Höchststrafe für notorische „Handhochhalter“

Man sieht ihn auf jeder Milonga, jedem Tangoball, jeder Practica. Mal verbiegt er seiner Tanzpartnerin völlig das Handgelenk, mal zieht er „nur“ ihren Arm samt daran hängender Dame bis unter die Saaldecke. Die Dame erträgt es meistens mit still leidendem Lächeln. Man, nein Frau, ist ja froh, dass sie überhaupt einen Tänzer gefunden hat.

„Natürlich“ bemerkt er nicht, das seine Tanzpartnerin in einer, freundlich ausgedrückt,  höchst ungemütlichen Haltung an ihm hängt. Der Arm völlig unnatürlich hochgereckt, die Achse mehr oder weniger stark verbogen, und ohne wirkliche Bewegungsfreiheit, es sei denn, sie hätte eine Wirbelsäule aus Gummi…

Was der „Handhochhalter“ macht, wenn er nicht gerade Tango tanzt? Darüber kann man nur spekulieren.

Ich habe da manchmal die Fantasie, dass er Reiseleiter ist, tagein, tagaus mit dem Regenschirm in der hochgestreckten Hand vor einer japanischen (oder woher auch immer) Reisegruppe hereilend „Follow me pleeease!“…

DIE Bewegung ist natürlich schwer wegzukriegen (Ein Tipp: Gewöhnt euch daran, den Schirm in die rechte Hand zu nehmen. Die MUSS ja unten bleiben.)

Bei manchen, die das „Handhochhalten“ genüsslich, mit leicht sadistischer Freude zu zelebrieren scheinen, denke ich auch immer wieder an einen Robbendompteur. Roher Fisch in die Hand, Hand hochgestreckt „und jetzt spring und hol Dir den Fisch!“

Hallo „Handhochhalter“! Seht ihr nicht, dass eure seltsame Angewohnheit für eure Tanzpartnerin unbequem ist und die Freude am Tanzen stark beeinträchtigt?

Und ob es elegant aussieht, darüber kann man zumindest geteilter Meinung sein.

Also, passt Euch an Eure Partnerin an. Eure Hand gehört maximal auf Schulterhöhe der Dame (darunter schadet auch nicht). Die Dame soll sich wohlfühlen und sich entspannt und locker bewegen können.

Und, auch wenn ihr´s jetzt noch nicht glaubt, auch ihr tanzt entspannter wenn eure Hand sich nicht permanent auf Glühbirnenhöhe befindet. Solange ihr nämlich eure Tanzpartnerin blockiert, blockiert ihr auch euch selbst.

Probiert es aus, lasst euren linken Arm unten (Schulterhöhe der Dame) und seht wie es geht.

Für alle uneinsichtigen „Handhochhalter“ schlage ich dagegen folgende „Höchststrafe“ vor.

Zwei Monate tanzen als Dame, mit einem anderen notorischen „Handhochhalter“, der mindestens einen Kopf größer ist.

Vier Monate für diejenigen, die ihren Tanzpartnerinnen dabei auch noch das Handgelenk verdrehen.

 

P.S. Auch hier gibt es natürlich Ausnahmen von der Regel.

Wenn Eure Tanzpartnerin deutlich größer ist, dürft ihr natürlich euren Arm nach oben strecken. Aber, wie gesagt, Schulterhöhe!

Und durchaus auch bei der dramatischen Abschlusspose.

Da muss sich aber auch keiner von euch mehr bewegen:-).

 

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