Wobei können uns Figuren helfen?

Wobei können uns Figuren helfen?

Tango tanzen. Wobei können uns Figuren helfen?

Tango tanzen. Wobei können uns Figuren helfen?

Wenn Ihr öfter in meinen Blog schaut, ist Euch sicher aufgefallen, dass ich sehr deutlich davon abrate, Tango Argentino als Tanz zu sehen, bei dem Ihr viele Figuren tanzen müsst.

Es könnte der Eindruck entstehen, dass ich grundsätzlich etwas gegen Figuren hätte. Aber das ist nicht der Fall.

Auch wenn in meinen Augen Figuren nicht das Wichtigste beim Tango sind, können sie uns sogar helfen.

Dazu sollten wir uns vielleicht zunächst die Frage stellen, was ist eigentlich eine „Figur“ beim Tanzen? Wie definiere ich „Figur“.

Für mich ist das klar. Eine Figur ist ein vorher festgelegtes choreographisches Element, eine Schrittfolge etwa, die Mann oder Frau auswendig gelernt hat, und dann auf der Tanzfläche nachvollziehen kann.

Nichts dagegen einzuwenden. Ich liebe Tanzstücke mit schönen / interessanten /pfiffigen /außergewöhnlichen Choreographien.

Und natürlich kann es Spaß machen, etwas Neues auszuprobieren, neue Bewegungsmöglichkeiten kennenzulernen, auszuprobieren und in seinen eigenen Tanz einzubauen, sofern sie mit der Musik übereinstimmen, und nicht Harmonie und Tanzfluss stören.

Aber wobei können sie uns helfen?

Auf der Tanzfläche einer Milonga ist es doch eher hinderlich, wenn man versucht mit festgelegten Schrittfolgen zu tanzen?

 

Warum?

Die Ronda, die Runde aller Tänzer, ist beständig im Fluss und es ist fast nie möglich auswendig gelernte Figuren zu Ende zu tanzen ohne mit den anderen Tänzern in Konflikt zu kommen.

Da taugen Figuren also nicht.

Figuren können uns aber helfen, wichtige Dinge, wie gute Haltung, Kontakt zu Partner oder Partnerin, die korrekte Positionierung auf der Tanzfläche oder das richtige Timing mit der Musik zu überprüfen und Fehler dabei zu verbessern.

Die meisten Figuren funktionieren nämlich gar nicht oder nur schlecht, wenn diese Dinge nicht stimmen.

Mit dem eigenen Tanzpartner, der die gleichen Figuren auswendig gelernt hat, kann man sie vielleicht irgendwie hinbringen aber meistens merkt man doch, dass es irgendwo hakt. Mit einem anderen Tanzpartner kommt man dagegen sehr schnell an seine Grenzen.

 

Wenn Ihr also feststellt, dass eine Figur nicht richtig funktioniert, überprüft Folgendes.

Eure Haltung: Steht Ihr aufrecht, in Eurer Achse, oder krumm, verdreht, nach vorne oder hinten gebeugt?

Gebt Ihr Eure aufrechte Haltung auf und verkrampft, weil die neue/komplizierte Figur Euch stresst?

Blockiert Ihr Euren Partner, weil Ihr Euch an ihn hängt, klammert oder in einem Schraubstock festhaltet, der keine Bewegung zulässt?

Kontakt zum Partner: Habt Ihr immer Kontakt zu Eurem Partner, seid Ihr ihm/ihr zugewandt, oder dreht Ihr Euch weg, verliert den Kontakt und damit die Möglichkeit gemeinsam zu tanzen?

Steve Morrall, einer unserer Freunde und ein ausgezeichneter Tangolehrer hat es einmal sehr schön auf Deutsch mit breitem englischen Akzent formuliert.

Auf der Stirn jedes Tänzers steht. „Blaiiib baiii miaa“

Habt Ihr eine angenehme, entspannte Umarmung, in der keiner den Arm des Partners wegdrückt oder verdreht (letzteres ein Fehler, den hauptsächlich die Männer machen).

Positionierung auf der Tanzfläche: Da wir alle in der Ronda mit allen anderen Tänzern tanzen, müssen wir, und das gilt jetzt natürlich für alle „Führenden“, immer die Kontrolle darüber haben, wohin wir uns auf der Tanzfläche bewegen.

Wenn wir beim Ausführen einer Figur immer wieder in der Mitte landen, oder schlimmer noch gegen die Tanzrichtung, ist das ein klares Signal dafür, dass wir etwas falsch machen.

Timing: Tanzt Ihr die Bewegungen der Figur zum richtigen Zeitpunkt, in der richtigen Reihenfolge? Gerade wenn eine Figur noch neu ist und Schwierigkeiten macht, neigt man dazu hektisch zu werden und zu schnell zu tanzen.

Umgekehrt kann es natürlich auch passieren, dass Ihr zu langsam tanzt, aber das ist meistens das geringere Problem.

Figuren können also ein guter Indikator dafür sein, Fehler bei den Grundlagen unseres Tanzes zu entdecken und zu verbessern. Das hilft uns auch, wenn wir keine oder wenig Figuren tanzen.

Also, – wenn eine „Figur“ nicht funktioniert, überlegt, was an Eurer Basis nicht funktioniert und Ihr werdet zum einen diese Figur besser tanzen, zum anderen aber, und das ist viel wichtiger, überhaupt bessere Tangotänzer werden.

 

Hilfreich ist sicher auch, wenn Ihr Euch einen Tangolehrer aussucht, der genau erklären kann, WARUM eine Figur, eine Sequenz, ein Bewegungsablauf funktioniert, nicht nur welche Schritte man auswendig machen muss.

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