn Ihr Euren Tanz interessanter gestalten wollt. Aber diese Elemente sind vergleichsweise einfach zu erlernen und können wie ein Baukastensystem individuell kombiniert werden. Die Möglichkeiten die Ihr als Tangotänzer damit habt, sind endlos.
Das Schöne dabei ist, dass Tangomusik (zumindest der größte Teil der Musik die in Milongas gespielt wird) für Tänzer geschrieben ist.
Tangomusik hat viele Facetten (Das macht sie so interessant) aber Ihr könnt Euch als Tangotänzer aussuchen, zu welcher dieser Facetten Ihr tanzt.
Das kann ganz einfach sein (dazu rate ich ohnehin, gewissermaßen als Grundregel), oder auch komplexer, wenn man oder frau schon mehr Tanzerfahrung hat und ein bisschen mehr ausprobieren will.
Wenn Ihr Euch Euer Tangotänzer-Leben einfach machen wollt, könnt Ihr mit einfachen Schritten problemlos mit der Musik tanzen und der sich ständig ändernden Situation auf der Tanzfläche folgen.
Ihr kommt damit nicht in die Verlegenheit, nicht weiterzuwissen, weil die auswendig gelernten, aufwendig auswendig gelernten Figuren auf der vollen Tanzfläche nicht getanzt werden können.
Wichtig ist, dass Ihr von Anfang an lernt, die Musik zu hören, nach ihr zu tanzen und Euren Tanzpartner sowie die anderen Paare auf der Tanzfläche wahrzunehmen und zu respektieren.
Das mag auf den ersten Blick schwierig erscheinen, ist es aber gar nicht, wenn man dafür auf vorgefertigte auswendig gelernte Schrittfolgen verzichtet.
Dadurch wird Tangotanzen einfach, richtig interessant und macht soviel Spaß, dass es hochgradig abhängig machen kann.
Aus diesem Grund meine Botschaft an alle Tango-Schweinchen Schlaus:
Keine Angst vor dem vermeintlich bösen, großen Wolf Musik, der ist nämlich in Wirklichkeit überraschend lieb.
Auf diesem Video stellt der Tangolehrer Murat Erdemsel auf witzige Weise verschiedene Tänzertypen vor unter anderem den Milongaschwätzer und den Pistenpoller..
Vielleicht erkennt sich ja der eine oder andere da wieder…
Villa La Rogaia in Umbrien bietet auch im Juni 2013 Tangokurse mit Weltklasse Tangolehrern an.
Sa. 1. bis Sa. 8. Juni 2013, Yvonne Meissner und El Pibe Avellaneda (einer der letzten legendären Milongueros der „Goldenen Ära“ des argentinischen Tango), Tango Apilado de Salon Sa. 8. bis Sa. 15. Juni 2013, Fabian Salas einer der berühmtesten Erneuerer des Tango Argentino, Mitbegründer des Tango Nuevo und Lola Diaz, seine kongeniale Partnerin.
Ich kann es nicht oft genug sagen. Das wichtigste beim Tangotanzen ist die Musik.
Wenn man nicht harmonisch mit der Musik tanzt, sind alle auswendig einstudierten Schrittfolgen nicht viel wert.
El Pibe Avellaneda ist ein wahrer Meister des Improvisierens zur Tango Musik. Hier mit Yvonne Meissner
El Pibe Avellaneda ist ein wahrer Meister des Improvisierens zur Tango Musik. Kaum ein anderer spielt so kraftvoll und gleichzeitig locker mit dem Rhythmus wie El Pibe.
Und wenn Ihr das gesehen habt, werft einen Blick auf das Video mit El Pibe und Yvonne Meissner. Gleich am Anfang zündet er den ersten Kracher des Rhythmus Feuerwerks.
Gustavo Naveira und Fabiàn Salas gelten als die tänzerischen Vordenker des Tango Nuevo, denen sich Pablo Veron und Mariano „Chicho“ Frumboli anschlossen.
Gustavo Naveira gilt bei vielen als der führende Choreograph während man von Fabiàn sagt, dass er wahrscheinlich der beste Lehrer ist (Er hat ein ganz eigenes, didaktisch sehr gut strukturiertes Unterrichtssystem für Tango Nuevo entwickelt.).
Wenn Ihr bereits einen Tango Kurs mit Fabiàn gemacht habt, werdet Ihr Euch an diesen Spruch von ihm erinnern. „This looks easy but is difficult.“. Bei nächster Gelegenheit gefolgt von „This looks difficult but is easy.“ . Beides in Verbindung mit einem wissenden Grinsen und einem schalkhaften Blitzen in den Augen.
Tatsache ist, dass fast alles leicht aussieht, wenn Fabiàn und Lola zusammen Tango tanzen.