Hacke oder Spitze? Wie gehe ich richtig im Tango? Ein Geheimnis wird gelüftet

Tanzt Du schon eine Weile Tango und hast Unterricht bei verschiedenen Tangolehrern genommen?

Dann ist es wahrscheinlich, dass unterschiedliche Tangolehrer völlig verschiedene Arten des Gehens im Tango unterrichtet haben.

Tango Argentino: Das richtige Gehen ist, neben der Musik, eine der wichtigsten Grundlagen für den Tango.

Einige Tangolehrer erklären Dir, dass Du mit dem Fußballen, also vorne, aufsetzen musst.

Andere Tangolehrer sagen, dass Du über die Ferse abrollen musst, wie beim ganz normalen Gehen auf der Straße.

Ganz schön verwirrend, oder?

Wenn´s der eine Lehrer so erklärt und der andere ganz anders…

Vor allem wenn ein Lehrer davon überzeugt ist, im Besitz der einzigen Wahrheit zu sein.

Was kann man da bloß machen?

Keine Sorge! In Wirklichkeit ist das alles überhaupt kein Problem.

Wie Du im Tango richtig gehst, kommt nämlich in erster Linie darauf an, wie und zu welcher Musik Du gerade Tango tanzt.

Wenn Du schnell Tango tanzt, mit langen Schritten, roll über die Ferse ab, ganz genau so, wie Du normal auf der Straße gehst (na ja, vielleicht ein klein wenig eleganter),

Damit das Ganze nicht trampelig aussieht, ist es hilfreich, wenn Deine Knöchel möglichst flexibel und entspannt sind. Dann zeigen die Zehenspitzen nämlich nicht nach oben, sondern Richtung Tanzfläche, und es sieht es fast so aus, als würdest Du mit den Zehenspitzen zuerst, oder zumindest gleichzeitig mit den Hacken aufkommen.

Ich habe schon viele alte Milongueros erlebt, die im Unterricht, im Brustton der Überzeugung, behaupten, sie würden mit den Zehenspitzen zuerst aufsetzen. Bei genauerem Hinsehen stellte ich dann aber fest, dass sie sehr wohl, ganz natürlich, über die Fersen abrollen, dass dabei aber die Füße so entspannt sind, dass es fast so aussieht und sie selber glauben, dass sie mit den Zehenspitzen zuerst aufkommen würden.

Du kannst, zum Spaß, ja mal versuchen, mit langen schnellen Schritten auf Zehenspitzen Tango zu tanzen.

Du wirst allerdings schnell feststellen, dass das ziemlich schwierig ist, wenn Du nicht gerade trainierter Balletttänzer bist.

Außerdem sieht das ganze wahrscheinlich ziemlich lustig aus (nicht dass lustig was Schlechtes wäre, immerhin soll Tango ja Spaß machen :-)

Wenn Du mit kurzen Schritten schnell tanzt, wirst Du meistens auf den Fußballen tanzen, weil Du da normalerweise beweglicher bist.

Außerdem neigt sich dadurch Dein Körper leicht nach vorn und Du hast dadurch besseren Kontakt mit Deinem Tanzpartner

Wenn Du langsam Tango tanzt, mit langen Schritten (oder sogar sehr langsam, fast in Zeitlupe), sieht es sehr elegant aus, wenn Du zuerst auf dem Fußballen landest. Dein Bein solltest Du dabei bis in die Zehenspitzen so weit wie möglich strecken.

Es ist ziemlich schwierig einen langen Schritt langsam zu machen. Du musst dafür wirklich gut in Deiner Achse stehen.

Aber wenn es gelingt, sieht es wirklich klasse aus und fühlt sich auch so an.

Abgesehen davon ist es eine hervorragende Übung für Deinen Gleichgewichtssinn und Deine Bein- und Bauchmuskeln.

Natürlich kannst Du auch mit kurzen Schritten langsam Tango tanzen. Aber ehrlich gesagt, mache ich das so gut wie nie.

Gut, das ist das ganze Geheimnis des Gehens im Tango (zumindest theoretisch) .

Jetzt geh los und tanz!

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2 thoughts on “Hacke oder Spitze? Wie gehe ich richtig im Tango? Ein Geheimnis wird gelüftet

  1. Hallo Wolfgang, danke für den Verweis auf deinen Hauptblog!
    Natürlich sind Gewichtswechsel kleine Schritte wie jede noch so kleine Verschiebung der eigenen Achse (oder Kraftlinie, wie ich es als Körpertherapeut nennen würde).
    Ob dabei auf Ballen Ferse oder Mittelfuß gelandet wird hat eher praktische Gründe. Grundsätzlich wichtig ist, dass die gesamte Körperarbeit zum Schritt passt. So kann es beispielweise sehr weiche lange Schritte geben, als auch kurze harte, je nachdem, was ich möchte (nicht nur auf Tango bezogen).

    Was mein eigenes Tanzen betrifft, fühle ich mich dann am wohlsten, je mehr ich mich auf einfachste Basics wie die eigene Balance, Schritte, Rebotes und Drehungen auf der eigenen Achse richtig besinnen kann. Alles andere flutsch irgendwann um so sicherer wie ganz von selbst.

    Viele Grüße aus Mannheim, Stefan Heisel

  2. Und hier noch eine Aktualisierung zu Hacke oder Spitze.
    Ich hatte geschrieben:
    „Natürlich könnt Ihr auch mit kurzen Schritten langsam Tango tanzen. Aber ehrlich gesagt, mache ich das so gut wie nie.“

    Wenn ich es recht überlege, ist das nicht ganz korrekt.
    Wenn ich nämlich einen Schritt als Gewichtswechsel von einem Fuß auf den anderen definiere, jeder Gewichtswechsel also ein Schritt ist, unabhängig davon, dass damit eine bestimmte Schrittlänge beziehungsweise Bewegung im Raum verbunden verbunden ist, mache ich sogar oft, wenn man so will, sehr kurze langsame Schritte.

    Gerade wenn ich auf einer vollen Tanzfläche meine Tanzpartnerin zu Ochos oder Giros einlade ohne meinen Platz zu verlassen.

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