Eigentlich dachte ich, dass die Frage wer beim Tango wen und wie auffordert schon lange geklärt sein müsste. Allem Anschein nach ist die Frage mit dem Auffordern jedoch ein echter Dauerbrenner, der immer wieder für heftigen Gesprächsstoff sorgt.
Aber zum Glück haben wir ja die gute alte Mirada und den guten alten Cabeceo, zwei unsterbliche Tänzer, die noch die Goldene Zeit des Tango erlebt haben. Sie verstehen sich prächtig und tanzen immer noch regelmäßig miteinander.
Die beiden machen das sehr elegant, flirten lustig, fordern den jeweils anderen (meistens erfolgreich) auf, und schaffen es auch noch, das alles zu tun, ohne einander lästig zu werden oder gar das Gesicht zu verlieren.
Ich finde, von den beiden Alten können wir echt noch was lernen. Was meint Ihr?
Ach noch was, die gute alte Mirada weiß, dass der gute alte Cabeceo ein wenig eitel ist. Darum lässt sie ihn in dem Glauben, dass er die Initiative ergreift.
Das stimmt natürlich nicht.
Wenn SIE nämlich nicht nach ihm schauen würde, würde er es nie wagen SIE aufzufordern.
Er weiß das natürlich auch, gibt es aber nicht gar so gern zu.
Und außerdem, wenn ER nicht zurückblicken, wenn ER nicht nicken würde…
Aber so…
„Ja, aber wenn Du in einer Milonga eine Dame länger intensiv anschaust, wird sie das meistens als Einladung zum Tanz auffassen. Ob sie diese Einladung dann annimmt oder nicht, ist die nächste Frage…“
und wohl auch umgekehrt: Schaut sie intensiv (Mirada), kann es auch geschehen, dass er dies ignoriert und wegschaut … !
Stimmt,
Mirada und Cabeceo ist keine Einbahnstraße, sondern eine gegenseitige Absprache.
Eine 100prozentige Erfolgsgarantie gibt es nicht.
Ähm, und was ist nun Mirada bzw. Cabeceo?
Irgendwie sich ansehen und den Tanz klarmachen, der Herr nickt oder blinzelt zuerst, aber gibt es da weitere Regeln, und welche? Kann man jemand auch ansehen, ohne tanzen zu wollen, usw.
Hallo Joa, vielen Dank für deine Frage.
Hier kannst Du noch mehr zum Thema Mirada und Cabeceo erfahren
https://tango-kurs.com/noch-einmal-mirada-und-cabeceo/
https://tango-kurs.com/starrt-der-mich/
Aber hier schon mal ein paar kurze Antworten zu deinen Fragen:
„Irgendwie sich ansehen und den Tanz klarmachen?“
Sich freundlich, interessiert, von mir aus auch feurig, leidenschaftlich, ansehen und den Tanz klarmachen: -)
„Der Herr nickt oder blinzelt zuerst?“
Nicht zwangsläufig. Beide, sofern sie tanzen wollen, lassen ihre Blicke schweifen, und versuchen Blickkontakt mit dem/der gewünschten Tanzpartner/in aufzunehmen. Weder der Herr noch die Dame kann das alleine. Und wer zuerst nickt oder blickt oder sonstwie das Signal gibt, dass er/sie tanzen will, ist, zumindest meiner Erfahrung nach, egal. In meinen Tangokursen üben wir das auch, und die Teilnehmer begreifen es meistens recht schnell. In diesem Kommentar, nur in der Theorie, ist das leider etwas schwierig: -)
„Kann man jemand auch ansehen, ohne tanzen zu wollen?
Ja, aber wenn Du in einer Milonga eine Dame länger intensiv anschaust, wird sie das meistens als Einladung zum Tanz auffassen. Ob sie diese Einladung dann annimmt oder nicht, ist die nächste Frage…
Im übrigen gilt vergleichbares auch für jede andere Situation im Leben.
Wenn Du beispielsweise eine Dame im Café oder in der Straßenbahn länger intensiv anschaust, wird sie mit einiger Sicherheit davon ausgehen, dass Du etwas von ihr willst, oder sich zumindest für sie interessierst. Ob sie das gut findet oder nicht, kommt dann wahrscheinlich auf die Umstände an…
„Aber gibt es da weitere Regeln, und welche?“
Dazu schreibe ich in Kürze noch einen Post auf diesem Blog, versprochen.
Mirada (spanisch) = Blick
Cabeceo (spanisch) = Nicken
Ja, man könnte das mit „Blicken und Nicken“ beschreiben, wie ich es auch im Kurs mache.
Aber wenn ich mich nur auf diese kurze Erklärung beschränke, ist das für die meisten nicht ausreichend.