Manche selbsternannte Tango-Aficionados, vor allem die die sich die Argentinidad gewissermaßen auf die Stirn tätowiert haben, stellen immer wieder die Behauptung auf, dass man als Europäer Tangomusik, wenn überhaupt, allenfalls nach jahrelangem Studium verstehen kann.
Natürlich ist es jedem vernunftbegabten Menschen klar, dass man für gewöhnlich bei einer Sache (egal was) besser wird, je intensiver man sich damit befasst.
Für unser Tanzen in der Milonga sind aber übermenschliche Anstrengungen überhaupt nicht notwendig.
Dafür kann man mit einer leichten Übung den eigenen Hörmuskel trainieren und damit schnell besser tanzen, auch ohne Tango jahrelang zu studieren und jede Nuance jedes Tangos zu kennen.
Gut, ein bisschen Zeit muss man schon investieren (zumindest ab und zu). Aber der Preis dieser kleinen Fleißaufgabe, nämlich eine Tangotänzerin, ein Tangotänzer zu werden, mit dem alle gern tanzen wollen, ist die überschaubare Mühe wert.
Also was macht ihr?
Sucht Euch einen (oder mehrere) Eurer Lieblingstangos aus und hört Euch diesen einmal genauer an.
Ihr werdet feststellen, dass manchmal der Rhythmus stärker im Vordergrund steht und manchmal die Melodie.
Hört, welche Instrumente bevorzugt was spielen.
Der Bass spielt fast immer den Rhythmus.
Das Klavier und das Bandoneon können sowohl Rhythmus als auch Melodie spielen.
Das Gleiche gilt für Gitarren, die allerdings in großen Tangoorchestern selten eine dominante Rolle haben.
Die Geigen spielen meistens die Melodie (Es gibt Ausnahmen bei denen die Geigen den Rhythmus spielen, aber das ist eher selten).
Der Sänger, der in den meisten traditionellen Tangoorchestern schlichtweg als weiteres Instrument des Orchesters, eine weitere Klangfarbe betrachtet wird, ist praktisch immer der Melodie zuzurechnen (zumindest hab ich bisher noch keinen Tango-Rap gehört).
Nun sucht Euch aus, worauf Ihr tanzen wollt, Rhythmus oder Melodie.
Tanzt einen Tango lang nur auf das was Ihr Euch ausgesucht habt, also nur Rhythmus oder nur Melodie.
Beim Rhythmus ist es relativ klar. Ihr macht auf jeden Taktschlag einen Schritt, groß oder klein, je nach Geschwindigkeit und vorhandenem Platz.
Bei der Melodie mag es am Anfang schwieriger erscheinen.
Ihr könnt natürlich, so vorhanden, Euer Repertoire an runden Bewegungen nutzen, zum Beispiel Ochos, Molinetas oder Pivots.
Ihr könnt aber auch schlichtweg stehen bleiben und nur mit den Händen die Melodie „dirigieren“.
Aber auch wenn Ihr die Melodie tanzt, könnt Ihr einfach nur gehen (meistens langsamer als wenn Ihr den Rhythmus tanzt).
Wichtig ist nicht so sehr, was Ihr macht, sondern dass Ihr übt zu hören, wann welche der beiden grundsätzlichen Möglichkeiten kommt.
Wenn Ihr fertig seid, versucht Euch an der jeweils anderen Möglichkeit.
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P.P.S. Dies und noch viel mehr zeigen wir Euch vom 5. – 12. 24 Oktober beim Tangourlaub in Italien
Tango für Mittelstufe mit Wolfgang und Annette: Tangotanzen leichtgemacht: Einfach – Schön – Zur Musik – Tanzen Klick!
Noch sind Plätze frei.
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